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Schwarze Reifenspuren sind auf dem Exerzierplatz am Römerkastell vor allem in den Sommermonaten zu sehen. Denn die etwa 4500 Quadratmeter große Fläche wird insbesondere nachts von Autofahrern illegal als Drift- und Übungsplatz genutzt.

Bad Cannstatt Schwarze Reifenspuren sind auf dem Exerzierplatz am Römerkastell vor allem in den Sommermonaten zu sehen. Denn die etwa 4500 Quadratmeter große Fläche wird nachts von Autofahrern illegal als Drift- und Übungsplatz genutzt. Dass hat neben den unansehnlichen Reifenspuren auch zur Folge, dass Anwohner durch den nächtlichen Lärm belästigt werden. Daher fordert der Bezirksbeirat Bad Cannstatt die Stadtverwaltung auf, Verhandlungen mit dem Eigentümer des Exerzierplatzes am Römerkastell – der MKM Römerkastell GmbH & Co. KG – und der Denkmalbehörde aufzunehmen, mit dem Ziel, die „unerträglichen Zustände auf dem Exerzierplatz zu verbessern“.

Denkmalschutz berücksichtigen

Eigentlich soll der Platz in der Mitte des Römerkastells die Besucher zum Flanieren einladen und Raum für Open-Air-Veranstaltungen bieten. So hat es jedenfalls die MKM Römerkastell GmbH & Co. KG. vorgesehen. Dem Unternehmen ist das Problem mit den Autofahrern, die hier illegal driften, bekannt. „Wir bedauern das sehr“, sagt Geschäftsführerin Constanze D’Amico. Um darauf hinzuweisen, dass der Platz nicht einfach so befahren werden darf, hat die Firma bereits reagiert und entsprechende Verbotsschilder angebracht. Ebenfalls wird die Polizei verständigt, sobald ein Auto unbefugt den Platz befährt. Da die Drifts aber meist nachts stattfinden, wenn die Büros nicht mehr besetzt sind, bleiben die Autofahrer unerkannt.

Für Veränderungsvorschläge in puncto Exerzierplatz sei man offen, sagt die Geschäftsführerin. D’Amico stellt jedoch fest, dass der Platz so wie gewünscht fertiggestellt und dabei den den baulichen Vorschriften sowie dem Denkmalschutz entsprochen wurde. Deshalb müsse im Falle einer Umgestaltung zunächst geklärt werden, wer für solche Maßnahmen die Kosten trage.

Ein zweites Problem auf dem Exerzierplatz stellt aus Sicht des Bezirksbeirats die Asphaltfläche an sich dar. Da der Platz nicht beschattet werde, heize er sich in den Sommermonaten bis auf das Doppelte der Lufttemperatur auf – mitunter auf bis zu 60 Grad. Ein Aufenthalt sei deshalb nicht mehr möglich. „Dieser Platz entfaltet eine schädliche stadtklimatische Wirkung“, so das Fazit der Bezirksbeiratsfraktion die FrAKTION, ein Zusammenschluss von Linke, SÖS, Piraten und Tierschutzpartei.

Um das Stadtklima zu verbessern, werden in Stuttgart zahlreiche Flächen begrünt. Efeu oder Wilder Wein wächst an Gebäudefassaden, auf Dächern und in Hinterhöfen werden Blumen gepflanzt oder Wiesen angelegt. Im Fall des Exerzierplatzes war dies jedoch nicht möglich. „Eine Begrünung wäre damals beim Bau nicht genehmigt worden“, sagt D’Amico. Ein Argument für die geteerte Fläche lautete: Der Asphalt verdeutliche den Charakter des Exerzierplatzes. Und dieser sollte erhalten bleiben, um an die Vergangenheit zu erinnern. Früher wurde der Platz für Appelle und den Formaldienst der Soldaten genutzt.

Die Umgestaltung des Platzes stand auch schon auf der Wunschliste im Bürgerhaushalt. Mehr Grün statt versiegelter Asphaltfläche wurde gefordert. Doch gebaut oder umgestaltet werden kann hier nicht so leicht. Die Fläche darf wegen des Denkmalschutzes nicht bebaut werden, lautete die Antwort der Verwaltung auf den Vorschlag.