Autor Jochen Bender hat einen neuen Krimi geschrieben. Foto: Bender - Bender

Jochen Bender hat einen neuen Krimi geschrieben, „Der Ginkönig muss sterben“. Darin ermittelt ein Cannstatter Polizist auch auf Mallorca.

Bad Cannstatt Der Stuttgarter Autor Jochen Bender hat wieder ein packendes Stück geschrieben, welches einen Cannstatter Ermittler nach Mallorca bringt. Aber natürlich nicht, um Urlaub zu machen, sondern, um dort einem Dreifachmord auf die Spur zu kommen. Vornean der Ginkönig. „Der Ginkönig muss sterben“, heißt auch der Titel des Krimis von Bender. Der Ginkönig stammt eigentlich aus Deutschland, er hat in Stuttgart ein paar Kneipen gehabt, diese verkauft und wollte dann einen Neuanfang auf Mallorca machen, nachdem er 15 Monate in Haft war wegen Hehlerei. Doch auf der Insel ereilt sein Leben ein jähes Ende: Er wird in seiner Finca getötet. Außerdem eine Tierpflegerin und seine Schwiegermutter.

Zufällig vor Ort

Doch was ist der Hintergrund dieser Tat? Wer hat die drei Personen umgebracht? Als Hilfs-Ermittler wird der Cannstatter Kommissar Jens Hurlebaus, der in Bad Cannstatt in der Mercedesstraße wohnt, auf die spanische Insel im Mittelmeer geschickt. Der ermordete Ginkönig hatte dort auch viele Papageien auf seiner Finca. Doch diese wurden frei gelassen von drei maskierten Frauen, die in der Finca eingebrochen sind. Zufällig ist der Cannstatter Kommissar vor Ort in der Finca, als der Einbruch passiert: Hurlebaus kann eine Einbrecherin bei der Flucht fast festhalten und dabei auch in ihre grünen Augen schauen, die er später wieder erkennt in einer Frau, die ihn im Hotel besuchen kommt.

Bender, der in Landau und Tübingen Psychologie studiert hat, blickt im Krimi auf verschiedene Taten an unterschiedlichen Orten: So geht der Blick auf eine Zugfahrt des Psychologen Alessandro di Lorenzi von Hamburg nach Stuttgart, in dessen Zugabteil am Morgen bei der Ankunft in Stuttgart ein toter Mann entdeckt wird. Der Psychologe muss aber zu einem Vorstellungsgespräch und eilt deshalb schnell von dannen. Er hat den Toten auch nicht richtig wahrgenommen und stellt sich als Zeuge erst später zur Verfügung, als er mehr darüber liest.

Ereignisse, die viele Rätsel aufwerfen. Dieses wird zehn Jahre später wieder aufgerollt im Zusammenhang mit einem Kunstdiebstahl in Hamburg. Indes bekommt es Jens Hurlebaus auf der Insel mit der aufdringlichen Fernsehreporterin, die sich viel mit Promis herumschlägt, Cora Lässig zu tun. Auch sie will natürlich wissen, was hinter dem Dreifachmord steckt. Im Laufe der Ermittlungen kommen sich die beiden näher.

Jens Hurlebaus erfährt, wie die Deutschen auf Mallorca heißen, die dort leben wollen und gegebenenfalls scheitern: „menschliches Strandgut“. Was die Papageien beim Ginkönig betrifft, so hört er von Drohungen der Tierschützer gegen den Ginkönig. Das ist aber nur eines von vielerlei Motiven.

Ein weiterer Blick geht auf die Frau des ermordeten Ginkönigs, Marianne Breitner. Sie wohnt in Schorndorf und hat einen Geliebten. Sie reist auch nach Mallorca. Bleibt die Frage, ob sie den Geliebten auf den Ehemann angesetzt hat, um ihn umzubringen? Auf Mallorca angekommen, kommt dann noch ein Baron von Helfenstein ins Geschehen, der sich um Breitner kümmert und, wie der Leser erfährt, sie eigentlich auch hatte heiraten wollen. Also mit dem Baron wieder einer, der dem Ginkönig auch gefährlich hätte werden können?

Bender strickt immer neue Motive und neue Verbindungen. Welche Rolle spielt da beispielsweise eine gestohlene Giacometti-Figur, die in Hamburg bei der Langen Nacht der Museen entwendet wurde. Ist es dieselbe, die beim Baron steht? Hat er eine Fälschung oder nur eine ähnliche Figur? Wurde sie im Zug transportiert? Und wer hat den Mord im Nachtzug begangen? Der Psychologe wird in Stuttgart befragt, zehn Jahre nach seiner Zugfahrt.

Treffen im Travertinpark

Zwischendrin kommt Jens Hurlebaus auch mal wieder ins Ländle und tritt seine Ex-Frau im Travertinpark. Dann geht es aber wieder zurück, da die Ermittlungen nicht zu Ende sind, insbesondere, was auch den Kunstraub betrifft. Am Ende tritt ein Mann auf, der wegen des Mordes am Baron auch verurteilt wird und auch wegen des versuchten Mordes an einem Bootsführer, den er bei der versuchten Flucht nach Barcelona bedroht. Doch die drei anderen Morde konnten nicht gelöst werden. Klar ist am Ende: Es gibt „menschliches Strandgut“. Der Krimi ist spannend, aber durch die vielen Erzählstränge keine leicht verständliche Kost.

Jochen Bender: Der Ginkönig muss sterben, Verlag Oertel + Spörer, ISBN 978-3-8627-7793-3, 10,95 Euro.

Am Freitag, 20. April um 19.30 Uhr liest Jochen Bender im Wohncafé Ostheim in der Rotenbergstraße 110 aus dem GinKönig.