Auf dem Marktplatz in Bad Cannstatt geht es beim Kübelesrennen um jede Sekunde. Foto: Lichtgut/Oliver Willikonsky (Arc - Lichtgut/Oliver Willikonsky (Archiv)

Die fünfte Jahreszeit kann man nur in Köln oder Mainz in vollen Zügen genießen? Mitnichten. Auch in Stuttgart ist einiges geboten. Wer es nicht glaubt, muss am „Schmotzigen“ Donnerstag nach Bad Cannstatt kommen.

Bad Cannstatt

Die fünfte Jahreszeit kann man nur in Köln oder Mainz in vollen Zügen genießen? Mitnichten. Auch in Stuttgart ist einiges geboten. Und echte „Jecken“ kommen abseits des großen Faschingsumzugs durch die Innenstadt (Dienstag, 14 Uhr) auf ihre Kosten. Wer es nicht glaubt, muss am „Schmotzigen“ Donnerstag nach Bad Cannstatt kommen.

Um 10 Uhr laden kostümierte Beschicker zum 32. närrischen Wochenmarkt auf den Marktplatz ein. Richtig die Post geht aber am Abend rund um die Stadtkirche ab: Um 18 Uhr stürmen die Kübler das alte Rathaus und zwingen Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler, sein Amt vorübergehend niederzulegen.

Während der Schultes gemeinsam mit den Narren den traditionellen Rohrtrunk genießt, werden auf dem Marktplatz die letzten Vorkehrungen für das 46. Kübelesrennen auf dem Marktplatz getroffen. Die „Rennwagen“ – zwei Holzzuber mit Rädern – rollen von 19.30 Uhr an über das Kopfsteinpflaster. Nach der Siegerehrung ist noch nicht Schluss. In den Gassen feiern Hunderte Kostümierte die Weiberfasnet und die Freinacht.

Gefeiert wird am „Schmodo“ auch in Hofen. Um 18 Uhr – Treffpunkt ist am Kelterplatz – findet der „Hemdglonckerumzug“ der Scillamännle statt. Auch hier kehrt man anschließend in die örtlichen Wirtschaften. Im Vereinsheim der Narren ist zudem Party angesagt.

Auch wenn viele Hästräger die Nacht zum Tag gemacht haben, hat es für sie Tradition am kommenden Freitag, 9. Februar, in Steinhaldenfeld aufzuschlagen, um mit den Kindern durch den Ort zu ziehen. Treffpunkt für alle Narren ist um 9.15 Uhr auf dem Schulhof der Helene-Schoettle-Schule. Der bunte Lindwurm kann als fröhliche Einstimmung gesehen werden; bereits abends laden die Donnerhexen zum siebten Nachtumzug nach Mühlhausen ein. Die Aufstellung der Zünfte – mehr als 80 haben sich angemeldet – erfolgt ab 18.30 Uhr an den Weinbergen am Neckarufer. Der Umzug beginnt um 19.11 Uhr und führt durch den Ort bis zur Rigaer Straße. Anschließend steigt die große Narrenparty in der Halle an der Revalen Straße und im Narrendorf.

Am Samstag, 10. Februar, stehen die Fasnetsfreunde in den Neckarvororten erneut vor der Qual der Wahl: Um 14 Uhr veranstalten die Kübler für kleine Narren im Cannstatter Kursaal einen Kinderküblerball, abends folgt um 20.11 Uhr das große Pendant, bei dem das Hofbräu Regiment für Stimmung sorgt. Die Scillas bitten in der Grundschule Hofen zum Tanz: Um 15 Uhr beginnt die Kinderfasnetsparty; um 19 Uhr folgt zum 33. Jubiläum der „große Scilla-Fasnetsball“.

Am „Fasnetssonndag“ können Narren in Bad Cannstatt bis 16 Uhr ausschlafen. Dann bitten die Kübler am Mühlgrün zur „Felbenbeschneidung“. Anschließend folgt gegen 16.30 Uhr ein Festspiel, bei dem die Historie der Felben auf humorvolle Weise dargestellt wird. Um 18 Uhr ziehen die Kübler in die Stadtkirche um. Dort findet um 18 Uhr ein Narrengottesdienst statt.

Was tun am Rosenmontag? In Mühlhausen erobern die Scillamännle am 12. Februar um 14 Uhr das Palmsche Schloss an der Mönchfeldstraße. Anschließend wird das Rathaus gestürmt, bis die Rosenmontagsparty mit Guggamusik um 18 Uhr in der Grundschule Hofen an der Walchenseestraße beginnt. Die Feier ist so beliebt, dass sie bereits ausverkauft ist. Keine Eintrittskarte braucht man dagegen quasi zeitgleich in Bad Cannstatt: Zum zweiten Mal halten die Kübler das Cannstatter Tribunal ab. Um 17.45 Uhr muss sich Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler vor dem Alten Rathaus vor drei Richtern verantworten. Nach dem Urteil folgt ein Fackel- und Laternenumzug durch die Altstadt. Abgeschlossen wird der Abend dann beim Schnurren und Schnitzelbänk durch Cannstatter Lokale.

Am Dienstag neigt sich die fünfte Jahreszeit so langsam dem Ende entgegen. Grund genug, noch einmal richtig Gas zu geben: In Bad Cannstatt fiebern zahlreiche Kinder schon dem Geizigrufen entgegen. Gegen 12 Uhr wird die Einzelfigur der Kübler mit ihnen durch die Marktstraße von Geschäft zu Geschäft ziehen und Süßigkeiten einfordern. Um 14.30 Uhr stellen die kleinen Narren beim Kinderumzug ihre Kreativität unter Beweis: Rund 500 Teilnehmer werden verkleidet vom Marktplatz aus durch die Altstadt ziehen. Am Abend übernehmen die großen Hästräger wieder das Zepter: Um 18 Uhr wird der Brunnengeist versenkt. Um 21 Uhr steigt der Kehrausball im Küblerhaus und um 24 Uhr wird mit der „Verbrennsäufung“ der Strohpuppe Hesekiel auf der Wilhelmsbrücke die Fasnet offiziell beendet.

Bereits drei Stunden zuvor wird das Greadeffele wieder in ihr Verlies gesperrt – Treffpunkt ist vor der Gaststätte Krone an der Hartwaldstraße in Hofen. Zuvor lässt es die Symbolfigur der Hofener Fasnet beim großen Jubiläumsumzug der Scillamännle gemeinsam mit 80 Gastgruppen und rund 2000 Umzugsteilnehmern ordentlich krachen. Start ist um 13 Uhr, der Unkostenbeitrag für Besucher, um die Kosten für den Aufbau von Absperrung und die Reinigung der Straßen decken zu können, sollen Besucher an der Strecke 2,50 Euro bezahlen.

Anschließend folgt die Umzugsparty in der Grundschule Hofen und überall in den Scheunen, Hofeinfahrten und Garagen entlang der Umzugsstrecke.