Der Schwanenplatz zwischen dem Mineralbad Berg und dem Leuzebad ändert in den kommenden Jahren sein Gesicht. Wichtiger Bestandteil des Flächenkonzepts ist der geplante Gesundheitscampus. Foto: PlanQuadrat Stuttgart - PlanQuadrat Stuttgart

Lange hat es gedauert, ab 2019 soll jetzt der Gesundheitscampus neben dem Mineralbad Berg gebaut werden. Investor ist der Cannstatter Projektentwickler PlanQuadrat Stuttgart, der 2016 den Investorenwettbewerb gewonnen hatte.

Bad CannstattWas lange währt, wird endlich gut. Die Landeshauptstadt soll einen Gesundheitscampus, der schon seit Jahren im Gemeinderat diskutiert wird, erhalten. Und das auch noch an einem Ort, wie er geeigneter nicht sein könnte. Denn zwischen den Mineralbädern Berg und Leuze soll ab 2019 auf fast 5000 Qudratmetern ein Kompetenzzentrum für Gesundheit und Wohlbefinden entstehen. Der Cannstatter Projektentwickler PlanQuadrat Stuttgart, Sieger des Investorenwettbewerbs 2016, und das Architekturbüro blocher partners haben von der Stadt eine Option zur Weiterentwicklung erhalten. „Das architektonische Konzept ist hervorragend“, sagt der zuständige Bürgermeister Michael Föll, jetzt brauche es noch eine anspruchsvolle Nutzung. Föll zeigte sich sehr zufrieden, dass nicht nur in der Gesundheitsförderung eine lange bestehende Lücke geschlossen wird. Denn nach dem Kauf des Mineralbads Berg durch die Stadt vor 13 Jahren wurde überlegt, wie die Flächen des nicht mehr benötigten Kurmittelhauses sowie der angrenzenden, bislang als Parkplätze genutzten Grundstücke entwickelt werden könnten. Die Idee, ein Hotel mit Gesundheits- und Wellnessbereich zu bauen, scheiterte 2007, da der Investor das Handtuch schmiss. Mit der Häussler-Gruppe fand sich ein Nachfolger, doch der meldete 2010 Insolvenz an.

Ein erster erfolgreicher Schritt war, als die Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau (GWG) Baden-Württemberg AG einstieg. Binnen 15 Monaten entstanden auf 8000 Quadratmetern insgesamt zwölf Stadthäuser mit 72 Miet- und 23 Eigentumswohnungen. Und beim Richtfest im Februar (wir berichten) gab Bürgermeister Föll zu verstehen, dass sich auch auf den restlichen Flächen etwas tut. Denn um für dieses Grundstück endlich ein fundiertes und umfassendes Konzept zu erhalten, hatte die Landeshauptstadt 2016 einen Investorenwettbewerb ausgelobt. Die Sieger waren die Projektentwickler PlanQuadrat gemeinsam mit dem Architekturbüro blocher partners. „Seitdem befand sich das Projekt in der Entwicklung“, sagt Geschäftsführer Hans Klement, der seit Monaten mit seinem Partner Wolf-Dieter Roetzer viele Gespräche mit möglichen Betreibern und Mietern führte. Denn eines hat Föll klar zu verstehen gegeben: Allein eine anspruchsvolle Architektur reiche für einen Gesundheitscampus nicht aus.

Eine ähnliche Sicht der Dinge hatte auch der Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen bereits vor einigen Wochen zu verstehen gegeben, als die beiden Architekten das Projekt in einer ersten Runde präsentiert hatten. Der Auftrag für den Investor: Noch vor der Sommerpause soll PlanQuadrat ein anspruchsvolles inhaltliches Nutzungskonzept erstellen und im Gemeinderat vorstellen.

„Sicher ein enges Zeitfenster“, gibt Föll zu. Doch an dieser prägnaten Stelle muss zwingend etwas tragfähiges und langfristiges entstehen. Föll erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass der Schwanenplatz nicht nur wegen der Wohnbebauung sein Gesicht komplett verändern werde. Für das Umfeld hatte die Stadt eigens einen städtebaulichen Gutachterwettbewerb initiiert, aus dem als Sieger die Landschaftsarchitekten Wiedemann + Schweizer und Verkehrsplaner Christoph Link hervorgegangen sind. Das Besondere an deren Entwurf: Er sieht eine Gemeinschaftsfläche für Autos und Fußgänger, einen sogenannten Shared Space, vor. Dadurch soll das Thema Schleichverkehr, dass in diesem Gebiet ein Problem ist, eingedämmt werden. Zudem erhofft sich die Stadt, einen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die Landschaftsgestalter greifen auch das naheliegende Thema Wasser auf. Neben einem von Bäumen gesäumten Wasserlauf ist auch ein kleiner Wasserspielplatz geplant.

„Eine herausragender Wohnstandort“, so Föll mit Verweis auf den benachbarten Rosensteinpark und die hervorragende ÖPNV-Anbindung. Zusammen mit dem Gesundheitscampus könne an dieser Stelle etwas einzigartiges für die Landeshauptstadt entstehen.

Der Gesundheitscampus wird in einem Gebäudeensemble mit drei Bauteilen und auf rund 5000 Quadratmetern Nutzfläche unterschiedlichste Konzepte und Elemente der Präventivmedizin und der medizinischen Rehabilitation in sich vereinen sowie Möglichkeit und Raum für einen bewussten Rückzug aus dem Alltag bieten. Der Baubeginn ist im Sommer 2019 geplant und bereits Anfang 2021 soll der Gesundheitscampus Berg in Betrieb gehen.