Weder Bank noch Lebensmittelgeschäft sind hier mehr zu finden. Foto: Nagel - Nagel

Das DRK-Pflegezentrum Haus im Sommerrain hat eine Quartiersanalyse vor allem unter Senioren durchgeführt. Ein Ergebnis ist, dass es infrastrukturelle Mängel gibt.

Bad Cannstatt Das Haus im Sommerrain hat im vergangenen Jahr eine Quartiersanalyse gemacht. Jetzt ist die Befragung ausgewertet worden. Wie Einrichtungsleiterin Rada Dinkelacker-Strika erklärt, hätten sich einige infrastrukturelle Mängel gezeigt für den Stadtteil. Am 27. Februar wird nun der Lenkungskreis darüber beraten. Auch sollen die Bürger noch zu einer Informationsveranstaltung eingeladen werden. Außerdem soll im Bezirksbeirat darüber berichtet werden.

Im November vergangenen Jahres wurde die Quartiersanalyse in Sommerrain gestartet. 600 Fragebögen wurden verteilt. Rund 40 Prozent Rücklauf habe es gegeben. Die Bürger wurden gefragt, was ihnen im Stadtviertel fehlt und was noch verbessert werden kann. Kritisiert wurde bei der Befragung, dass es keine Einkaufsmöglichkeiten im Sommerrain mehr gibt und auch die Bankfiliale nicht mehr vor Ort sei. Die Straßenübergänge seien oft zu hoch und könnten mit Rollatoren nicht gut befahren werden. Auch wird von älteren Autofahrern kritisiert, dass es zu viele Schilder gebe, die die Sicht behinderten.

Auch in puncto Pflege haben die Bürger Wünsche: Sie möchten eine Tagespflege im Stadtteil. Den Sommerrainern gehe es gut, sie klagen nicht über finanzielle Probleme oder über die Wohnsituation oder Einsamkeit, aber das Quartier habe infrastrukturelle Probleme wie die Erreichbarkeit von Geschäften. Auch werden mehr Sitzmöglichkeiten wie Bänke im öffentlichen Raum gewünscht und es werde kritisiert, dass es zu wenige Grünflächen gebe, so Dinkelacker-Strika.

Mit dem Lenkungskreis, in dem verschiedene Netzwerker sind, werden die Ergebnisse in der kommenden Woche vorgestellt. Mit dabei ist auch Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler. Dinkelacker-Strika sagt: „ Bürger, Politik und Verwaltung sollen mit einbezogen werden in den Prozess.“ Sie plant, dass die Bürger ins Haus im Sommerrain eingeladen und ihnen dort die Ergebnisse vorgestellt und Ideen besprochen werden, welche Maßnahmen nun möglich sind und wer dafür Verantwortung trägt.

„Wir werden für manche sozialen Aspekte Sorge tragen“, so die Einrichtungsleiterin, doch für Straßenbau und Grünflächen sei die kommunale Politik gefordert. „Wir wollen auch die Bürger in die Verantwortung nehmen“, sagt Dinkelacker-Strika. Bürger könnten beispielsweise Vorschläge machen, wo Sitzbänke im Quartier aufgestellt werden sollten. Was das Fehlen der Bank betrifft, so erklärt die Einrichtungsleiterin, dass das Seniorenzentrum Haus im Sommerrain eine Bank im Hause habe: „Sie hat sich sehr gut etabliert.“ Immer dienstags von 14.30 bis 15.30 Uhr gebe es eine Banksprechstunde im Haus im Sommerrain. Diese sei auch für Bürger aus dem Quartier offen. „Unsere Bewohner gehen da regelmäßig hin“, sagt Dinkelacker-Strika. Was eine Tagespflege betrifft, so gebe es Überlegungen dazu, „doch wir brauchen Räumlichkeiten“. Auch sei die Unterstützung der kommunalen Politik und der Verwaltung dafür notwendig. Der Bezirksvorsteher wisse dies und setze sich ein. Auch mit dem Sozialamt der Stadt ist das Seniorenzentrum in Kontakt, es werde abgeklärt, welche Möglichkeiten das Haus habe.

Die Quartiersanalyse zeige, dass es Probleme gebe, die lösbar seien. Die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten zuletzt durch den Wegfall des Bonus-Marktes würden auch durch das begleitete Einkaufen des DRK kompensiert. Dieses Angebot gibt es seit September vergangenen Jahres. Jeden Dienstag gibt es um 10 Uhr die Möglichkeit, zu Rewe in die Schmidener Straße mit dem DRK-Ortsbus zu fahren, der von Ehrenamtlichen gefahren wird. „Der Fokus liegt auf dem begleiteten Einkaufen“, sagt Dinkelacker-Strika, „dass den älteren Menschen geholfen wird und sie stressfrei einkaufen können.“ Das Angebot werde immer besser angenommen. So werde derzeit überlegt, ob es erweitert werde und ob noch andere Haltestellen neben dem Haus im Sommerrain und der Katholischen Kirche angefahren werden sollen. Doch dann seien auch mehr Ehrenamtliche notwendig, so Dinkelacker-Strika. Sie will nach den Ressourcen im Quartier fragen und damit auch viele Bürger in die Verbesserungen mit einbeziehen.

Zahlen zum Stadtteil

Fläche: 55,8 Hektar

davon Siedlungsfläche: 94,3 Prozent

davon Erholungsfläche: 3,2 Prozent

Einwohnerzahl: 3211

davon jünger als sechs Jahre: 154

davon älter als 65 Jahre: 883

Durchschnittsalter: 44,7 Jahre

Zahl der Haushalte: 1678

Fam. mit Kinder unter 18 Jahren: 278

Ein-/Zweifamilienhäuser: 78 Prozent