Christina Pleyer mit ihrer Fotokunst im Weingut der Stadt Stuttgart. Foto: Frey - Frey

Besondere Fotokunst gibt es im Weingut der Stadt Stuttgart derzeit zu sehen, Bilder von Christina Pleyer, die auch international ihre Werke zeigt.

Bad Cannstatt Es ist eine besondere Fotokunst, die Christina Pleyer aus Esslingen derzeit im Weingut der Stadt Stuttgart zeigt. Vielerlei Motive: Menschen, Gesichter, Landschaften, die sie zusammen jeweils in ihre Fotogemälde kreiert. Diese zeigt sie in den steinernen Kellergewölben. Bilder und Wände korrespondieren hervorragend. Es entsteht dadurch eine besondere lebendige Atmosphäre: Etwa wenn am Ende eines Ganges das Feuerwerk der „Flammenden Sterne“ auf den Fildern die drei auf zwei Meter groß leuchtet, untermalt im wechselnden Scheinwerferlicht. Dadurch kommt noch mehr Bewegung in die abstrahierte Szenerie.

Pleyer ist in Österreich geboren und lebt seit 20 Jahren in Esslingen, ihrer Wahlheimat. In ihrer Kunst hat sie beispielsweise eine Schallschutzmauer der B10 im Vorbeifahren fotografisch festgehalten und präsentiert es als Bild auf Alu gebürstet. „Railings“ nennt sie ein Bild, welches schienenartige Motive und Schachtstrukturen in Blau vereint. Architektonische Fotomotive kombiniert sie und schafft ein reizvolles Ensemble, welches sie im Digitaldruck auf Acrylglas präsentiert. Es leuchtet und wirkt dadurch transparent.

Dynamisches Farbspektakel

Auch Lampenschirme reizen sie und Städtebilder wie Wien und Karlsruhe integriert sie in Bilder. Sie werden entfremdet und erzeugen ein Neues, welches aber immer einen natürlichen Charakter hat. „Lightbeam“ etwa ist ein grüner Lichtstrahl, eingefangen auf dem Cannstatter Wasen. Genauso auch „light eye“, ein spannendes, dynamisch geschwungenes Farbenspektakel, in dem sie lediglich die Farben noch verstärkt hat. Pleyer arbeitet oft mit Langzeitbelichtung und ohne Stativ. Die Künstlerin zeigt kräftiges Farbenspiel, welches sie auch mal auf Lastwagen-Planen druckt. Dort lässt sie beispielsweise Wassertropfen in Rot explodieren.

Beim Betrachter sorgt sie für Verwirrung: Was ist Traum, was ist Wirklichkeit? Unter Acrylglas baut sie einen Trichter mit einem weiblichen Akt. Was ist real, was ist gemalt? Der Künstlerin gelingt dies in einer jeweils spannenden Kombination auf interessantem Untergrund. Mal wirkt das Fotogemälde pastellartig, dann schimmert es wie Perlmutt. In Berlin verfremdet sie das „Brandenburger Tor“ mit einer Gesichtsprojektion und der Wiener Hofburg kombiniert sowie einer Spaziergängerin von der Königsstraße in Stuttgart.

Weibliche Rundungen in Blau, Weiß und Schwarz entstehen aus dem vergrößerten Ausschnitt einer Softeistüte. Kaum zu glauben „wo man“ entsteht dabei, ein weiblicher Frauenakt. Die Fotomalerei bringt nicht nur geometrische Formen hervor, auch fantastische Gemälde: Zwei Gesichter blicken im Profil in dieselbe Richtung. Sie umfassen ein Meer und zugleich einen Wolkenhimmel. Schwebend frei sozusagen. Auch ein beleuchtetes Bild mit New Yorker Hochhäusern in komprimierter Form fasziniert. Davor abstrahiert ein Mann mit Hut. Die Stadt, die niemals schläft. Ein Bild, das immer Tag und Nacht wie die große amerikanische Metropole leuchtet und lebt.

Zu den neueren Werken zählen helle Fotokunst mit surrealem Charakter, Spielkarten, Gesichter mit Sonnenbrille. Und dann kommt „reversed“ – umgekehrt. Ein Eindruck, den sie in Basel gefunden und in Venedig am Markusplatz bei der Biennale ausgestellt hat. Immer wieder Augen und Gesichter, die aus den Landschaften und Städten den Betrachter anschauen.

Auch in New York hat die Künstlerin schon ausgestellt, kürzlich bei der Artexpo und mit einem Gemeinschaftsprojekt bei der Art Basel sowie in Miami (USA) und im kolumbianischen Bogotá. In diesem Jahr wird sie noch Frankreich künstlerisch erobern mit einer Ausstellung in Cannes und in Paris beim Louvre sowie in Strasbourg. Die 55-Jährige freut sich über viele Anfragen und großes Interesse an ihren Werken, die eine Kombination aus Abstraktion, Farbe, Fantasie und erotischen Elementen bilden.

Die Werke von Christina Pleyer im Weingut der Stadt Stuttgart, Sulzerrainstraße 24, sind Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr noch bis zum 9. Juni zu sehen.