Von Iris Frey

Das Felssturz-Problem im Gewann Zuckerberg ist noch nicht gelöst. Doch der Gemeinderat hat das Stadtplanungsamt beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Dies soll nun in den kommenden Wochen geschehen.

Wie Wengerter Karl-Heinz Bauer erklärt, sind er und die anderen betroffenen Wengerter vom Stadtplanungsamt angeschrieben worden, dass in diesem Winter die Gutachter vor Ort kommen und die Grundstücksbesitzer sie in den Weinberg lassen sollen. Die Gutachter werden die betroffenen Gelände begehen und mit Drohnen befliegen. Auch werden sie am Seilzug arbeiten.

Bauer ist froh, dass nun ein weiterer Schritt erfolgt auf dem Weg zu einer Lösung des Felssturz-Problems. Ende Februar 2016 hatten wir erstmals über den Felssturz berichtet. Seitdem ist das Problem nicht gelöst. Rund 20 Kubikmeter Felsgestein sind im Weinberg von Bauer heruntergestürzt. Verletzt wurde niemand, als die Steine herabstürzten. Weitere Felsabgänge gab es in den benachbarten Grundstücken. Zerstört wurden bei Bauer Rebstöcke, Drahtanlagen und eine Wasserleitung. Jede Menge Steine und Geröll haben Weinbergmauern und Pflanzen begraben. Nicht nur der rund 40 Ar großer Weinberg, der bis zur Zuckerbergstraße reicht, ist im Biotopverbund der Stadt Stuttgart mit enthalten. auch die umliegenden Weinberge.

Aufgrund des Biotopverbunds müssen die Wengerter die Felsen frei von Bewuchs und von Bäumen halten. Das sind die Auflagen der Stadt. Die Wengerter erhoffen sich nun Hilfe beim Felssturz-Problem von der Stadt. Weitere Gesteinsabgänge sind nicht ausgeschlossen und gab es auch immer wieder.

Warum es zum Steinschlag kam, weiß Bauer nicht. Ob es die Feuchtigkeit war, der Regen nach langer Trockenheit, der die Steine auswusch. Die Stadt hat nun ein Gutachten in Auftrag gegeben, erklärte Wolfgang Maier vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung auf Nachfrage. Auch da war es zu Verzögerungen gekommen, weil die angefragten Büros zum Stichtag nur zum Teil unvollständige Angebote eingereicht hatten.

Offene Bruchstellen

Nun soll den Angaben zufolge ein geologisches Gutachten erstellt werden, das dann im Gemeinderat vorgestellt wird. Dann soll ein Sicherungskonzept erstellt werden, das Maßnahmen und Kosten aufzeigt. „Durch die offenen Bruchstellen bricht jetzt viel schneller etwas ab“, hat Wengerter Bauer festgestellt. Auch in den anderen Bereichen. Beim erneute Besuch vor Ort vor ein paar Wochen waren die weiteren Felsabgänge zu sehen.

Andere Wengerter hatten zuletzt gefordert, dass das Felssturz-Problem gesondert von der Stadtverwaltung behandelt wird und nicht mit dem Steillagenprogramm zur Rettung der Mauerweinberge in einen Topf gemischt wird. Sie hatten sich auch dagegen ausgesprochen, 15 Prozent Eigenbeteiligung bei Reparaturen mit Fremdvergabe zu leisten. Der Gemeinderat hatte sich den Forderungen angeschlossen. Maier rechnet damit, dass das Gutachten zum Felssturz im Gewann Zuckerberg etwa ein halbes Jahr in Anspruch nehme, bis es fertig sei.

Ein Teil des Gutachtens werde eine Risikoanalyse sein: Was passiert, wenn etwas herunterbricht? Wie weit fällt es und wo bleibt es liegen? Dazu erwarte die Stadt konkrete Aussagen wie auch zu den Kosten der Sicherung. Das Gutachten werde im Gemeinderat vorgestellt, im Ausschuss für Umwelt und Technik und vermutlich im Verwaltungs- sowie Wirtschaftsausschuss. „Dort müssen die Stadträte dann sagen, wie es weitergeht“, so Maier. Aus dem Trockenmauerprogramm ist das Problem Felssturz herausgenommen worden.