Der Kampfmittelbeseitigungsdienst Baden Württemberg hat am Samstag nur Metallschrott statt einer Fliegerbombe in der Nähe des Hauptfriedhofs gefunden. Die Evakuierung in Steinhaldenfeld wurde abgesagt. Foto: Rosar Quelle: Unbekannt

(jo) - Entwarnung in Steinhaldenfeld: Dort, wo eigentlich eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet wurde, waren am Samstag Metallanker, Schutt und Trümmer gefunden worden. Dies ergaben die Untersuchungen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes.

Viele Bewohner Steinhaldenfelds hatten sich bereits auf einen turbulenten Sonntag mit möglicher Evakuierung eingestellt. Wäre eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg nahe des Hauptfriedhofs ausgegraben worden, hätten rund 1000 Personen ihre Wohnungen und Häuser verlassen müssen. Doch bereits Samstagmittag war klar, dass es zu keiner Bombenentschärfung und Evakuierung der Bevölkerung kommen wird. Einige Stunden zuvor gruben sich die Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst vorsichtig an die Stelle heran, wo der Fund vermutet wurde. „Nach zwei Stunden war klar, dass es sich nicht um einen Bombenblindgänger handelte. Deshalb konnten wir die Aktion gegen 11 Uhr rechtzeitig stoppen“, sagte Christoph Rottner vom Kampfmittelbeseitigungsdienst. Im Erdreich wurden statt einer Bombe Metallanker, Schutt aus dem Krieg und Reste einer bereits detonierten Bombe gefunden.

Wie es zu dem Fehlverdacht kam, konnte seitens des Kampfmittelbeseitigungsdiensts noch nicht gesagt werden. „Wir klären die Ursache noch ab“, sagte Rottner, der über die Fehleinschätzung nicht besonders glücklich war: „Wer sucht, will ja auch etwas finden.“ Es sei immer ein Zusammenspiel der Auswertung der Luftbilder, der magnetischen Messungen und der Erfahrungswerte der Mitarbeiter, sagte Rottner, der seit 1994 beim Kampfmittelbeseitigungsdienst tätig ist. Im Falle der vermuteten Bombe in Steinhaldenfeld sei die Auswertung der Luftbilder exakt gewesen. „An der Stelle, an der die Bombe vermutet wurde, haben wir etwas gefunden.“

Wie oft es vorkommt, dass sich die Experten beim Verdacht auf Bomben im Erdreich irren, kann nicht genau festgestellt werden. „Ich schätze, wir haben eine Trefferquote von mindestens 80 Prozent“, sagte Rottner. Es sei immer ärgerlich, wenn sich der Verdacht als falsch herausstelle, da im Vorfeld der Entschärfung viele Maßnahmen in die Wege geleitet worden seien. So wurde etwa ein Evakuierungsplan für die Anwohner erarbeitet. Ebenfalls waren im Falle einer Entschärfung Straßensperrungen, eine Unterbrechung des öffentlichen Personennahverkehrs und Sonderbuslinien geplant. „Viel Wind um nichts ist dann immer ärgerlich“, sagte Rottner. Dass sich der Verdacht nicht bestätigt hat und keine Bombe entschärft werden konnte, werde ihn wohl noch eine Weile beschäftigen.