Kurzzeitparker können ihre Autos im Parkhaus Mühlgrün immerhin bis zu vier Stunden abstellen. Foto: Steegmüller - Steegmüller

In der Cannstatter Altstadt gibt es seit Jahren zu wenig Parkplätze – daran hat auch das im November eingeführte Anwohnerparken nichts geändert. Die Stadt will nun Veränderungen vornehmen. Das Problem ist jedoch, dass derzeit eigentlich niemand zufrieden ist. Einzelhändler fordern mehr Kurzzeitparkplätze, Anwohner mehr Möglichkeiten, ihr Auto längere Zeit kostenlos abzustellen. Spielt das Parkhaus Mühlgrün hier vielleicht eine entscheidende Rolle? Die CDU fordert den Ausbau.

Bad Cannstatt - Die Parkplatznot in der Cannstatter Altstadt ist groß, daran hat auch das Parkraummanagement nicht viel geändert. Das Problem: Aus Sicht der Anwohner gibt es zu wenig Langzeit- dafür zu viele Kurzzeitparkplätze. Viele Einzelhändler wünschen sich genau das Gegenteil. Sie beklagen zudem, dass die Höchstparkdauer von zwei Stunden vielen Kunden nicht reicht. Während sich in den anderen Gebieten – beispielsweise in der Zone 2 zwischen dem Daimlerplatz, dem Kursaal und der Waiblinger Straße – die Situation seit der Einführung im vergangenen November deutlich entspannt hat, ist die Lage rund um die Stadtkirche und auch im Bahnhofsviertel dagegen noch immer angespannt.

Schon Mitte März hatten Anwohner bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung zum Parkraummanagement – die CDU hatte ins Verwaltungsgebäude am Marktplatz geladen – den städtischen Mitarbeitern ihr Leid geklagt. Pendler, die nachmittags nach Hause kommen, müssen in der Altstadt in den Kurzzeitparkbereichen noch bis 18 Uhr einen Parkschein ziehen. Darüber sei das Angebot in den Abendstunden doch sehr begrenzt, so die Klage. „Anwohner finden keinen Parkplatz in Wohnungsnähe und werden zu langem Herumkurven gezwungen“, bringt es Beate Bulle-Schmid, die stellvertretende Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion, auf den Punkt. Das führe nicht zur Verbesserung der Luftqualität und sei „insgesamt ein ziemlich unbefriedigender Zustand“.

Abhilfe könnte aus Sicht der Christdemokratin der Ausbau des Parkhauses Mühlgrün schaffen. Einen entsprechenden Antrag hat ihre Partei bereits bei der Verwaltung eingereicht. „Es ist unerlässlich, mehr Parkraum zu schaffen, um die Fahrzeuge der Anwohner unterbringen und den Parksuchverkehr reduzieren zu können.“ Die Stadt solle daher prüfen, um wie viele Stockwerke das 1988 errichtete Gebäude in welchem Zeitrahmen und zu welchen Kosten erhöht werden kann.

Ob der Vorschlag der CDU umsetzbar ist, kann Birgit Wöhrle, die beim Amt für öffentliche Ordnung seit 2011 für das Parkraummanagement verantwortlich ist, nicht einschätzen. „Das ist nicht mein Bereich.“ Sie gehe jedoch davon aus, dass ein Ausbau dauern könnte. „In der Altstadt wird eine schnellere Lösung benötigt.“ Während das Parkraummanagement in anderen Bereichen Cannstatts problemlos funktionieren würde, bestehe in Zone 3 definitiv Verbesserungsbedarf. Doch welche Stellschrauben wird die Stadt drehen? „Die Maßnahmen stehen noch nicht fest“, sagt Wöhrle. In den vergangenen Monaten habe man mehrere Erhebungen in Auftrag gegeben. Verkehrsingenieurbüros hätten dazu außerhalb der Ferien die Situation analysiert. Ausgeschlossen seien auch Tage gewesen, an denen Feinstaubalarm gegolten habe. Die letzten Ergebnisse seien vergangenen Mittwoch eingetrudelt. „Nächste Woche werden wir uns nochmals zusammensetzen. Wenn alles nach Plan läuft, wollen wir unsere Ideen Mitte Mai im Bezirksbeirat vorstellen.“

Die Verkehrsexpertin betont, dass in der Cannstatter Altstadt ein Mangel an Parkraum besteht. „Klar ist, wenn wir dem einen etwas geben, dann müssen wir einem anderen etwas wegnehmen.“ Man müsse behutsam vorgehen und aufpassen, dass sich eine Maßnahme nicht negativ auf andere Zonen auswirke. „Dann haben wir dort die Verärgerung.“

In die Karten schauen lässt sich das Amt für öffentliche Ordnung noch nicht. Ob die Zonengrenzen angepasst werden und das Verhältnis zwischen Kurz- und Langzeitparkplätzen verändert wird, bleibt abzuwarten. Vielen Anwohnern der Altstadt wäre wohl schon geholfen, wenn sie ihr Auto bereits früher, also deutlich vor 18 Uhr, auf Kurzzeitparkplätzen kostenlos abstellen könnten. Sollten die Untersuchungen ergeben, dass das Parkhaus am Mühlgrün nicht ausgelastet ist, wäre auch dort die Umwandlung einzelner Bereiche in Langzeitparkplätze denkbar.