Karin Bauerle steckt ihre Nase gerne in den frischen Ysop. Das Kraut hat nicht nur einen würzigen Geschmack, sondern dient auch als Heilmittel. Fotos: Gökalp Quelle: Unbekannt

Eine grüne Oase zwischen Bad Cannstatt und Schmiden. Das Ehepaar Karin und Klaus Bauerle hat dieses Vorhaben umgesetzt. Denn die „Früchtle-Scheune“ in der Gotthilf-Bayh-Straße hat seit Mitte Juli einen Kräutergarten mit 24 verschiedenen Sorten. Zwischen Cola-Kraut und Erdbeerminze können Besucher lernen, wie man Essig oder Salz geschmacklich mit dem grünen Gold aufpeppen kann.

Von Erdem Gökalp

Cola-Kraut riecht nach Cola und Erdbeerminze nach Erdbeere. Wer es nicht glaubt, kann sich von Karin Bauer durch ihren Kräutergarten führen lassen. Sie läuft an den Pflanzen vorbei, pflückt hier und da einige Sorten, zerreibt sie in den Fingern und riecht daran. „Kräuter werden viel zu selten in der Küche benutzt“, sagt sie. „Man könnte viel mehr auf Geschmacksverstärker verzichten, wenn man sie richtig einsetzen würde.“ Daher hat sie zusammen mit ihrem Ehemann neben der „Früchtle-Scheune“ zwischen Schmiden und Bad Cannstatt diese grüne Oase geschaffen.

Eigentlich bieten sie in ihrer Scheune überwiegend Obst und Gemüse an. Nun haben sie auch eine knapp 50 Quadratmeter große Fläche für 24 Kräutersorten. So können die Sorten direkt vom Strauch verkauft werden. Beispielsweise Pimpenelle: „Dieses Kraut ist im Verkauf selten, doch ein wesentlicher Bestandteil der Frankfurter Grüner Soße.“

Seit Mitte Juli gibt es den Kräutergarten nun. Neben dem Verkauf der Kräuter hat das Ehepaar Bauerle bei verschiedenen Aktionen den neuen Bereich vorgestellt. „Letzten Freitag haben wir Kräutersalz und -limonade hergestellt“, sagt die Expertin. Für heute haben sie eigens eine Spezialistin eingeladen, die die medizinische Wirkung verschiedener Sorten erklärt. Manche sind wahre Wundermittel.

Ein Elixir, das auf Kräuterbasis hergestellt wird, ist das sogenannte Räuberessig. Die Mixtur verbreitete sich insbesondere Anfang des 18. Jahrhunderts in Frankreich, wo zu der Zeit die Pest ausgebrochen war. „Der Legende nach haben vier Räuber in Pest-Gebieten Menschen ausgeraubt“, erzählt Bauerle. Sie wurden jedoch selbst nicht krank. Das lag daran, dass sie Lappen mit Räuberessig zum Schutz vor den Mund gehalten haben. „Die Zutaten dazu haben wir alle im Garten“, sagt die Expertin. Und wer nicht weiß, ob die Kräuter am besten im Quark, im Salz oder doch eingelegt in Essig wirken, kann sich in der grünen Oase bei einem Spaziergang mit Karin Bauerle beraten lassen.