In diesem Bereich soll laut der Grünen ein sicherer Überweg über Straße und Gleise gebaut werden. Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Abgesehen vom Kurpark strotzt die Cannstatter Innenstadt nicht gerade von Grünflächen. Das soll sich im kommenden Jahr ändern. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt lässt ab Februar für 260 000 Euro den Veielschen Garten neu gestalten, sodass er vor allem von Jugendlichen besser genutzt werden kann. Einweihung soll im Juli 2018 sein.

Es ist auch schon wieder fast vier Jahre her, als Jugendliche aus dem Seelberg den berechtigten Wunsch nach mehr Freizeitflächen äußerten. Denn davon gibt es in ihrem Wohnquartier nicht wirklich viel. Auf der Suche nach Möglichkeiten stießen die Stadtplaner unter Mithilfe des Jugendrats schnell auf eine 1,5 Hektar große Grünfläche, die versteckt hinter Büschen und Bäumen an der Waiblinger Straße liegt. Dabei handelt es sich um den Veielschen Garten, der 1984 angelegt wurde. Allerdings geriet das kleine Idyll durch Drogensüchtige und Stricher in den folgenden Jahren immer mehr in Verruf und geriet in Vergessenheit.

Doch diesen stadtgestalterischen „Rohdiamanten“ will die Stadt jetzt wieder schleifen, das heißt für ein vornehmlich junges Publikum umgestalten. „Wir planen jedoch auch Aufenthaltsqualität für ältere Mitbürger“, betonte Kilian Bezold vom Gartenamt, als er dem Bezirksbeirat noch einmal das Konzept sowie dessen Umsetzung erklärte. „Baumbestand und Wiesenflächen sollen im Wesentlichen beibehalten werden“, sagte Kilian Bezold. Insgesamt müssen dennoch neun Bäume gefällt werden, allerdings werden 14 neue gepflanzt.

Geplant ist, etwa in der Mitte der Anlage eine größere Fläche zum Spiel- und Aufenthaltsbereich umzugestalten. Wichtig: Der Abstand zum Wohnbestand muss gut 35 Meter betragen. Vorgesehen sind unter anderem Trampoline und Callanatics-Geräte. Dieser Trendsport aus den USA boomt schon seit Jahren in den Fitnessstudios, aber auch in Sportvereinen und Schulen. Eine überdachte Aufenthaltsfläche mit Sitzgelegenheiten war ebenfalls geplant, allerdings sei ein Dach zu teuer, weshalb es wieder gestrichen wurde.

Was dem Gartenbauer wichtig war: Der Park soll insgesamt so gestaltet werden, dass hier keine unliebsamen Gäste übernachten. Ein Thema, das dem Bürgergremium - auch wegen der Vorgeschichte - sehr am Herzen liegt. Die Finanzierung ist gesichert, denn dem Gartenamt stehen aus dem sogenannten Fördertopf Stadtentwicklungspauschale, aus dem auch der Umbau der Seelbergstraße bezahlt wurde, 260 000 Euro zur Verfügung. Zugänglich ist der Park heute über drei Wege, einer davon kann jedoch, da er sehr steil ist, nicht barrierefrei gestaltet werden.

Insgesamt zeigten sich die Bezirksbeiratsfraktionen sehr zufrieden mit der Konzeption, bedauerten allerdings das fehlende Dach. Peter Mielert von den Grünen schlug deshalb vor, mit dessen Realisierung eine Berufsschule zu betrauen. Laut Bezold sei dies auch nachträglich noch möglich.

Ob der von den Grünen geforderte zusätzliche Überweg für die Seelberg-Jugendlichen über die viel befahrene Waiblinger Straße realisiert wird, muss sich in den anstehenden Haushaltsberatungen entscheiden. Die Rathausfraktion der Öko-Partei hat jedenfalls 381 000 Euro für einen Z-Überweg für den nächsten Doppelhaushalt beantragt. Laut den Stuttgarter Straßenbahnen sei eine solche Lösung an dieser Stelle machbar.