Das Elefantengehege ist nicht mehr zeitgemäß und soll durch eine neue, großzügige Anlage ersetzt werden. Quelle: Unbekannt

Die Wilhelma plant ein neues Elefantengehege. Die Welt der Dickhäuter soll in den nächsten Jahren um das Zehnfache vergrößert werden. Damit das Projekt umgesetzt werden kann, erhalten sie tatkräftige Unterstützung vom Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma. Er wird sich mit zehn Millionen Euro an den Kosten beteiligen. Gestern wurde das 33 333. Mitglied in den Verein aufgenommen. Er wurde sogleich von den Elefantendamen Zella und Pama persönlich begrüßt.

Von Erdem Gökalp

Tobias Bischof liebt Tiere. Regelmäßig geht er in den zoologisch-botanischen Garten, um sich die Bewohner von der Nähe anzusehen. Doch so nah wie gestern ist er den Tieren bisher noch nie gekommen. Grund ist eine Schnapszahl, denn der Kinderarzt ist das 33 333. Mitglied des Fördervereins der Wilhelma. Berührungsängste kannte der 40-Jährige keine, obwohl er ins Elefantengehege eingeladen wurde, um die Dickhäuter persönlich kennenzulernen und sie zu füttern. Was viele nicht wissen: Vereinsmitglieder wie er tragen mit ihrem monatlichen Beitrag dazu bei, die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern.

So wird sich auch für die Elefanten in Zukunft einiges zum Positiven verändern. Denn die Wilhelma-Verantwortlichen planen - tatkräftig unterstützt vom Förderverein - ein neues Gehege. Noch sind die Elefantendamen Zella und Pama unter sich. Doch in Zukunft soll es mit insgesamt 14 Dickhäutern eine ganze Familie geben. Insbesondere der Nachwuchs soll ein Publikumsmagnet werden. Das Gehege wird dafür mit rund 11 700 Quadratmetern Außenfläche und etwa 5100 Quadratmetern Gebäudefläche um das Zehnfache vergrößert. Mit einem Freilaufbereich und Badebecken werden die Haltebedingungen damit bedeutend verbessert.

Noch steht das Vorhaben jedoch in den Anfängen. „Wir sind in der heißen Planungsphase“, sagte Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. Sie suchen aktuell nach einem Architekten, der bei der Kostenplanung helfen soll. Neben dem Förderverein soll das Land einen Teil der Kosten übernehmen. „Bei dem Rest hoffen wir auf die finanzielle Unterstützung von Sponsoren“, so der Wilhelma-Chef, der sich darüber im Klaren ist, dass man abhängig von der Baustelle Rosensteintunnel ist. Die insgesamt vierspurige Röhre wird aktuell unter einem Teil der Wilhelma hergestellt. Das Problem: Das zukünftige Gehege wird sich zum Teil auf einer Fläche befinden, die von der Baustelle beansprucht wird. „Erst wenn die Stadt mit dem Tunnel fertig ist, können wir loslegen“, so Kölpin. Baustart ist bisher für das Jahr 2020 geplant.

Ohne den Förderverein wären viele der Gehege und ähnliche Projekte nicht vorstellbar. Ihre Mitglieder unterstützen den Zoo seit ihrer Gründung im Jahr 1956. Beispielsweise wurde zuletzt das Menschenaffengehege im Jahr 2013 dank der finanziellen Unterstützung von 9,5 Millionen Euro umgesetzt. Vereinsvorsitzender Georg Fundel brennt es nun auf den Nägeln, auch bei den Elefanten einiges zu verändern. Der Verein wird sich diesmal mit zehn Millionen Euro beteiligen. „Die Elefanten sind immerhin das Wappentier.“

Der Förderverein hat weitere Projekte, an denen sie aktuell arbeiten. Beispielsweise das Zuchthaus der Jungtiere sowie das Außengehege der Schneeleoparden. Außerdem könnte es bald ein Gehege für die Nilpferde direkt am Neckar geben. „Wir haben inzwischen eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Jetzt brauchen wir nur noch die Unterstützung der Stadt Stuttgart“, sagt der Vereinsvorsitzende Fundel.