Die Tänzerinnen von Sil Samba sorgten für brasilianisches Flair. Foto: Fürstenberger - Fürstenberger

Samba-Tänzerinnen mit farbenfrohen Kostümen und eine Live-Sängerin mit Band brachten das Publikum in Stimmung. Mehr als 1000 Gäste kommen jedes Jahr zum „Carnaval dos Tigres“ ins Römerkastell – zum Feiern und für den guten Zweck.

Bad CannstattAusgiebig gefeiert und getanzt wurde am Samstagabend unter der großen Christus-Statue von Rio de Janeiro. Der Verein Tigre Vermelho hatte das brasilianische Lebensgefühl samt Deko kurzerhand in die Phoenixhalle im Cannstatter Römerkastell gebracht. Samba-Tänzerinnen mit farbenfrohen Kostümen und eine Live-Sängerin mit Band brachten das Publikum in Stimmung. An der Cocktail-Bar durfte natürlich Caipirinha nicht fehlen, genauso wie das brasilianische Bohnen-Fleisch-Gericht Feijoada und frittierte Reisbällchen an der Verpflegungsstation. Für den schwäbischen Gaumen gab es alternativ auch Fleischkäswecken.

Mehr als 1000 Gäste kommen jedes Jahr zum „Carnaval dos Tigres“ ins Römerkastell – und nehmen dafür teils weite Anreisen auf sich. Die in Rio de Janeiro geborene Sonya Fränkle kam aus Pforzheim angereist, ihre Freunde aus Weil der Stadt und Schwäbisch Hall. „Hier kann man wirklich feiern wie in Brasilien“, sind sie sich einig. Auch Christina Pfefferkorn genießt die Musik, die Shows „und die vielen schönen Menschen“: Die Schorndorferin wurde in São Paolo geboren. Die brasilianische Party zog aber genauso viele Schwaben an, die einfach gerne bei guter Musik feiern.

Brasilianische Schwaben

Mit zwei Tanzflächen war für jeden Geschmack etwas geboten. Piraten und Cowgirls tummelten sich darauf genauso wie Asterix und Spiderman. Eingeheizt wurde den Besuchern auch mit originalen Samba-Rhythmen von der Trommlergruppe Repicando. Die rund 25 Mitglieder hatten keine weite Anreise, zum Üben trifft man sich regelmäßig in Stuttgart-Freiberg. „Wir sind lauter Schwaben“, sagt einer der Trommler lachend. Den brasilianischen Rhythmus haben sie aber trotzdem im Blut.

100 000 Euro für Krebsstation

Die Faschingsparty des Vereins Tigre Vermelho (zu deutsch Roter Tiger) gibt es inzwischen seit vielen Jahren. Zudem ist man jedes Jahr mit einer Caipirinha-Bar beim Altstadtfest in Waiblingen dabei. „Wir waren 1991 mit Freunden auf einem brasilianischen Karneval in Pforzheim“, erzählt Vereinsvorsitzender Sascha Triemer. „Das wollten wir in Stuttgart auch machen.“ Lambada war damals gerade groß in Mode, Caipirinha kannten die meisten noch nicht. Als die Partys immer größer wurden und plötzlich viel Geld da war, beschloss man, einen Verein zu gründen. Mit den Erlösen aus den Festen werden Projekte für Kinder in Brasilien und auch in Deutschland unterstützt. „Allein in den Jahren 2013 bis 2018 kamen mehr als 100 000 Euro zusammen.“ Neben einer Kinderkrebsstation und einem Fußballprojekt in Brasilien profitierten unter anderem schon das SOS-Kinderdorf Schorndorf und das Kinderhospiz in Stuttgart von den Spenden.

Die Besucher fanden das gut – und tranken deshalb gerne noch einen Caipirinha mehr. Schließlich war es für den guten Zweck.