Die Wilhelma gemalt von Agathe Baumann. Foto: Iris Frey - Iris Frey

Beim Evangelischen Verein gibt es eine Ausstellung, die am 15. Juni eröffnet wird unter dem Motto „Künstler sehen Cannstatt“.

Bad CannstattDie Wilhelma in den 1950er-Jahren, kurz nachdem sie ein Zoo wurde, hat die Künstlerin Agathe Baumann gereizt zu malen. Es ist eines der Motive, die staunen lassen und Cannstatter Geschichte erzählen. Unter dem Motto „Stadtansichten – Künstler sehen Cannstatt“ gibt es dieses und 179 weitere Bilder von Künstlern über Bad Cannstatt in der Stadtmühle des Evangelischen Vereins zu sehen in einer Ausstellung, die am Samstag eröffnet wird. Das älteste Bild ist von 1643 ein Merian-Bild, ein Kupferstich. Unter den historischen Ansichten sind auch eine Rundumsicht von 1870 vom Stadtkirchenturm als Grafik. Gleich zu Beginn gibt es die beliebten Cannstatt-Motive zu sehen. Hauptmotiv ist die Wilhelmsbrücke, weiß Olaf Schulze, Vorsitzender von Pro Alt-Cannstatt, der mit Carmen Jud vom Evangelischen Verein die Ausstellung entwickelt hat, unterstützt und kuratiert von Jörg Hucklenbroich, Hans und Stefan Betsch. „Sponsoren haben die Ausstellung möglich gemacht, Volksbank und BKK Mahle sowie die Leihgeber, die Galerie Keim, die Galerie Wiedmann, das Altenburgheim und das Bezirksrathaus“, erklärt Carmen Jud vom Evangelischen Verein.

Wer kennt nicht die Wilhelmsbrücken-Ansicht, welche im Zimmer des Bezirksvorstehers Bernd-Marcel Löffler von Hermann Metzger hängt. Sie ist in der Ausstellung ebenso zu sehen wie ein südländisch wirkendes Metzger-Bild von der Stadtkirche aus dem Bezirksrathaus.

Die Cannstatter dürfen in der Ausstellung Gassen entdecken mit ihren Geschichten. Wo gab es denn einen Kiosk in der Markstraße? Das lässt sich auf einem Aquarelle von Adolf Hägele von 1943 erkennen, welches Alfred Gann beigesteuert hat zur Ausstellung. Zu vielen Bildern gibt es Geschichten. Deshalb wird es auch zur Ausstellung Führungen und Vorträge geben. Der als Schauspieler bekannte Walter Schultheiß, der kürzlich 95 Jahre alt geworden ist, ist malerisch vertreten, der einst bei Willy Wiedmann Malunterricht nahm. Er hat den Platz 1976 vor der Galerie in Öl gemalt, ein helles Bild voller Licht. Von Willy Wiedmann gemalt sind Cannstatter Gassen der Altstadt zu sehen.

Zu den beliebten Motiven gehört die Stadtkirche, die mal expressiv etwa von Kostas Koufogiorgos zu sehen ist oder auch malende Pfarrer ins Visier genommen haben: So hat der ehemalige Stadtkirchenpfarrer Siegfried Schuler gleich drei Kirchen nebeneinander gemalt. Schulze nennt es ein „ökumenisches Bild“: die Liebfrauen-, die Luther- und die Stadtkirche. Auch vom ehemaligen Stadtkirchenpfarrer Karlheinz Bartel ist ein Kirchenbild in Schwarz-Weiß zu sehen.

In der Ausstellung geht es dann motivisch durch die Marktstraße vom Wilhelmsplatz aus. Hermann Metzgers Bild der Marktstraße von 1929 mit Straßenbahn weckt sicher Erinnerungen. Immer wieder auch erfrischende Motive in Aquarelltechnik von Heinz Hofer. Der Neckar und das Klösterle werden nun zum malerischen Erlebnis im nächsten Raum. Gisela Baumann hat in den Siebziger- und Achtzigerjahren viele Motive gemalt, auch ein leuchtend farbiges Wochenmarktbild.

Zu den Malern, die viel in Öl kreiert haben, gehört Otto Stieglitz. Auch er hat verschiedenste Cannstatter Ecken gemalt. Im Allgäu führte er die Gaststätte Haubenschloss, er war ursprünglich Konditor, erzählt Jud. Mit 54 Jahren ist er nach Bad Cannstatt gekommen, hat dort in der Kreuznacher Straße eine Galerie eröffnet und war auch als Künstler tätig.

Auch Hermann Geiger ist unter den Malern nicht wegzudenken. Er besticht durch moderne Motive wie die Obere Ziegelei, die er abstrahiert und farbenfroh malte und die Helfergasse, die gleich mehrere Maler zum Motiv genommen haben. In der Ausstellung sind sie in ihrer unterschiedlichen Malweise zu entdecken. Es gibt Ölbilder, Pastelle, Linolschnitte, Acrylbilder, Kupferstiche und Lithografien. Eines werden die Besucher nicht oft sehen: den Kursaal. Davon gibt es nur wenige Motive, eins etwa von Walter Romberg.

Vorträge und Führungen

Die Ausstellung geht bis zum 28. Juli. Sie wird am Samstag, 15. Juni, um 15 Uhr eröffnet und ist Samstag, Sonntag und feiertags von 14 bis 18 Uhr zu sehen.

Führungen jeweils um 15 Uhr: am 16.6., 20.6., 22.6., 21.7. , 28.7. mit Olaf Schulze, am 23.6., 29.6. und 30.6., 27.7. mit Hans Betsch, am 6. Juli mit Jörg Hucklenbroich zum Thema Hemann Metzger, am 7. Juli mit Hans Betsch, am 13. Juli beim Sommerfest des Evangelischen Vereins mit Olaf Schulze, auch am 14. Juli. Am 17. Juli gibt es einen Vortrag mit Olaf Schulze. Am 20. Juli ist von 10 bis 18 Uhr beim Cannstatter Kulturmenü offen.