Die CDU möchte die Eingangssituation baulich verbessern. Quelle: Unbekannt

Laut der CDU Bad Cannstatt ist die Eingangssituation am Cannstatter Bahnhof durch die Obdachlosenszene problematisch geworden.

Bad CannstattGestern Vormittag vor dem Cannstatter Bahnhof: Die Taxifahrer haben wenig zu tun und warten vor ihren Fahrzeugen auf Kundschaft. Während nur wenige Autos in Richtung der Parkplätze fahren, ist an der Imbissbude schon jede Menge los. Schnell noch eine Currywurst mit Pommes, dann geht’s ab in Richtung Schalterhalle. Vor dem Eingang warten einige Reisende mit Koffer darauf, abgeholt zu werden. Und ein junger Mann sucht währenddessen verzweifelt einen freien Stellplatz für sein Fahrrad. Keine Frage, diese Momentaufnahme eines Vorplatzes trifft auf fast jeden Bahnhof einer knapp 70 000 Einwohner zählenden Stadt zu.

Dennoch waren sich die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt vor gut drei Jahren einig: Gerade hier herrscht für Bad Cannstatt städtebaulich ein enormer Handlungsbedarf. Denn irgendwie wirkt der Platz, als ob bei seiner Konzipierung Dr. Zufall eine tragende Rolle gespielt hätte. Insbesondere die abgestellten Fahrräder, an diesem Morgen wieder einmal weit über 200 Stück, sorgen für einen vogelwilden Eindruck, der von dem gelben Briefkasten, der „wie ein Schluck Wasser in der Kurve“ nur wenige Meter vom Haupteingang entfernt steht, untermauert wird. Ob in diesem Zusammenhang die zahlreichen, aber viel zu kleinen Hinweistäfelchen hilfreich sind, bleibt ebenfalls anzuzweifeln.

„Die Umgestaltung des Bahnhof-Vorplatzes ist sicher nicht das dringlichste, aber ein wichtiges Zukunftsthema“, sagt Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler, dem das Kuddelmuddel vor dem Cannstatter Bahnhof ebenfalls ein Dorn im Auge ist. Als Beispiel nennt Löffler besagte Fahrradproblematik. Aus diesem Grund bewertet er auch den Antrag der Grünen, die vor dem Bahnhof ein vollautomatisches Radparkhaus bauen lassen wollen, als durchweg positiv. „In anderen Städten wie Esslingen gibt es so eine Einrichtung schon längst“, weiß Löffler. Auch Fellbach wolle in diesem Jahr hierfür Geld in die Hand nehmen.

Heute steht das Thema Cannstatter Bahnhof auf der Tagesordnung des Bezirksbeirats Bad Cannstatt, aber nicht etwa aus städtebaulichen Gründen. Die Cannstatter CDU übt vielmehr massive Kritik an den Szenarien, die sich täglich im Eingangsbereich zur Schalterhalle und auf dem Platz davor abspielen würden. „Abgesehen von den Störungen im öffentlichen Raum durch alkoholisierte Personen im Bereich der Sitzgelegenheiten neben der Imbissbude, erstrecken sich mittlerweile die Zustände auch auf den Haupteingangsbereich des Bahnhofs, welcher schon morgens bis tief in den Abend hinein durch alkoholisierte Personen an den Eingangsstufen belagert wird“, heißt es in einem Antrag. Es sei ein einziger Schandfleck für den Stadtbezirk, und das an einem Ort, an dem sich täglich tausende Menschen aufhalten. Ein brisantes Thema, dessen ist sich der Bezirksvorsteher bewusst. „Wir sprechen über Menschen, die heute leider zum Bild einer Großstadt gehören, die aber Hilfe und Betreuung brauchen.“ Auf der anderen Seite sei die Außenwirkung natürlich nicht positiv, wobei die „Szene“ seiner Meinung nach nicht auffälliger geworden sei. Ansonsten wäre dies bei den regelmäßigen Treffen mit Polizei und Straßensozialarbeit, die sich seit mehr als zehn Jahren um die Obdachlosen kümmert, zur Sprache gekommen. „Zudem haben wir das Problem des wilden Pinkelns in Bahnhofsnähe in den Griff bekommen“, so Löffler. Ein Mieter im Bahnhof stellt gegen Bezahlung seine Toiletten zur Verfügung. „Seitdem gibt es keine Kritik mehr.“

Dennoch erwartet Löffler eine heiße Debatte über den Antrag. Denn die CDU erwartet noch in diesem Jahr Antworten von der Verwaltung. Unter anderem, mit welcher Baumaßnahme die Eingangssituation verbessert werden kann. Allerdings sind hierbei der Stadt die Hände wohl gebunden, denn Besitzer des Gebäudes ist die Deutsche Bahn.