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Seit Dienstagabend ist am Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt die komplette Ampelanlage ausgefallen. Ursache war wohl das Unwetter. Die Reparaturarbeiten dauern rund 15 Stunden an, erst am Mittwochmorgen lief die Signaltechnik wieder einwandfrei.

Bad CannstattGegen 18.30 Uhr öffnete am Dienstag der Himmel seine Schleusen über Bad Cannstatt. „Die Intensität war stark wechselhaft, kurzzeitig hat es aber richtig gegossen“, sagt Mario Puckert, Meterologe vom Deutschen Wetterdienst. Innerhalb von eineinhalb Stunden wurden auf dem Schnarrenberg zehn Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen – fast ein Fünftel des Durchschnittswerts im gesamten Monat April. Zugleich betont der Experte, dass es noch deutlich stärker regnen könne. Bei einem Sommergewitter würden bis zu 50 Liter pro Quadratmeter gemessen, bei tropischen Gewittern sogar noch mehr.

Während das Unwetter am Dienstag für die Natur eine Wohltat war, litt die Ampelanlage am Wilhelmsplatz. Um kurz nach 19 Uhr ging sie in die Knie. Zwar konnte sie gegen 23 Uhr wieder in Betrieb genommen werden, 30 Minuten später gingen die Lichter jedoch wieder aus. Erst am nächsten Morgen, gegen 10.40 Uhr, funktionierten die Ampeln wieder.

Die genaue Ursache steht noch nicht fest. Möglicherweise sei Wasser in die hochempfindliche Anlage eingedrungen, sagt Wolfgang Hertkorn. Der Leiter der Abteilung Verkehrstechnik im städtischen Tiefbauamt vermutet jedoch, dass ein Blitz für eine Überspannung im Stromnetz gesorgt hat. Er müsse nicht direkt in eine Ampel einschlagen. „Die Technik ist sehr empfindlich.“ Sobald die Rotlichter, die ständig überwacht werden, eine Störung melden und die Werte nicht mehr im Normbereich liegen, werden sie vom Netz genommen. Anschließend müsse herausgefunden werden, warum der Schutzmechanismus ausgelöst wurde und ob Bauteile wie Prozessoren beschädigt wurden. Ist das nicht der Fall, reiche ein Neustart des Systems, um die Anlage wieder zum Laufen zu bringen.

Wie komplex die Signalsteuerung am Wilhelmsplatz ist, haben am Dienstagabend und am Mittwochmorgen Polizeibeamte zu spüren bekommen. Sie waren während der Stadtbahn-Betriebszeit, eben bis 1 Uhr nachts und ab 5 Uhr morgens, im Einsatz. Obwohl immer vier Kräfte gleichzeitig vor Ort waren, kam es zu Verkehrsbehinderungen. Der eine oder andere Autofahrer, der im Stau stand, reagierte verärgert. Die Folge: Immer wieder mussten sich die Polizisten anhupen lassen. „Von Hand kann man den Verkehr auf solch einer Kreuzung eigentlich nicht mehr regeln“, nimmt Hertkorn die Beamten in Schutz. „Da fehlt einem einfach der Überblick.“ Eine große Herausforderung würden vor allem die Stadtbahnen darstellen, die quasi im Minutentakt ein- und ausfahren.