Hans Satorius vom Referat Prävention erklärt Schulkindern im Beisein von Bürgermeister Martin Schairer, was beim Straßenqueren zu beachten ist. Foto: Edgar Rehberger - Edgar Rehberger

Vor dem Schulanfang wurden Erstklässler und Kita-Kinder bei einem Aktionstag fit für den Schulweg gemacht. Dabei wurde betont, dass Kinder zu Fuß in die Schule gehen und aufs Elterntaxi verzichten sollen.

Bad CannstattVon heute an sind wieder Schulkinder unterwegs. Für 4520 Erstklässler ist der Schulweg neu. Den gilt es zu üben. Unterstützung gibt es dabei von der Polizei. Traditionell wird vor dem Schulbeginn ein Aktionstag „Sicherer Schulweg“ durchgeführt. Daher herrschte gestern an der Außenstelle Römerkastell der Altenburgschule großer Auflauf. Reichlich Polizeibeamte waren vor Ort, Infostände und ein Parcours waren aufgebaut. Gefordert waren nicht nur Schulkinder. Auch Kindertagesstätten aus den Nachbarschaft waren eingeladen – und Eltern. Denn nach wie vor bereiten die Elterntaxis Schwierigkeiten. „Verkehrsregeln lernt man nicht auf dem Rücksitz eines Autos“, machte Martin Schairer, Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, deutlich. „Kinder lernen das richtige Verhalten im Straßenverkehr am schnellsten, wenn sie zu Fuß zur Schule gehen.“

Laut Experten sei es für Entwicklung der Kinder wichtig, dass sie den Schulweg alleine meistern. Und wenn Eltern dennoch nicht aufs Chauffieren verzichten wollen, sollen sie nicht bis direkt vor die Schule fahren, „sondern die Kinder noch ein Stück zu Fuß gehen lassen“, rät Hermann Volkert, Leiter der Verkehrserziehung beim Polizeipräsidium Stuttgart. „Unsere Schulwege sind sicher.“ Elf Schulwegunfälle wurden im vergangenen Jahr für ganz Stuttgart registriert. Das seien natürlich elf zu viele, „aber eine geringe Zahl.“ Dabei war ein nicht verkehrsgerechtes Verhalten der Schulkinder häufig der Grund für den Unfall. „Ernsthaftere Verletzungen gab es dabei vor allem bei Schulkindern, die mit dem Fahrrad stürzten“, führt Volkert aus. „In einem Fall übersah ein Schulkind einen vorfahrtsberechtigten PKW und prallte in dessen Seite.“ In sieben der elf Unfälle war von allem die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen verwickelt.

Es sei zu beobachten, dass Kinder in die Schule laufen wollen, selbstständig, in der Gruppe. Dafür wird das Schulwegtraining angeboten. Zwei Kollegen von Volkert kommen an jede erste Klasse in Stuttgart zum Üben. In der kommenden Woche wird damit gestartet. „Es gibt einen kurzen Theorieteil, der Schwerpunkt liegt beim Üben, auch im Umfeld der Schule.“ Viele Mosaiksteine hätten zum sicheren Schulweg beigetragen. Schulwegpläne, baulichen Maßnahmen, Tempo-30-Zonen – „das alles zeigt Wirkung“, ist Volkert überzeugt. Zum Schuljahresbeginn werden Kontrollen verstärkt, der Schulweg überwacht und Tempokontrollen durchgeführt. „Die Kollegen von den Revieren sind damit beauftragt.“

Den Unterschied zwischen Tempo 50 und Tempo 30 wurde vom ADAC verdeutlicht. Da wurde der jeweilige Anhalteweg plastisch vor Augen geführt. „Das ist schon beeindruckend“, sagte Katrin Steinhülb-Joos, die Leiterin der Altenburgschule. Sie nutzte die Gelegenheit, um erneut für einen Zebrastreifen vor ihrer Schule zu werben. „Das wäre ein deutliches Signal.“ In Tempo-30-Zonen seien Zebrastreifen zwar nicht vorgesehen, aber direkt vor Schulen sinnvoll. Bürgermeister Schairer sicherte Unterstützung zu.

Auch Thomas Schenk, der Leiter des Staatlichen Schulamtes, machte sich für den Fußweg zur Schule stark. „Ich ermuntere alle Kinder, zu Fuß zu gehen. Wir fördern in der Grundschule verstärkt die Motorik der Kinder, um verschiedene Fahrzeuge sicher zu beherrschen.“ Bis zum Fahrradführerschein in Klasse 4 würden Grundschüler kein Fahrzeug für den Schulweg benötigen.

Wie man sich im Straßenverkehr richtig verhält, wurde den Kindern auch im Mitmach-Theaterstück „Das kleine Zebra“ vermittelt. Beeindruckt hat die Kinder der Schule und Kitas natürlich auch das Polizeifahrzeug, in dem sie Platz nehmen konnten.