Helfer verschiedenster Institutionen und Initiator Pfarrer Florian Link (Bildmitte) freuen sich über die zahlreichen abgegebenen Geschenke für Bedürftige, die sie verteilen können. Quelle: Unbekannt

(if) - Noch ein paar Wunschkarten hängen am Weihnachtsbaum vor der Stadtkirche. Wünsche von Armen und Einsamen. Viele Hunderte sind schon erfüllt. Darüber freut sich der Initiator der Aktion, Pfarrer Florian Link mit Team.

Viele Helfer sind an diesem Mittag in die Stadtkirche gekommen von den verschiedenen Institutionen, deren Besucher oder Bewohner bedacht werden und holen die Geschenke ab. Am Altar im Chorraum stapeln sie sich. Allesamt liebevoll verpackt mit Karten versehen, auf denen die Wünsche stehen.

Carmen Jud vom Evangelischen Verein hat ein Wägelchen voll geladen und freut sich: „Bei uns bekommen diejenigen Geschenke, denen Geld fehlt und die, die keine Angehörigen haben.“ Eine 99-Jährige bekommt ihr Lieblingsparfüm. Ein anderer Senior ist ein großer Bastelfan. „Er bastelt für das ganze Haus, Fensterdeko oder Weihnachtskarten“, sagt Jud. Andere erhalten einen Wertgutschein für einen Kaffeetratsch. Marie Déjeux von der Gesellschaft für offene und mobile Jugendarbeit Inzel freut, sich dass die Jugendlichen wieder die Wünsche-Karten laminiert haben und mit Aufhängern versehen. „Sie helfen beim Transport von den beiden Läden in die Kirche und in die Einrichtungen“, so Déjeux.

Im vergangenen Jahr wurden 900 Geschenke verteilt, sagt Pfarrer Link. Dieses Jahr seien weitere Einrichtungen dabei, das Paulusstift vom Stadtteil Berg und die Behindertenhilfe des Caritasverbandes. Er freut sich, dass auch Menschen, die selbst nicht viel haben, etwas schenken. Déjeux sieht die Aktion „Weihnachtsfreude in Cannstatt - dank Ihnen“ als bekannt und etabliert. Sie freute sich, wie schnell die Wunschzettel vom Baum genommen wurden. Fast täglich sei der Baum mit Zetteln neu bestückt worden, so Link. So seien mehr Zeitspenden abgegeben worden, auch für anspruchsvolle Aufgaben wie beim Hospiz und dem Betreuungsverein. Von der Ambulanten Hilfe ist Manuela Haussmann gekommen. „Für uns ist es ganz wichtig, denn unsere leben am Rande der Gesellschaft, viele leben auf der Straße.“ Sie bekommen viele Schlafsäcke, Rucksäcke, Vesperpakete, Unterwäsche, Socken und Duschzeug. Vereinzelt gebe es auch Gutscheine für Väter, die Kinder haben, damit sie ihnen wenigstens einmal im Jahr etwas schenken können, berichtet Haussmann. Wenn die Beschenkten die Geschenke bekommen, fließen auch Tränen. Viele seien berührt, dass es Menschen gebe, die ihnen etwas schenken. „Die Kärtchen sind toll, wenn da draufstehe ‚lieber Mitmensch‘.“, sagt Haussmann. Viele Beschenkte tragen die Karten in den Taschen herum, die netten Worte, die ihnen zeigen, dass jemand an sie denkt. Haussmann betreut die Obdachlosen seit 23 Jahren. Sie fährt auch regelmäßig im Medmobil mit. Wer etwas geschenkt hat, erhält in diesem Jahr eine rote Glaskugel, die der Handels- und Gewerbeverein gespendet hat und die an den Weihnachtsbaum gehängt werden. Der ist schon voller Kugeln. Nur noch wenige Wünsche gibt es dort.