Im katholischen Gemeindezentrum in der Brückenstraße wird künftig betreutes Wohnen angeboten. Foto: Rehberger - Rehberger

Der Caritasverband ist von seinem Vorhaben abgerückt. Das Gemeindezentrum in der Brückenstraße bleibt erhalten. Darin werden jetzt bis zu 25 betreute Wohnplätze für psychisch und Suchtkranke angeboten.

Bad CannstattVor drei Jahren stellte der Caritasverband dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt sein Vorhaben in der Neckarvorstadt vor und erntete viel Lob dafür. Das bisherige katholische Gemeindezentrum in der Brückenstraße sollte abgerissen werden und einem Gebäude Platz machen, in dem verschiedene Dienste des Caritasverbandes, der katholischen und italienischen Kirchengemeinde gebündelt werden sollten. Im Zugangsbereich war eine Begegnungsmöglichkeit für die Allgemeinheit geplant. Dazu wurde vom Caritasverband und der katholischen Gemeinde St. Martin das Projekt „Aufbruch ins Quartier Neckarvorstadt“ ins Leben gerufen. Daraus wird – vorerst – nichts. „In den nächsten zehn Jahren wird es keinen Neubau geben“, führt Klaus Obert, Leiter des Bereiches Sucht- und sozialpsychiatrische Hilfen im Caritasverband, aus.

Es sei ein längerer Prozess gewesen, bei dem alles durchgerechnet und die Rahmenbedingungen abgeklopft wurden. Miteinbezogen war auch die Behindertenhilfe, für die Appartements vorgesehen waren. Die Vorgaben der Landesheimbauverordnung sind inzwischen strenger. Sie schreiben unter anderem mehr Quadratmeter für jeden Behinderten vor. „So viele Appartements auf dem begrenzten Raum einzurichten, um die Refinanzierung zu erreichen, war dadurch nicht möglich“, beschreibt Obert. Daher wurde umgeplant. Das Haus bleibt stehen, erhält jedoch eine Innensanierung und wird dann für die nächsten zehn Jahre anderweitig genutzt: als Stätte für ambulant betreutes Wohnen von psychisch und suchtkranken Menschen. Zwischen 20 und 25 Plätze sollen angeboten werden.

Eigentlich sei er nicht unfroh über diese Entwicklung, gibt Obert zu. Denn der Bedarf nach betreuten Wohnplätzen für dieses Klientel sei sehr hoch. Und zudem befindet sich seit Februar vergangenen Jahres das gemeindepsychiatrische Zentrum in unmittelbarer Nachbarschaft. Es hat die Räume des ehemaligen Polizeipostens bezogen. „Das ist natürlich ideal.“ Das gemeindepsychiatrische Zentrum war vom Kneippweg in die Neckarvorstadt gezogen. Der sozialpsychiatrische Dienst des Caritasverbandes bietet Information, Beratung und Vermittlung für Menschen mit psychischer Erkrankung. Unterstützt wird deren soziales Umfeld bei der Suche nach einer geeigneten Hilfe. Zudem werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Dienste in psychosozialen Fragen ihrer Klienten beraten.

Die Sanierung des katholischen Gemeindezentrums, das seit längerer Zeit weitgehend leer steht, soll im vierten Quartal diesen Jahres abgeschlossen. „Wir würden gerne mit der Belegung Ende diesen Jahres beginnen“, beschreibt Klaus Obert den Zeitplan. Mit der Sanierung soll daher zeitnah begonnen werden. Der Arbeitskreis Neckarvorstadt, die Kirchengemeinden und auch Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler sind über das Vorhaben bereits informiert worden.

Die nächsten zehn Jahre soll das betreute Wohnen in der Brückenstraße Bestand haben. „Ob dann das ursprünglich geplante Vorhaben umgesetzt wird, muss man abwarten“, so Obert. Bedarf und Bedingungen müssten dann geprüft und Veränderungen einbezogen werden. „Das ist noch alles offen.“