Für das Historische Volksfest wird ordentlich Werbung gemacht. Foto: Rehberger - Rehberger

Auf dem Cannstatter Wasen wird derzeit Frühlingsfest gefeiert. Doch die nächste große Veranstaltung wirft ihre Schatten bereits voraus.

Bad Cannstatt Auf dem Cannstatter Wasen wird derzeit Frühlingsfest gefeiert. Doch die nächste große Veranstaltung wirft ihre Schatten bereits voraus. Auf der Jahreshauptversammlung des Volksfestvereins berichtete Wulf Wager über die Veranstaltungen zu „200 Jahre Volksfest“ in diesem Jahr. Vor fünf Jahren hatte er die Idee zum „Historischen Volksfest“ und überzeugte die in.Stuttgart-Veranstaltungsgesellschaft von seinem Konzept. Doch die Umsetzung zog sich in die Länge. Weil nämlich die Veranstaltung auf dem Schlossplatz, Stuttgarts guter Stube, durchgeführt wird. Und da hat das Land das Sagen. Wasenbürgermeister Michael Föll schließlich sorgte für ein Einlenken, so dass die ganze Fläche auch wie geplant bespielt werden kann.

Doch zunächst einmal, am 26. Mai, wird die Ausstellung im Stadtmuseum zu 200 Jahre Volksfest eröffnet. „Dabei geht es um die Chronologie“, so Wager, der an diesem Abend auch sein Buch „Cannstatter Volksfest – Vom Landwirtschaftlichen Fest zum Mega-Event“ vorstellt. Zudem wird die Historische Landesfahne von 1841 als Stiftung des Hauses Württemberg von Michael Herzog von Württemberg an den Cannstatter Volksfestverein übergeben. Damit nicht genug. Auch die Schwabentracht wird am 26. Mai im Verwaltungsgebäude, Marktplatz 10, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Im Anschluss öffnet das Stadtmuseum im Klösterle seine Türen.

Das Historische Volksfest auf dem Schlossplatz ist von 26. September bis 3. Oktober täglich von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Es bietet einen Blick auf zwei Jahrhunderte Volksfest, „vom Seiltänzer bis zum Autoscooter“. Im Festzelt, das ebenfalls geschichtlich korrekt daherkommt, gibt es traditionelles Essen, die Beschäftigten tragen entsprechende Kleidung, gespielt wird authentische schwäbische Volksmusik, auf dem Tanzboden kann getanzt werden. „Es hat völlig anderen Charakter als ein heutiges Festzelt“, führt Brauchtumsexperte Wager aus. Schauspieler in historischen Kostümen führen über den Platz und berichten aus „ihrer“ Zeit. Täglich wechselt das folkloristische Programm. So gibt es unter anderem einen Tag des Bollenhutes oder einen Tag der Fahnenträger. „Jeden Tag wird viel geboten.“ 1,5 Millionen Euro kostet die Veranstaltung, wovon ein Großteil die Stadt übernimmt.

Historisch geht es auch beim Volksfestumzug am 27. September zu. Dieser orientiert sich am Festzug von 1841, bei dem das 25-jährige Thronjubiläum von Wilhelm I. gefeiert wurde. Zwölf dieser historischen Wagen, entsprechend restauriert, nehmen am Umzug teil. „Ich habe auch sechs alte Fahnen entdeckt, die zu diesem Anlass angefertigt wurden.“ Auch die Ulmer Fischerzunft wird mit einer Zille dabei. „Das ist schon etwas Besonderes, denn diese Zunft, die seit mehr als 400 Jahren das Ulmer Fischerstechen durchführt, verlässt eigentlich nie ihre Stadt“, freut sich Wager. „Der Umzug wird seinesgleichen suchen.“ Wegen des Jubiläums wird es knapp 30 Prozent mehr Teilnehmer geben. Das Südwestfernsehen überträgt von 14 bis 16 Uhr den Umzug, von 16 bis 18 Uhr wird live vom Historischen Volksfest berichtet. Für den Umzug wurden 85 000 Euro zusammengetragen, allein 35 000 Euro stammen von den Festwirten. Der Volksfestverein setzt noch einen drauf. Am 14. Oktober, dem Abschlusstag des Volksfestes, wird es um 18.30 Uhr einen großen Zapfenstreich im Kurpark geben. „Damals gab es auch ein großes Militärkonzert vor dem Kursaal, das wir aufgreifen.“ 65 Garden aus Baden-Württemberg nehmen daran teil. Unterstützung gibt es vom Freundeskreis historischer Garden und Wehren.

Auch der Geburtstag von Volksfestgründer Wilhelm I. wird in diesem Jahr entsprechend gefeiert. „An der Grabkapelle auf dem Württemberg wird es am 27. September ein artgerechtes Programm mit 80 Mitwirkenden geben“, führte Raymund Kleiner vom Vorstand des Volksfestvereins aus. Ehrengäste wie der Herzog von Württemberg oder Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, haben zugesagt.

Bei der Jahreshauptversammlung des Volksfestvereins wurde Isolde Pfeffer für ihren besonderen Einsatz und ihr vielfältiges Engagement einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. In ihren Ämtern bestätigt wurden Michael Herzog von Württemberg als Präsident, Robert Kauderer als geschäftsführender Vorstand sowie Thilo Rahm, Fabian Ernst und Karl Maier als Vorstandsmitglieder.