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Den Neckar erlebbar machen – dieses Ziel verfolgt das Team vom Event-Schiff Fridas Pier, das an der alten EnBW-Kohleverladestation in Gaisburg liegt. Es bietet Räume für verschiedenste Veranstaltungen.

Stuttgart-OstDas Thema Stadt am Fluss zwischen Mühlhausen und Hedelfingen soll in absehbarer Zeit angegangen werden. Im kommenden Jahr stehen der Hechtkopf beim Sicherheitshafen in der Hofener Straße und das Lindenschulviertel in Untertürkheim auf der städtischen Agenda. Doch nicht nur am Ufer soll der Neckar erlebbarer werden, auch auf dem Wasser.

Denn das Theaterschiff, das schon seit mehr als zehn Jahren Stammgast beim Parkhaus Mühlgrün ist, soll bald Gesellschaft durch zwei Veranstaltungsschiffe bekommen, die Raum für andere Veranstaltungen bieten. Für das erste am Wasengelände, über das schon im Bezirksbeirat Bad Cannstatt debattiert wurde, fehlt eigentlich „nur“ noch eine vertragliche Einigung mit in.Stuttgart, dem Herr über das Veranstaltungsgelände. Doch hier verzögern sich die Verhandlungen.

Da scheinen die Macher der Veranstaltungs-Location „Fridas Pier“ an der alten EnBW-Kohleverladestation in Gaisburg schon weiter zu sein. Sie wollen ebenfalls Kultur, Gastronomie und Tanzmöglichkeit ans Neckarufer und auch auf den Fluss bringen – denn Herzstück des neuen Kulturstandorts ist ein alter Güterfrachtkahn.

„Stuttgarter gehen nicht so gerne raus aus der Innenstadt. Das wollen wir ändern und sie an den Neckar locken“, sagt der zukünftige Betriebsleiter Moritz Hüttemann. Dazu haben sich die Macher ein 10 000 Quadratmeter großes Areal direkt gegenüber der Mercedes-Teststrecke gesichert. Seit 30 Jahren steht das Gelände leer. „Den Möglichkeiten, hier Veranstaltungen stattfinden zu lassen, sind eigentlich grenzenlos.“ Firmen-Events, Weihnachtsfeiern, Sommerfeste, Essens- oder Getränkemessen und ein regelmäßiger Clubbetrieb seien möglich. Zukünftig solle auch eine Tagesgastronomie dazukommen. „Dann können sich zum Beispiel die Mitarbeiter der in der Nachbarschaft angesiedelten Firmen nach der Arbeit noch den Feierabend ausklingen lassen oder auch Familien ihren Sonntag bei uns in der Sonne verbringen.“

Das Schiff soll für Jung und Alt zugänglich sein. Platz genug, gibt es auf dem 80 Meter langen Frachtkahn. Auf dem Ober- und Unterdeck haben bis zu 500 Gäste Platz. Der Aus- und Umbau erfolgte dabei mit viel Liebe zum Detail. Vor allem das Unterdeck glänzt mit einer originalgetreuen Optik. Um Garderobe, Toilettenbereich und Aufenthalts- und Tanzfläche zu trennen, hat man viel Metall verbaut. „Wir haben sehr viel Zeit auf Schrottplätzen verbracht, um an so viel originalgetreue Teile wie möglich zu kommen“, so Hüttemann. Das Metall habe man dann im Regen stehen lassen, dass es Rost ansetzt. Teile, die im Schiff ausgebaut wurden, hat man nach Möglichkeit wieder verwendet. So wurde aus einer massiven Trennwand im Bauch des Schiffes die Bar des Unterdecks gebaut. Bis das Schiff aber seine nun schlussendliche Position erreicht hat, mussten ganz schön viel Flusskilometer auf dem Neckar zurückgelegt werden. Ursprünglich lag das Schiff in Wiesbaden vor Anker. „Lange Zeit lag das Schiff dann in Heilbronn, wo wir auch schon erste Umbaumaßnahmen gestartet haben.“ Von dort ging es zum Stuttgarter Hafen, wo im Oktober 2018 ein Richtfest mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart gefeiert wurde. Danach ging es dann über das Trockendock in Neckarsteinach zur alten EnBW-Kohleverladestation.

Vor dem Start muss aber noch etwas Papierkram erledigt werden. „Unsere Technik und alles drum herum sind betriebsbereit und wir haben alle Unterlagen eingereicht. Es fehlen stellenweise nur noch Rückmeldungen. Der Bürokratie-Apparat arbeitet auf Hochtouren“, sagt der kommende Betriebsleiter. Eigentlich war der Startschuss schon für den Mai geplant, aber das Mitwirken von 17 Ämtern auf kommunaler bis zur Bundesebene und der EnBW mache die Sache nicht ganz leicht. „Aber wir merken, dass die Stadt Lust auf das Projekt hat, sie unterstützt uns und legt keine Steine in den Weg.“ So sei man auch weiter in engem Kontakt mit der Stadt und der EnBW, um weitere Zugangsmöglichkeiten zum Gelände zu schaffen. Bisher ist dieser nur über den Neckarradweg und andere Schiffe möglich. Auch Auto-Stellplätze gibt es auf dem Gelände nicht. Bei größeren Veranstaltungen könne aber bei Daimler oder MEGA angefragt werden, ob dort geparkt werden könne.

Wenn es nach den Machern geht, ist mit dem ersten Schiff, das Maximum noch nicht erreicht. „Hier hat es noch Anlegestellen für weitere Schiffe“, sagt Hüttemann. Man könne sich durchaus zum Beispiel einen schwimmenden Pool in einem weiteren Schiff vorstellen. Es wird einiges versucht, um den Neckar wieder erlebbar zu machen.