Ute Bareiss am Saganeb Riff (Sudan), dem Ideenort für den Thriller. Foto: Hajot Müller (z) - Hajot Müller (z)

Ute Bareiss aus Steinhaldenfeld ist zu ihrer zweiten Weltumsegelung gestartet. Sie hat bereits 200 000 Kilometer auf dem Wasser zurückgelegt. Dort schreibt sie Krimis. Ihren dritten Thriller hat sie nun vorgelegt.

SteinhaldenfeldSie kommt aus Steinhaldenfeld und reist sehr viel in der Welt umher. Die erste Weltumsegelung hat die Autorin vollendet und sie befindet sich nun auf der zweiten Runde, aktuell in der Karibik. „Wir haben nun rund 200 000 Kilometer auf dem Wasser zurückgelegt und schon über 100 Länder bereist“, sagt Ute Bareiss. Ihre Hauptbeschäftigung ist das Schreiben. So ist nun ihr dritter Krimi erschienen. Wenn sie nach Steinhaldenfeld zurückkommt, wie kürzlich, sagt sie: „Steinhaldenfeld ist und bleibt meine Heimat. Hier fühle ich mich wohl und geborgen. Ich könnte mir auch rückwirkend keinen anderen Platz wünschen, um aufzuwachsen. Es ist urban und dennoch hat es etwas Ländliches, das mag ich. Es ist immer besonders schön, die Familie und Freunde wiederzusehen, die uns auch, trotz häufiger Abwesenheit, treu die Stange halten“. Auch ihre Lesungen in dieser Gegend sind immer ein Highlight für sie, ein Austausch unter Freunden, auch wenn man nicht alle näher kennt, hat schon die Sprache etwas Vertrautes.

Die Reisen und ihre Erlebnisse fließen natürlich in ihre Bücher ein. In Band 1 (Roter Ozean) des Alex-Martin-Thrillers ist Alex im Mittelmeer/Toskanischen Archipel dem Mörder des Präsidentschaftskandidaten auf der Spur, in Band 2 (Weißes Gold) jagt er Elfenbeinschmuggler in Thailand, China, Afrika und in Band 3, „Blauer Tod – im Netz des Terrors“ versucht er die Hintergründe von Delfinverletzungen im Roten Meer aufzuklären und stößt dabei auf eine tödliche Verschwörung

Wie Sie auf die Idee zum „Blauen Tod“ kam, erklärt sie so: Dass hinter vielen Terroranschlägen oder Gewalttaten oft eine Botschaft dahinter steckt, die in den Augen des Betrachters „gut gemeint“ ist, hat sie schon öfter beschäftigt. Solch einen Antagonisten wollte sie schaffen, der für im Grunde hehre Ziele einsteht und die falschen Mittel wählt. „Bei unserer Reise durch die Piratengebiete des Golfes von Aden und dem Roten Meer waren auch wir konstant unter psychischer Anspannung und es ist aktuell ein Gebiet, aus dem viel Terror kommt. So hat sich auch das Setting, ohne darüber nachdenken zu müssen, ergeben“, sagt Bareiss.

Über die Tatsache, dass Delfine für militärische Zwecke eingesetzt werden, ist sie beim Recherchieren zu diesen Tieren gestolpert, und so fügte sich auch dieses Puzzleteilchen in die Geschichte ein.

Blauer Tod wurde zu gleichen Teilen auf ihrem Schiff auf dem Weg über den Atlantik in die Karibik, der Handlungsort von Band 4, und zu Hause in Steinhaldenfeld geschrieben.

Seit einigen Tagen ist sie wieder in die Karibik geflogen. Ihr Katamaran lag in Trinidad. „Wir werden den Winter in der südlichen Karibik, um Grenada und St. Vincent & the Grenadines verbringen. Im späten Frühjahr segeln wir zu den ABC-Inseln um Curacao, danach soll es, nach einer Sommerpause in Stuttgart, zu den Jungferninseln und nach Kuba und Mexiko gehen, was wir auf der letzten Runde verpasst haben“, berichtet Bareiss.

