Hier entsteht ein neues Becken im benachbarten Bewegungsbad, was ebenfalls auf dem Gelände gebaut wird.Fotos(2): Gökalp Quelle: Unbekannt

Seit über einem Jahr ist das Mineralbad Berg wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Die Baustelle kommt deutlich voran, insbesondere im Außenbereich. Aktuell wird das große Becken abgerissen. Im Frühjahr 2018 soll es komplett erneuert werden. Keine leichte Aufgabe, denn während des Abrisses ist stets der Heilquellenschutz zu beachten.

Von Erdem Gökalp

Die vergangenen Wochen waren für Projektleiter Detlef Szlamma besonders aufregend. Der Abriss des Außenbeckens des Mineralbad Berg hat all seine Aufmerksamkeit abverlangt. Dieser ist deswegen ausergewöhnlich, da zunächst das Mineralwasser aus den Quellen umgeleitet werden muss. Sechs davon beliefern die Becken normalerweise mit dem gehaltvollen Wasser. Diese stehen unter Heilquellenschutz. Während des Umbaus darf der Zufluss niemals unterbrochen werden, da dies ein erheblicher Eingriff in das Quellensystem darstellen würde. Jede Veränderung hat Einfluss auf das ausgeglichene Drucksystem der übrigen Quellen im gesamten Heilquellensystem.

Um dies zu verhindern, musste vor dem Abriss ein Entkopplungsbauwerk errichtet werden. Dies steht bereits neben dem Becken. Das Wasser kann nun darüber aus den Quellen abgeleitet werden. „Die Prozedur erforderte unsere volle Konzentration“, sagt Szlamma. Damit alles erfolgreich abläuft, musste immer die Wassermenge kontrolliert werden, um festzustellen, ob diese immer gleich bleibt. Doch es lief alles gut. „Dass uns die Entkopplung gelungen ist, war ein Meilenstein für die Sanierung“, so der Projektleiter.

Das ist jedoch nicht das einzige Hindernis bei den Bauarbeiten. Das Mineralbad Berg wurde zwar erstmals im Jahr 1856 eröffnet, dennoch steht es nicht unter Denkmalschutz. Szlamma hatte die Vorgabe, möglichst viel des eigentlichen Gebäudes und der typischen 50er-Jahre Architektur zu erhalten. Darauf hat sich die Stadt mit den Stammgästen, vor der Sanierung geeinigt. „Dass kein Denkmalschutz besteht, liegt daran, dass an dem ursprünglichen Gebäude noch viel hinzugebaut wurde.“ Die Sanierung brachte die Chance, das Mineralbad Berg durch zeitgemäße Erneuerungen, beispielsweise mehrere Aufzügen im Foyerbereich, in ein moderneres Bad zu verwandeln.

Beim Außenbecken waren bis vor Kurzem noch einige wichtige Fragen nicht geklärt. „Wir haben festgestellt, dass die Fliesenfarbe zu dunkel war.“ Dies stellte ein Sicherheitsrisiko dar, da Personen im Wasser, insbesondere bei Dunkelheit, nicht zu erkennen waren. Um zu diesem Schluss zu kommen, wurde sogar testweise eine Puppe in Menschengröße mit einem Seil durch das alte Becken gezogen.

Das neue Außenbecken wird deshalb nun hellgrau sein. Zusätzlich wird es eine Beleuchtung geben. Eine weitere Herausforderung bei der Sanierung ist die alte Bausubstanz. „Bisher wurde jedes Mal, wenn ein Fundament freigelegt wurde, unsere schlimmste Befürchtung bestätigt.“ Beispielsweise bei der minderwertigen Qualität des Betons. Dennoch ist der Projektleiter zuversichtlich, was das weitere Vorankommen betrifft. Demnach sei der Abbau bisher der kniffligste Teil gewesen. Der Aufbau soll dann aber bedeutend unkomplizierter vonstattengehen. Das gesamte Bauvorhaben soll bis Mitte 2019 zur Badesaison abgeschlossen sein. Noch liegen die Arbeiten im Rahmen des 30 Millionen Euro Budgets. Auf der Homepage des Mineralbad Berg kann die Entwicklung der Baustelle verfolgt werden.

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