Das Cannstatter Amtsgericht wird im Eingangsbereich noch umgebaut. Foto: Iris Frey - Iris Frey

Am Amtsgericht wird baulich noch weiter entwickelt. Der stellvertretende Direktor Florian Bollacher erklärt, dass der Eingang noch publikumsfreundlicher gestaltet wird.

Bad CannstattAm Amtsgericht hat es in diesem Jahr noch mehr Wechsel gegeben: Nicht nur Bernd Odörfer hat am 1. Oktober das Amtsgericht verlassen, um an den Bundesgerichtshof zu gehen. Seit 1. Januar ist Florian Bollacher im Amtsgericht als stellvertretender Amtsgerichtsdirektor tätig. Der 45-jährige Jurist ist Iris Käppler-Krüger gefolgt, die Ende vergangenen Jahres in den Ruhestand gegangen ist.

Bollacher war zuletzt am Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart in einem Strafsenat für eineinhalb Jahre. Zuvor war er bei der Staatsanwaltschaft, den Amtsgerichten in Waiblingen und in Ludwigsburg tätig. Die längste Zeit war er am Landgericht Stuttgart in einer Wirtschaftsstrafkammer und hat dort auch in der Verwaltung mitgearbeitet.

Am OLG hat er außerdem Staatsschutzverfahren betreut, Terrorverfahren, auch Fälle um den Islamischen Staat. Die Stelle in Bad Cannstatt am Amtsgericht hat ihn gereizt, weil er auch gerne in der Gerichtsverwaltung mitarbeitet, wie er sagt. Aktuell arbeitet er nun in der Strafabteilung am Amtsgericht. Er ist Jugendrichter und steht auch in Verbindung mit dem Cannstatter Haus des Jugendrechts. Diese Aufgaben nimmt er zur Hälfte seiner Arbeitszeit wahr. Die anderen Bereiche sind das Betreuungsrecht, welche er bearbeitet. Und aktuell ist er zudem der Vertreter des Amtsgerichtsdirektors. „Wir hoffen, dass es zum 1. Dezember einen Nachfolger geben wird“, sagt Bollacher. Ausgeschrieben sei die Stelle und die Gremien würden sich gerade mit der Auswahl befassen. Bollachers Lieblingsmaterie ist das Strafrecht, insbesondere das Wirtschaftsstrafrecht am Landgericht habe ihm viel Spaß gemacht, sagt er. Der 45-Jährige hat Jura in Konstanz studiert. Er kommt aus Ludwigsburg. Sein Referendariat hat er in Berlin gemacht.

Auch baulich hat das Amtsgericht in den vergangenen Monaten Weiterentwicklungen erlebt: Über den Sommer wurde Saal 1, der größte Sitzungssaal des Amtsgerichts für Strafsachen und Zwangsversteigerungstermine, renoviert. Auch die anderen Gerichtssäle wurden renoviert. Auch das Foyer wird verändert. Aus Gründen des Brandschutzes mussten laut Odörfer die Oberlichter geschlossen werden, weil sie sich teilweise zu nahe an den Außenwänden des Vorder- und Rückgebäudes befinden. Im Foyer wird eine neue Innendecke eingebaut. Durch ein neues Lichtkonzept und neue Möblierung soll die Aufenthaltsqualität im Foyer verbessert werden.

Nun sieht es so aus, dass am Amtsgericht noch die Infothek erneuert wird. „Sie soll moderner und besucherfreundlicher gestaltet werden“, erklärt Bollacher. So soll die Rechtsantragsstelle im neuen Infobereich integriert werden, dass die Wege im Hause kürzer werden. „Auch der Sitzbereich soll angenehmer werden“, kündigt der 45-Jährige an. Die anderen Erneuerungsarbeiten seien schon recht weit. „Die Sitzungssäle sind zu 95 Prozent fertig“, so Bollacher. In allen Sälen könne bereits wieder verhandelt werden. Auch in Punkto Kunstausstellungen geht es am Amtsgericht voran. Dennoch muss sich das Kunsthöfle noch gedulden: „Wir haben mit den Verantwortlichen des Kunsthöfles vereinbart, dass wir bis Ende Oktober mitteilen, ob die Ausstellung im Dezember stattfinden kann. Letzteres ist ausschließlich eine Frage, ob gewisse Bauarbeiten im Hallenbereich rechtzeitig abgeschlossen sein werden“, erklärt Bollacher.