Und so kam sie auf die Geschichte mit den Delfinen: „Wir hatten beim Segeln Delfine vor dem Bug und ich wollte eigentlich nur schauen, welche Art das genau ist. Dabei stieß ich auf einen Artikel, wie Delfine für militärische Zwecke ausgebildet werden. Da wir zu der Zeit gerade unsere Segelroute durchs Rote Meer planten, und dort ein Terroranschlag auch nicht unglaubwürdig ist, kam mir die Idee, was wohl wäre, wenn jemand Delfine als Waffen missbrauchen würde.“ Parallel stieß sie im Spiegel auf einen Artikel über einen Wissenschaftler, der versucht, ein Gegenmittel gegen Viren zu finden. Und so wuchs die Geschichte in ihrem Kopf.

„Blauer Tod“ ist ein hochexplosiver Thriller um den charismatischen Meeresbiologen. Nachdem Alex Martin schon in Band 2 an der Seite von Ermittlern einer Spezialeinheit tätig war, tritt er nun in eine solche ein. Die Leser werden an deren Seite durchs Rote Meer gejagt. Delfine, die als Waffen eingesetzt werden, eine Weltverbesserer-Sekte und eine Behörde mit düsteren Geheimnissen sind nur ein Bruchteil des Übels, mit denen die Ermittler konfrontiert werden. Auch biologische Kampfmittel spielen eine große Rolle. Denn der Feind hat ein weitaus grausameres Ziel als befürchtet. Alex muss sein Leben aufs Spiel setzen, um Millionen anderer zu retten.

Und das darf der Leser mitnehmen: „Neue Themen, Charaktere abseits des Mainstreams, ungewöhnliche Schauplätze und spannende Unterhaltung, die auch zum Nachdenken anregen kann.“

Bareiss ist seit 2013 jedes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse. Auch dieses Jahr war sie dort. Dort betreute sie teilweise den Stand des Bundesverbandes junger Autoren und Autorinnen, bei dem sie Vorstandsmitglied für Seminare ist. „Ich habe einige potenzielle Referenten für kommende Fortbildungen getroffen. Dieses Jahr haben wir in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse die V.I.P.-Autorenkonferenz initiiert, bei dem Autorinnen und Autoren einen tieferen Einblick in die verschiedenen Bereiche des Buchmarktes erlangen können.“

Diese Veranstaltung hat sie mit organisiert und moderiert. „Wir hatten einige spannende Referenten aus dem Verlagsgeschäft von Droemer Knaur und Carlsen, Autoren – unter anderem Bestsellerautor Sebastian Fitzek -, die über ihren Werdegang berichtet und den Autoren Tipps gegeben haben“, berichtet Bareiss.

Auch Buchblogger und Verlagsvertreter kamen zu Wort. „Das Konzept wurde sehr gut aufgenommen, das Event rege besucht, sodass wir es im nächsten Jahr wiederholen werden. Vielleicht mit einem Zusatzevent für Jungautoren“, plant die Autorin. Zudem hat sie sich mit ihrer Literaturagentin getroffen, die ihr aktuelles Projekt – eine weitere Thriller-Reihe, die in Borneo spielt – den Verlagen anbietet, und mit ihr künftige Projekte besprochen.

Mittlerweile schreibt sie schon am nächsten Buch. Der Thriller liegt bereits in den Endzügen. Es geht um einen Wirtschaftsjuristen, David Kepler, geben, die in Borneo spielt. Er deckt illegale Machenschaften seines Arbeitgebers, eines Palmölkonzerns, auf, gerät in einen Strudel aus Macht und Intrigen und muss im Kampf für die Gerechtigkeit alles aufs Spiel setzen, auch sein Leben. Aber es wird auch einen weiteren Band der Thriller-Reihe um den Meeresbiologen Alex-Martin geben, den es im nächsten Band auf eine Ölbohrinsel in die südliche Karibik verschlägt, auf der seltsame Machenschaften die Wasserqualität verändern. Es bleibt also spannend.

Ute Bareiss: Blauer Tod, Kieselsteiner Verlag, ISBN 978-945313-95-4, 531 Seiten.