Jakob Friedrich Schauffele (sitzend Zweiter von rechts) und Friedrich Karl Schauffele (stehend links hinten). Quelle: Unbekannt

Ein großes Hallo gab es im Kursaal-Restaurant, als sich Mitglieder der Familie Schauffele trafen. Alles Urenkel sowie Nachfahren des früheren Bauunternehmers Jakob Friedrich und von Molly Schauffele, nach dem die Sporthalle benannt ist, die heute Bundes- und Leistungszentrum für Leichtathletik ist.

Von Iris Frey

Eingeladen hatte Michael Schauffele, der Sohn von Richard, „Molly“ Schauffele. Der Sohn war aus Kalifornien angereist, wo er seit 2003 lebt als Farmer für Orangen und Oliven. Seit 1965 betreibt er Ahnenforschung und hat 40 Nachfahren von Jakob Friedrich ausfindig gemacht, von denen mindestens noch 26 leben, davon die meisten verstreut in Deutschland und vier in den USA. Erwartet wurden nun zehn Urenkel des früheren Bauunternehmers. Mehr als sechs Urenkel und Familien trafen sich nun und erinnerten sich an den Urgroßvater, der 1948 geboren aus einer alten Cannstatter Familie stammt. Der Ursprung der Familie liegt noch weiter zurück: Mit der Einheirat von Hans Scheifelin von Giengen/Fils im Jahr 1642 während des 30-jährigen Krieges wurde die Familie begründet, wie Michael Schauffele herausgefunden hat.

Scheifelins Nachkommen wohnten über eine lange Zeit bis kurz vor der Jahrhundertwende 1900 im „Esslinger Hof“ einem wichtigen historischen Gebäude in Cannstatt. Jakob Friedrich war dreimal verheiratet. 1892 zog er mit seiner Familie aus dem Esslinger Hof aus und lebte dann in der Hallstraße. 1900 löste er sein Baugeschäft auf und verkaufte seine Gerätschaften an seine Söhne Friedrich und Ernst Schauffele. Jakob Friedrich starb 1906 in Folge eines Unfalls mit seinem Pferdegespann in Cannstatt.

Ein historisches Foto zeigt die Familie, das Michael Schauffele mitgebracht hat, auf dem ist sitzend Jakob Friedrich zu sehen mit seiner zweiten Frau, links dahinter stehend Friedrich Karl, den Großvater von Michael Schauffele.

Erinnert wurde nun an die unternehmerischen Aktivitäten der Söhne, Enkel und Urenkel: Der Travertin-Steinbruch von Friedrich Karl Schauffele, die Kieswerke und der Tiefbau von Ernst Schauffele sowie die Bauunternehmung von Richard „Molly“ Schauffele. Auf dem Schauffele-Areal befindet sich heute der Travertinpark.

Richard Schauffele, so erinnerten sich die Nachfahren, war ein guter Leichtathlet. Er war mehrmals württembergischer Meister. Mit 16 Jahren hat er beim VfB in der ersten Mannschaft gespielt, bevor er zu den Kickers wechselte und dort Präsident wurde. Bei den Olympischen Spielen war er 1936 Oberkampfrichter für den Bereich Wurf. Er war auch Präsident des Württembergischen Leichtathletikverbands und unter Oberbürgermeister Klett Zweiter Bürgermeister. Zwei der Nachfahren waren 1967, 68 und 69 bei der Cannstatter Zeitung angestellt, wusste Michael Schauffele, nämlich Christa Schauffele und Suse Stierle.

Und zum Kursaal gibt es auch einen Bezug: „In diesem Haus ist mein Großvater mütterlicherseits aufgewachsen“, sagt Michael Schauffele: Albert Christof. Er habe den „Goldenen Hahn“ am Daimlerplatz gehabt. Und die Amerikaner freuen sich, wenn er erzählt, dass sein Großvater unweit der Daimler-Werkstatt aufgewachsen ist und damals auch mal half, Auto-Erfinder Gottlieb den ersten Daimler mit anzuschieben.

2018 plant Schauffele ein größeres Familientreffen. Und dann gibt es mit Sicherheit noch mehr Geschichten und Geschichte zu erleben als mit den „Gschwistrigkendskendern“, den Kindern der Geschwisterkinder.