Zwar hat das Regierungspräsidium noch keine Entscheidung zum Recyclingpark Neckartal getroffen, Unternehmen dürfen hier aber trotzdem arbeiten. Foto: Rehberger - Rehberger

Das Regierungspräsidium Stuttgart hat noch nicht über den Antrag des Recyclingparks Neckartal auf Weiterbetrieb und teilweise Wiedereinrichtung am Standort in der Neckartalstraße entschieden.

Bad Cannstatt Im Mai 2017 wurden erstmals die Pläne für den Recyclingpark Neckartal dem Bezirksbeirat und dem Gemeinderat vorgestellt, der Antrag auf Weiterbetrieb und teilweise Wiedereinrichtung beim Regierungspräsidium bereits im Januar 2017 gestellt hat. Doch zwischenzeitlich regte sich Widerstand gegen das Vorhaben. Eine Initiative gegen den Recyclingpark trat auf den Plan. Die Fronten sind verhärtet, es gab Anzeigen von beiden Seiten und zwischenzeitlich Unterlassungserklärungen.

Die Antragsunterlagen lagen im Sommer 2017 öffentlich aus, 865 Einwendungen gab es danach. Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt sprach sich mit einer Stimme Mehrheit gegen den Recyclingpark an diesem Standort aus. Im April dieses Jahres fand der Erörterungstermin zu den Einwendungen statt. Dies zog sich den ganzen Tag über hin. Seitdem warten die Antragssteller auf die Genehmigung. „Aufgrund der Vielzahl an Einwendungen und Anfragen sowie der Komplexität des Verfahrens konnten noch nicht alle fachlichen Aspekte abschließend geprüft werden“, teilt die Pressestelle des Regierungspräsidiums zum Stand der Dinge mit. „Ein konkreter Termin bis wann über den Antrag entschieden werden kann, kann daher aktuell noch nicht genannt werden. Mit einer Entscheidung noch in diesem Jahr ist nicht zu rechnen.“

Da ist Geduld gefragt. „Wir können glücklicherweise mit aktueller Genehmigung auf der Anlage arbeiten“, sagt Stephan Karle, Geschäftsführer von Karle Recycling, das zusammen mit Degenkolbe Recycling und Fischer Weilheim den Recyclingpark Neckartal bildet. Lediglich ein neuer Papierhäcksler wurde installiert. „Wir hätten es natürlich auch gerne anders.“ Der Recyclingpark war immer um eine offene und transparente Kommunikation mit allen Ansprechpartnern bemüht. Geplant ist am Standort in der Neckartalstraße, der seit 1991 als Recyclingplatz genutzt wird, ein moderner Vorzeigebetrieb, der mit allen technischen Schikanen ausgestattet werden soll.

Die drei Unternehmen, die sich zum Recyclingpark zusammengeschlossen haben, können auf viele Jahre Erfahrung als Entsorgungsbetriebe zurückgreifen. Der Fokus liegt dabei auf Papier-, Kunststoff- und Mineralik-Recycling. Betont wird immer wieder, dass es sich nicht um eine Deponie handelt. Alle Lieferungen, die auf dem Areal ankommen, verlassen es auch wieder – fachgerecht sortiert und zur weiteren Verwertung in Richtung spezialisierter Betriebe, die daraus neue Wertstoffe erzeugen. „In Bezug auf den Schutz vor Staub, Lärm, Verkehr und Brand entspricht der Standort künftig den neuesten Anforderungen und wird aus ökologischer Sicht nochmals deutlich aufgewertet“, führt Karle aus.

Die Gegner wollen, dass anstelle des Recyclingparkes die „prachtvollen Industriebauten im Travertin-Steinbruch Lauster“, die seit 1987 unter Denkmalschutz stehen und Kulturerbe sind, einer angemessenen Nutzung zugeführt werden. Sie fordern zudem, dass der bisher laufende Betrieb schnellst möglich beendet werde.