Erhält endlich einen neuen Kunstrasenplatz: der SV Gablenberg Foto: Steegmüller - Steegmüller

Das größte Problem des Stuttgarter Sports ist die Knappheit an geeigneten Hallen. „Da haben wir für den Vereinssport dringend Nachholbedarf“, sagt Präsident Fred Stradinger und sieht hier auch „unser Hauptaugenmerk“.

Bad Cannstatt Fast 300 Sportvereine mit insgesamt rund 180 000 Mitgliedern gehören dem Sportkreis Stuttgart an. Der wurde im Oktober 1946 gegründet und stellt die regionale Untergliederung des Württembergischen Landessportbundes dar. Dass der Sportkreis angesichts der genannten Zahlen damit die größte Organisation und die größte ehrenamtliche Bewegung in der Landeshauptstadt ist, werde „oft zu wenig beachtet“. Das sagt und findet Sportkreispräsident Fred-Jürgen Stradinger. Seine Organisation will bei der nötigen Lobbyarbeit allerdings „kein Lautsprecher, sondern lieber ein verlässlicher Partner“ sein.

„Der städtische Doppelhaushalt hat viele gute Nachrichten für uns gebracht“, verweist Stradinger auf viele finanzielle Unterstützungen, den Sport betreffend. So hatte der Gemeinderat grünes Licht für die Weiterführung der Umwandlungsprogramme von Tennenplätzen und die Erhöhung der Pauschalen bei der Sanierung von Kunstrasen-Sportplätzen, beispielsweise beim SV Gablenberg, gegeben. Auch größere Bauvorhaben von Sportvereinen werden kräftig bezuschusst. Stradinger: „Der Gemeinderat hat in diesem Doppeletat den Sport in seiner Wichtigkeit wahrgenommen. Das war früher nicht immer so.“ Stolz ist der Sportkreis darauf, dass es mit dem Votum der Gemeinderatsfraktionen gelungen ist, die Einführung der Kindersportkarte voranzutreiben. Bei dieser Neuheit soll jedes Stuttgarter Kind zu seinem vierten Geburtstag einen Gutschein im Wert von 50 Euro erhalten, den es in einem Sportverein einlösen kann. Stradinger sieht bei diesem Angebot „eine ideale Brücke in den Verein hinein“. Im Juli soll das Projekt in die Praxis starten. „Immerhin werden damit pro Jahr zwischen 5000 und 5500 Kinder in unserer Stadt erreicht“, sagt Sportkreis-Geschäftsführer Dominik Hermet. Ein neues Feld betritt man auch mit dem Projekt Sportpool Stuttgart (siehe Anhang). 35 Vereine aus dem Pilotbezirk Bad Cannstatt wirken hier zusammen und bieten unter der Federführung des Sportkreises ein kooperatives Mitgliedschaftsmodell an.

Der sportinteressierte Bürger kann dabei Angebote mehrerer Vereine gleichzeitig nutzen und seine Mitgliedsgebühr an den Pool auch problemlos kundenfreundlich monatlich kündigen. „Wir sind sehr gespant, wie es funktioniert“, so Hermet. Vorschusslorbeeren für dieses innovative Konzept gab es schon im vergangenen Dezember. Stuttgart bekam im Wettbewerb „Sport bewegt Vielfalt - Stadtentwicklung gemeinsam, aktiv gestalten“ des Deutschen Olympischen Sportbundes den ersten Preis.

Das größte Problem des Stuttgarter Sports ist die Knappheit an geeigneten Hallen. „Da haben wir für den Vereinssport dringend Nachholbedarf“, sagt Stradinger und sieht hier auch „unser Hauptaugenmerk“. Der Neubau von Sporthallen würde die Situation mittelfristig entspannen, kurzfristig droht aber die Verschärfung. „Alleine in diesem Jahr ist die notwendige Sanierung von 33 Sporthallen geplant“, sagt Stradinger. Er sieht durch die vorübergehende Schließung Probleme auf die Vereine und auch den Schulsport zukommen.