Peter Rapp berät Miodray Sekulic in Sachen Einbruchssicherung und zeigt die Info-Broschüre. Foto: Frey - Frey

Auch wenn die Einbruchzahlen in Bad Cannstatt abgenommen haben, lässt die Polizei nicht nach, die Bürger aufzuklären und zu beraten. Gestern waren Beamte am Cannstatter Marktplatz.

Bad Cannstatt - Jeder einzelne Einbruch ist einer zuviel“, sagt Reinhard Hupke vom Referat Prävention der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle. Auch wenn die Einbruchszahlen für Bad Cannstatt niedriger geworden sind, lässt die Polizei nicht nach und berät. So auch am Mittwoch beim Historischen Rathaus.

Auch Peter Rapp von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle zeigte den Interessierten, wie sie in ihrem Haus oder ihrer Wohnung Einbrüche vermeiden können im Fahrzeug des Landeskriminalamtes. „Im vergangenen Jahr gab es in ganz Stuttgart 682 Einbrüche“, sagt Rapp. In Bad Cannstatt waren es im vergangenen Jahr 79 Einbrüche, wie Stephan Widmann, Sprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart, erklärt. Mit ihrem Infomobil, dass bundesweit eingesetzt ist, will die Polizei die Bevölkerung erreichen. Gerade mit der Prävention und Beratung sollen die Einbrüche vermieden werden. Vielleicht sprechen sogar die abnehmenden Einbruchszahlen auch für einen Erfolg dieser Beratung, können sich die Polizisten vorstellen. „Schlimm sind die psychischen Schäden bei den Opfern“, sagt Rapp. Sie seien tiefgreifend und oft traumatisch. „Jedes sechste Einbruchsopfer verlässt die Wohnung oder das Haus, in dem eingebrochen wurde“, so Rapp. Deshalb sei es besser, im Vorfeld etwas zu machen. Und da gibt es viele Dinge, die Mieter, Wohnungs- oder Hausbesitzer tun können. Gerade auch jetzt zur beginnenden Urlaubszeit, zu Pfingsten und den Feiertagen sei es wichtig.

Im Info-Fahrzeug trifft der Besucher auf vielerlei technische Möglichkeiten: Die Polizisten zeigen Fenster, wie sie mit Beschlägen,integrierter Sicherheitsbeschlagstechnik und abschließbarem Fenstergriff nachgerüstet werden können. Dies sei besonders für diejenigen wichtig, die im Erdgeschoss wohnen, so Hupke. Es gebe vielerlei aufgesetzte Sicherungen. Auch Ida Seethaler informierte sich über die Angebote. „Wenn man nichts macht, ist es auch nichts“, sagt Seethaler. Hupke ergänzt: „Sonst hat man vielleicht mal einen Schaden, wenn man gar nichts macht.“ Die Polizei kommt übrigens auch kostenlos vor Ort zur Beratung, schaut sich die Lage an und erklärt, was verbessert werden könnte. „Wir können wertneutral beraten“, erklärt Rapp.

Die Polizei hält auch eine Liste mit Fachbetrieben parat, die Sicherungen einbauen können. Was die Bezahlbarkeit betrifft, erklärt Rapp, dass es auch Zuschüsse von der KfW-Bank gebe, die viele Fördermaßnahmen zum Einbruchschutz finanziell unterstützt. Wichtig sei jedoch, erst im Vorfeld einen Antrag bei der Bank zu stellen und dann zum Fachbetrieb zu gehen, so Rapp.

Miodray Sekulic ist Hausmeister und freut sich über die Infos: „Da kann ich gleich die Mieter informieren, was es für Möglichkeiten gibt“, sagt er. Neben mechanischen Schutzmaßnahmen informierten die Beamten auch über Alarm- und Videotechnik, die neben Panzerriegeln und Türsicherungen. „Bei der Alarmtechnik gibt es die Möglichkeit der Außenhautsicherung und der Innenraumüberwachung mit Bewegungsmeldung. Da ist es wichtig, dass der Alarm auf eine Notrufstelle aufläuft, die rund um die Uhr besetzt ist“, sagt Rapp. Der Grundgedanke soll die mechanische Sicherung sein, betont der Präventionsbeamte, optional ergänze die Alarm- und Videotechnik. Es seien viele Mosaiksteine, die helfen. Die Beamten geben auch Verhaltenstipps: Wer aus dem Haus geht, solle die Türe verriegeln, keine Schlüssel-Depots im Garten haben und keine gekippten Fenster. Die Rolläden sollten nicht zwei Wochen unten gelassen werden. Die Polizei warnt, wer in den Urlaub fährt, soziale Medien mit der Nachricht zu bedienen. Auch Licht helfe, Einbrecher abzuschrecken, beispielsweie mit Zeitschaltuhr geschaltet. Aus vielen Gesprächen mit Geschädigten hat Rapp erfahren, dass eine Großzahl der Einbrüche in der Dämmerung und Dunkelheit passiert. Hupke ergänzt, es sei sinnvoll, eine Wertgegenstandsliste mit Fotos zu erstellen, die man auf einem USB-Stick oder eine Speicherkarte hat. „Sie ist wichtig für die Polizei zur Wiederbeschaffung der Gegenstände“, so Hupke. Oft handele es sich um überregional agierende Täter.

Ein Blick auf die Statistik zeigt folgende Einbruchszahlen für Bad Cannstatt laut Polizeipräsidium Stuttgart: 2013 waren es 119 Fälle, 2014 waren es 139, 2015 wurden 109 bekannt, 2016 waren es 111 und im vergangenen Jahr 79.Die Polizisten der Kriminalprävention zum Einbruch sind heute von 8 bis 15 Uhr in Steinhaldenfeld auf dem Marktplatz am Ladenzentrum. Die Polizeiliche Kriminalprävention ist erreichbar unter Telefon 8990-1234.

Weitere Infos zum Thema Einbruch gibt es im Internet unter www.polizei-beratung.de und www.k-einbruch.de.