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Das Gebäude in der Daimlerstraße 100, das vor wenigen Tagen besetzt wurde, soll offenbar saniert werden.

Bad Cannstatt Während das Gebäude in der Daimlerstraße 100 vor der Abrissbirne verschont bleiben wird, gibt es für die beiden direkt angrenzenden Gebäude Veielbrunnenweg 23 und 25 keine Rettung mehr. „Deren Zustand ist innen wie außen so schlecht, dass eine Sanierung viel zu teuer ist und deshalb keinen Sinn macht“, sagt Baubürgermeister Peter Pätzold. Zu diesem Ergebnis kam ein Gutachten des Stuttgarter Unternehmens ORplan, das die Stadtverwaltung bereits anfang des Jahres in Auftrag gegeben hatte.

„Wir arbeiten gerade an einer Vorlage, wie in dem betroffenen Bereich in absehbarer Zeit verfahren werden soll“, erklärt Pätzold die weiteren Schritte. Als Sanierer und Planer, auch für die angrenzenden Flächen der Stuttgarter Straßenbahnen AG, soll die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebau GmbH fungieren. „Allerdings muss noch geklärt werden, wie lange die SSB ihre Flächen hinter der Straßenbahnwelt benötigt“, so Pätzold, der hofft, die Verwaltungsvorlage noch vor der Sommerpause in den Ausschüssen präsentieren zu können.

Ob das Thema zuvor noch im Technikausschuss und Bezirksbeirat Gegenstand einer Debatte sein wird, ist deshalb eher unwahrscheinlich. Fakt ist, dass nach der Cannstatter CDU und der Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler auch die Rathaus-Grünen am vergangenen Freitag einen Sachstandbericht über das Gebäudeensemble Ecke Daimlerstraße/Veielbrunnenweg beantragt hatten. Hintergrund für den Antrag war wohl die kurzfristige Hausbesetzung tags zuvor, die jedoch laut Polizei nach wenigen Stunden wieder friedlich endete. Rund 100 Menschen protestierten an diesem Abend und übten massive Kritik an der städtischen Wohnbaupolitik. Denn die drei Gebäude, welche die Stadt 2007 wegen ihrer Pläne für ein Mobilitäts- und Erlebniszentrum gekauft hatte, stehen seit Jahren leer. Keiner weiß eigentlich warum, denn der Veielbrunnen ist als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Gegen einen geplanten Abriss, eine Sanierung der drei Gebäude für knapp 2,2 Millionen Euro erschien der Stadt einfach zu teuer, setzten sich vor Jahren schon der Technikausschuss und der Bezirksbeirat zur Wehr. Beide forderten stattdessen, zumindest die Daimlerstraße 100 zu erhalten und zu sanieren.

Potenzielle Bauflächen

Die Bauflächenpotenziale in der Landeshauptstadt bis 2025 oder 2030, dargestellt in der sogenannten Zeitstufenliste Wohnen, beliefen sich Ende 2016 auf 182 mögliche Baugebiete unterschiedlichster Größe - insgesamt etwa 250 Hektar, was 350 Bundesliga-Fußballspielfeldern entspricht. Darauf sollen 24 000 Wohnungen machbar sein. Es fehlt aber noch an Bebauungsplänen. Größere Flächen genießen Vorrang. Immerhin 117 Gebiete für rund 13 000 Wohnungen gelten als planerisch vorbereitet, marktfähig und in etwa drei Jahren als realisierbar. Das gilt der Verwaltungsspitze als ausreichend, um rund 1800 zusätzliche Wohnungen pro Jahr zu gewährleisten. Die Kritiker von OB Fritz Kuhn (Grüne), etwa der Hausbesitzerverein, halten das für deutlich zu wenig. Auch in der Verwaltung gibt es solche Meinungen.

In den kommenden Jahren sind unter anderem folgende Baugebiete vorgesehen: Neckarpark (etwa 850 Wohnungen), Rote Wand am Killesberg (118), das frühere Areal des Bürgerhospitals (600), Keltersiedlung Zuffenhausen (180), Pragsattel/Maybachstraße (600) und Nordbahnhof/Rosenstein (500). Auf dem früheren Areal des Olgahospitals läuft der Bau von 223 Wohnungen.

Neue Flächen, auf denen Wohnungsbau möglich ist, gibt es keine. Allerdings bekommen Gebiete wie das Schafhaus wieder Gewicht, vor allem dann, wenn Fraktionen wie die SPD ihre einst ablehnende Haltung ändern. Auch die Cannstatter Sozialdemokraten erinnern mit einem Antrag an in der Hofener Straße mit der ehemaligen Bettferdernfabrik. Rund 130 Wohnungen sind hier möglich: Das Problem: Das Grundstück hat insgesamt drei Besitzer. uli