Architekt Winfried Wiedersich. Foto: Frey - Frey

Vier Pfosten im Gras zeigen, wo der Taubenturm stehen wird auf der städtischen Rasenfläche gegenüber dem Rot-Kreuz-Krankenhaus in der Nähe des Rosensteinbunkers am Seilerwasen.

Bad Cannstatt Bad Cannstatt Vier Pfosten im Gras zeigen, wo der Taubenturm stehen wird auf der städtischen Rasenfläche gegenüber dem Rot-Kreuz-Krankenhaus in der Nähe des Rosensteinbunkers am Seilerwasen. Roland Merkle, Feuerwerker, hat das Gelände bereits mit seinem Magnetometer abgeprüft und bislang nichts gefunden. Der Bautrupp, der für das Fundament zuständig ist, kommt. Der Bagger wird aufgefahren und die Baustelle eingerichtet. Architekt Winfried Wiedersich kümmert sich um die Umsetzung.

Feuerwerker Merkle ist auch beim Aufgraben der Baustelle dabei und schaut. Würde eine Bombe gefunden, müsste der Kampfmittelbeseitigungsdienst gerufen werden. Merkle macht die Arbeiten im Vorfeld und sondiert. „Ich habe bislang nichts magnetisches festgestellt“, sagt er. Wenn aufgegraben wird, steht er bereit, falls sich noch etwas findet. Er geht davon aus, dass das Gelände nach dem Krieg aufgefüllt worden ist. Seit 30 Jahren schaut er nach Bomben und hat auch schon viele gefunden. „Wenn ein großer magnetischer Wert angezeigt wird, dann müsste es eine Bombe sein“, sagt Merkle.

Gelände nach Bomben absuchen

In dem Gelände am Seilerwasen könne man es schlecht sagen, weil man nicht wisse, was in den siebzig Jahren passiert ist. Er geht davon aus, dass das Gelände umgestaltet wrude. Mit dem Magnetometer misst er Eisen. Gas- und Stromleitungen können so nicht festgelegt werden. Merkle hat eine Luftbildauswertung und erklärt: Hier gab es zwei Bombentrichter. Also an zwei Stellen hätten Bomben hätten in dem Gelände liegen können, da zwei Trichter auf der Karte zu sehen sind. „Seit Anfang der neunziger Jahre gibt es die Möglichkeit, an historische Bilder der Engländer und Alliierten zu kommen“, sagt Merkle. Wenn man keine Luftbilder habe, arbeite man schichtweise herunter, etwa 30 bis 40 Zentimeter.

Vor dem Baustart habe er eine „Tiefe von zweieinhalb Metern freimessen“ können, so Merkle. Das sei jedoch keine Garantie, dass nicht doch ein Sprengköper im Boden sei. Weil sich in dem Bereich auch ein Wasserkanal befindet, mussten die Pläne nochmals geändert werden, so Wiedersich. Er freut sich, dass es jetzt losgeht. Mitte bis Ende April soll das Taubenhaus fertig sein. „Ende nächster Woche wird das Fundament gegossen“, so der Architekt, wenn das Wetter mitmacht. Der Beton müsse dann eine Woche aushärten, bevor der Zimmermann weiterarbeiten kann. Am ersten Bautag wurde nun gestern das Fundament ausgehoben.

Der Turm kostet in der reinen Holzkonstruktion 52 000 Euro und wird laut Architekt Winfried Wiedersich neun Meter hoch sein und drei Ebenen beinhalten, davon zwei Ebenen für Tauben. Es handele sich um einen Holzbau mit Stahlbetonfundament, so Wiedersich. Der Turm wird über Leitern innen zu bestiegen sein. „Es ist ein geschlossenes Viereck“, so Geis. Der Turm hat zwei Etagen und eine kleine Voliere für verletzte Tiere. Auch die Taubenbeauftragte Silvie Brucklacher-Gunzenhäußer freut sich über den Baustart.

Taubenproblem seit Jahren

Seit vielen Jahren wird in Bad Cannstatt über das Taubenproblem diskutiert. Vor einigen Jahren wurde deshalb das Taubenhaus auf dem Parkhaus Mühlgrün eingerichtet. Dennoch herrschte weiterer Handlunsgbedarf. Doch dauerte es einige Zeit, bis ein zweiter Standort gefunden und die Baugehemigung samt Freigabe erteilt wurde. Silvie Brucklacher-Gunzenhäußer hofft, dass das alte Taubenhaus auf dem Parkhaus Mühlgrün weiter bestehen kann. Denn die Tauben dort sollten weiterhin ein Zuhause haben. Mit Erfolg seien die Tiere neben dem Parkhaus Mühlgrün ins Taubenhaus gelockt worden. Brucklacher-Gunzenhäußer sähe es als kontraproduktiv an, wenn nun, nachdem der Platz am Parkhaus Mühlgrün teuer saniert worden sei, nun das Taubenhaus weggenommen wird und die Tiere sich auf dem Platz womöglich wieder ansammeln. „Wir haben Ehrenamtliche, die das Taubenhaus auf dem Mühlgrün weiter versorgen.“ Würde das Taubenhaus geschlossen, würde sich das Problem auf dem Platz neben dem Parkhaus wiederholen, so die Taubenbeauftragte. Jeder Standort sei in Bad Cannstatt wichtig, der Tauben angeboten werde.

Weitere Infos im Internet unter www.stadttauben-stuttgart.de