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Nach einem Stadtbahnunfall müssen die Fahrgäste den Zuge verlassen, der Schienenverkehr ist bis auf weiteres unterbrochen. In solchen Fällen setzte die SSB Taxen und Busse als Ersatzverkehr ein.

Bad Cannstatt Regelmäßig ereignen sich im Stadtbezirk Unfälle mit Stadtbahnen. Wenn zum Beispiel, wie Anfang des Monats, ein Autofahrer am Wilhelmsplatz links ausschert, um ein Fahrzeug zu überholen, dabei in den Gleisbereich gerät und mit der heranfahrenden Stadtbahn zusammenstößt. Bei dem Unfall wurde der Autofahrer leicht verletzt – es kam zu Verkehrsbehinderungen sowohl auf der Straße als auch auf den Schienen. Der Stadtbahnverkehr war unterbrochen, die Fahrgäste mussten den Zug verlassen.

Um solche Ausfälle so gut wie möglich zu kompensieren, stellt die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) „ungeplanten Schienenersatzverkehr zur Verfügung“, sagt SSB-Sprecherin Birgit Kiefer. Das sind Taxis und Busse, die Fahrgäste zur nächsten Haltestelle bringen. Und das funktioniert wie folgt: Nach einem Stadtbahnunfall beauftragt die SSB-Betriebsstelle die Taxizentrale, den Personentransport zur nächsten Haltestelle zu übernehmen. Ob alle Fahrgäste auf diese Weise zügig weiterkommen, hängt davon ab, ob die zur Verfügung stehenden Taxis für die Anzahl der Fahrgäste ausreichen. Garantieren könne dies die SSB nicht, sagt Kiefer. Bezahlen müssen Fahrgäste für den Transport nichts, die Kosten rechnet die SSB mit der Taxizentrale ab. Der Fahrgast kann sich allerdings nicht an ein beliebiges Ziel befördern lassen, sondern nur bis zur nächsten Haltestelle.

Im Gegensatz zum geplanten Schienenersatzverkehr, wie er etwa bei Bauarbeiten an der Haltestelle oder an den Gleisen eingesetzt wird, folgt der ungeplante Schienenersatzverkehr keinem bestimmten Takt, sondern pendelt zwischen den Haltestellen hin und her.

Wenn es sich um einen längeren Ausfall handelt und der Schienenersatzverkehr über mehrere Stunden benötigt wird, werden Busse eingesetzt. Für die Dauer von bis zu einer halben Stunde lohnt sich deren Einsatz noch nicht und es wird auf Taxis zurückgegriffen. Denn bis ein Bus vom Betriebshof in Möhringen zum Cannstatter Wilhelmsplatz gefahren ist, wobei er unter Umständen noch wegen des Berufsverkehrs im Stau gestanden ist, dauert es mindestens 30 Minuten. Im vergangenen Jahr wurden übrigens 167 Taxis als ungeplanter Schienenersatzverkehr in Stuttgart eingesetzt. Wie oft Busse dafür unterwegs waren, wurde nicht erfasst. „Da die Taxis die Erstmaßnahme sind, waren Busse seltener im Einsatz “, sagt Kiefer. Andere Verkehrsmittel wie ein Car2Go oder ein Stadtmobil können bei einem Stadtbahnausfall auch genutzt werden, die Kosten werden von der SSB aber nicht pauschal übernommen. Man muss die Quittung einreichen, die SSB prüft dann die Kostenerstattung. Gleiches gilt, wenn man sich selbst ein Taxi sucht.