Katrin Steinhülb-Joos, Jasmin Meergans, Dietmar Bulat und Jana Schuster (von links) sammelten Ideen der Bürger zum Bahnhof. Foto: Frey - Frey

Der Bahnhof in Münster soll wiederbelebt werden. Bei einer Ideenbörse, initiiert von der SPD Münster-Mühlhausen, gaben Bürger viele Ideen für eine mögliche Nutzung ab. Doch es gibt noch viele offene Fragen.

Münster Wie könnte eine mögliche neue Nutzung des Bahnhofs Münster für die Bürger aussehen? Ein Thema, das den Stadtbezirk schon seit 20 Jahren beschäftigt. Nun kommt nicht nur durch die Soziale Stadt wieder Bewegung in das Thema. Die SPD Münster-Mühlhausen hatte die Bürger zu einem Ideen-Marktplatz in den Bürgersaal eingeladen. „Wir verstehen dies als Ergänzung zur Sozialen Stadt“, sagte SPD-Fraktionssprecher Dietmar Bulat, der sich über die gut besuchte Veranstaltung freute und zunächst eine Einführung gab, bevor die Bürger ihre Ideen an drei Stellwände platzieren konnten. Nicht nur seine Mitstreiterin Jasmin Meergans war neugierig auf die Vorschläge der Bürger, auch Kerstin Steinhülb-Joos und Jana Schuster, die an den Stellwänden die Ideen der Bürger für das 120 Jahre alte Gebäude entgegennahmen und später präsentierten.

Bulat erklärte, dass der Bahnhof 1896 einst der einzige an einer Hauptstrecke war und erst mit der Eingemeindung 1931 die heutige Bezeichnung erhielt. 2002 wurde das Bahnhofsgebäude verkauft und 2018, wie berichtet, teilvermietet. Im vergangenen Jahr startete das Stadtteilmanagement der Sozialen Stadt in Münster. Auch Bezirksvorsteher Renate Polinski, die terminlich verhindert war, erklärte gegenüber unserer Zeitung, sie gehe davon aus, dass der Bahnhof einer der Punkte sei, die sich bei der Sozialen Stadt herauskristallisieren werden. Auch sie hoffe, dass Bewegung in das Thema komme. „Wir brauchen einen Treffpunkt für Senioren. Es gibt Bedarf für mehrere Generationen.“ Bulat sagte, die Bürgerinitiative Münster (BIM) habe schon früh das Thema platziert.

Ort für Integration schaffen

Die Bürger konnten nun Fragen beantworten, warum sie sich den Erhalt des Bahnhofsgeländes wünschen und für was sie ihn gerne nutzen würden.

Noch sind auch Fragen offen, wie sich beim Infoabend herausstellte: So müsse geklärt werden, ob der Bahnhof gekauft werden könne. Es wurde der Wunsch geäußert, dass die Stadt den Bahnhof kauft und dann die Planungshoheit habe. Dem jetzigen Mieter solle ein Ausweichangebot gemacht werden. Das Kulturgut solle erhalten und das Umfeld aufgewertet werden. Es wurde aber auch gewünscht, dass ein Gutachten gemacht wird, was so eine Sanierung des Gebäudes kosten wird. Es solle strategisch vorgegangen werden. Für die Umsetzung sollen dann die Ressourcen der Sozialen Stadt genutzt werden. Es sollen Fördergelder bei der Sozialen Stadt für das Projekt beantragt werden. Als Gründe für den Erhalt erklärten die Bürger, weil er die Integration und Begegnungen möglich machen könne. Vorschläge für mögliche Nutzungen gab es zu Hauf: als Jugendtreff, als Hilfetauschbörse, für Spielenachmittage, als Fahrradwerkstatt für Selbstschrauber, für ein Cafe mit Außenbetrieb, ein Treff für Jung und Alt, ein Ort des Miteinanders, auch für junge Familien und eine Anlaufstelle für Reisende. Es wird eine Nutzung für private Zwecke, für Vereine vorgeschlagen, auch für Teile des Bürgerbüros. Auch als Familienzentrum gibt es Ideen mit Angeboten von Elternseminaren sowie ein Repaircafé. Vor den Vorplatz wurde an einen Wochenmarkt gedacht. Zudem soll der Bahnhof ein Ort der Begegnung werden, damit Fremde zu Freunden werden.

Auch an den Lärmschutz soll gedacht werden. Der Schuppen könne eine Kreativwerkstatt werden. Als eigene Aktivitäten schlugen die Bürger eine Spendenaktion vor, Bürgeranteile zu kaufen, sich ehrenamtlich einzubringen, auch in der Bürgerbeteiligung und bei der Sanierung zu helfen. Bei Mithilfe soll es eine Gratisnutzung geben. Auch für den kommenden Bürgerhaushalt der Stadt Stuttgart soll das Projekt eingebracht werden mit der Aufforderung, das Haus zu kaufen. Es ist unter der Nummer 53186 in den Vorschlägen vermerkt. Darauf machte Bulat nochmals aufmerksam. Er will nun alle Ideen dokumentieren und an den Bezirksbeirat, die Gemeinderatsfraktionen, das Stadtteilmanagement, sowie an interessierte Vereine und Institutionen im Stadtbezirk geben. Auch wünschten die Bürger Folgeveranstaltungen.