Das ehemalige Brixner-Areal Ecke Prag-/Löwentorstraße war mehr als zwei Jahrzehnte eine Brachfläche. Seit Juli 2017 wird dort auf einer Fläche von rund 11 500 Quadratmetern gebaut. Bis 2020 wird hier das Großprojekt „leo - Business Campus Stuttgart“ realisiert. Der erste Bauabschnitt mit 7650 Quadratemetern Büroflächen soll bereits in gut einem Jahr fertig sein.
Der 72-jährige Harry Owens, der sich mit seinem Traumtheater Salome auf einer bundesweiten Abschiedstournee befindet, hat schon viele Plätze in Stuttgart bespielt: Schlossplatz, Uni-Gelände oder Züblin-Parkhaus sind nur einige, teilweise ausgefallene Standorte, an denen das Theater sein Publikum zum Träumen verführte. Auf seiner Schlussrunde, die er in Stuttgart unbedingt starten wollte, hat es Owens und seine Truppe ans Löwentor verschlagen.
Dort ist zwar seit Sommer 2017 die riesige Baugrube für den Business-Campus, doch an der Ecke Prag-/Löwentorstraße sollten die Bagger erst später anrücken, weshalb der Investor des Großprojekts, die LBBW-Immobilien, den Zipfel dem Traum-Theater zur Verfügung stellte. „Der Kontakt entstand eher zufällig“, erinnert sich Brigitte Reibenspies, Pressesprecherin der LBBW Immobilien Management GmbH. Gesagt, getan: Strom und Wasser standen schon zur Verfügung, also musste der Zwickel nur noch planiert und geschottert werden. Dann hieß es: Vorhang auf fürs Traum-Theater.
Auf der Baustelle selbst wird ebenfalls Gas gegeben. Denn der erste der insgesamt drei Baukörper des neuen „leo - business Campus“ soll bereits in einem Jahr fertig sein. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Brigitte Reibenspies. Ein Großteil des sogenannten Bauteils B sei bereits vor Baubeginn vermietet worden. Dabei handelt es sich laut LBBW Immobilien um ein „großes, börsennotiertes Unternehmen“, das namentlich noch nicht genannt werden möchte. „Damit ist dieses Bürogebäude, das Raum für etwa 500 Arbeitsplätze bietet, bereits zu knapp 80 Prozent langfristig vermietet“, so die Pressesprecherin. Mit der Fertigstellung rechnen die LBBW-Verantwortlichen im ersten Quartal 2019, in die beiden anderen Baukörper sollen die Mieter etwa eineinhalb Jahre später einziehen können.
Insgesamt weisen die fünf- beziehungsweise siebengeschossigen Gebäude über 28 500 Quadratmeter Bruttogrundfläche auf. In der Tiefgarage stehen rund 280 Stellplätze zur Verfügung. „Mit dem neuen Business Campus schaffen wir ein Gebäudeensemble, das Nachhaltigkeit, Funktion und Ästhetik vereint“, sagt Jens Kulicke, Geschäftsführer der LBBW Immobilien Development GmbH. Es sei geplant, das Projekt von der Gesellschaft für nachhaltiges Bauen zertifizieren zu lassen.
Nach den Plänen des renommierten Architekturbüros KSP Jürgen Engel Architekten zeichnen sich die drei architektonisch hochwertigen Bürogebäude, die auf dem Grundstück zwischen Prag- und Löwentorstraße entstehen, durch eigenständige Zugänge und separaten Adressen aus. Damit kann das gesamte Ensemble sowohl als Single- als auch als Mehrmieter-Bürogebäude genutzt werden.
Nach dem Lautenschlager Areal, das die LBBW Immobilien in der Stuttgarter Innenstadt realisiert, ist „leo“ das zweite Projekt, mit welchem das Unternehmen in der Landeshauptstadt aktiv ist. Mit im Boot sitzt die SV Sparkassenversicherung, die bereits im Jahr 2001 von der Stadt Stuttgart das Grundstück gekauft hat. Zuvor wollte Mitte der 90er-Jahre die Firma Stinnes dort einen großen Baumarkt samt Gartencenter errichten. Ein Vorhaben, das sich um die Jahrtausendwende wieder zerschlug.
Die SV kaufte das Grundstück damals als potenzielle Ausweichfläche, falls am Standort Stuttgart weiterer Büroraum benötigt würde. Als sich abzeichnete, dass die SV mit dem Erweiterungsbau auf dem Grundstück in der Löwentorstraße auskommt, wurden für das Grundstück mehrere Vermarktungsideen entwickelt. Bei einigen gab es keine Zustimmung der Stadt oder aber die Interessenten realisierten ihre Pläne letztendlich nicht. Kein Problem für den Besitzer, denn es bestand keine Eile, das Gelände zu verkaufen.
Mit der LBBW Immobilien Management GmbH kam schließlich das Projekt „leo - Business Campus Stuttgart“ zustande. Das Grundstück wurde dabei im Rahmen des Bauprojekts zu 70 Prozent an die LBBW Immobilien Management GmbH verkauft. 30 Prozent hält die SV weiterhin.