Die geplante Zuflussdosierung wird verschoben, bis die Ergebnisse eines Gutachtens vorliegen. Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Eigentlich sollten die Maßnahmen, die den zunehmenden Schleichverkehr unterbinden sollen, noch in diesem Jahr realisiert werden. Zumindest auf die Pförtnerampel an der Gemarkungsgrenze auf Höhe der Karpatenstraße werden die gestressten Anwohner länger warten müssen. Die Stadt will erst eine umfangreiche Untersuchung über den Verkehr, der aus Nord-Osten täglich in die Stadt fährt, in Auftrag geben.

Seit 2013, also mit Eröffnung der Radspuren auf der Alten B 14, herrscht vor allem im morgendlichen Berufsverkehr Chaos im Wohnquartier Espan. Pendler, die den Stau in der Nürnberger Straße umfahren wollen, drängen vornehmlich durch die Obere Waiblinger und Theobald-Kerner-Straße. 2015 machte die Stadt auf Druck der Anwohner und des Bezirksbeirats eine großräumige Erhebung. Das Ergebnis: Allein in der Oberen Waiblinger Straße wurden pro Stunde rund 500 Autos gezählt, die dort eigentlich nichts verloren hatten.

Glaubt man den jüngsten Schilderungen der genervten Espan-Bewohner, so herrscht ab 7 Uhr nicht nur Chaos auf den Straßen vor ihrer Haustür, sondern auch auf den Gehwegen. Denn auf Grund der parkenden Autos auf beiden Seiten gibt es wenig Platz, wenn Gegenverkehr herrscht. Da wird dann schon einmal die Fahrt über den Gehweg gewählt. Ein erboster Anwohner hat sogar entsprechende Videoaufnahmen als „Beweismittel“ an die Verwaltung geschickt.

Doch alle zwei Jahre scheint sich angesichts der Problematik etwas zu tun. So wurden im Bezirksbeirat Anfang diesen Jahres Maßnahmen gegen den Schleichverkehr diskutiert - und drei beschlossen. Jeweils eine Einfahrsperre von der Nürnberger in die Obere Waiblinger und in die Masurenstraße sowie eine Pförtnerampel auf Höhe der Karpatenstraße. Während die Verwaltung momentan die beiden erstgenannten Maßnahmen prüft und sie noch vor der Sommerpause dem Gemeinderat und dem Bezirksbeirat präsentieren möchte, so wird sich in Sachen Zuflussdosierung an der Germarkungsgrenze laut Stadtplanungsamt vorerst nichts tun.

Offenbar hat das „Gipfeltreffen“ zwischen OB Fritz Kuhn und seiner Amtskollegin Gabriele Zull aus Fellbach zu diesem Stillstand geführt, denn bekanntermaßen hat sich der Gemeinderat der Kappelbergstadt sehr negativ über die geplante Pförtnerampel geäußert und sein Veto eingelehnt. Stattdessen sollen laut Stadtplanungsamt jetzt die Verkehrströme, die täglich aus dem Nord-Osten in die Landeshauptstadt drängen, genauer untersucht werden. Zahlen würden zwar vorliegen (siehe Anhang), doch das allein reiche nicht aus.

Die Verwaltung will jetzt noch wissen, wohin die vielen Autos fahren, die jeden Tag die Gemarkungsgrenze passieren. Weiter erhofft sich die Verwaltung durch eine umfangreiche Untersuchung auch Erkenntnisse, welche Konsequenzen eine Pförtnerampel an der Karpatenstraße auf die anderen Zufahrtsstraßen haben könnte. Sehr unbefriedigend aus Sicht fast aller Gemeinderatsfraktionen. CDU, die Grünen, SPD, FDP sowie SÖS/Linke/PluS fordern in einem gemeinsamen Antrag deshalb umgehend einen Bericht im Technikausschuss. Falls weitere Gespräche mit Fellbach nicht fruchten sollten, so soll Stuttgart die Pförtnerampel spätestens zum 1. Oktober in Betrieb nehmen - auch ohne grünes Licht der Nachbarstadt.