Unser Adventszauber sorgte wieder für eine voll besetzte Stadtkirche. Für viele Besucher war es das bisher stimmungsvollste Konzert. Foto: Wolfgang List - Wolfgang List

Der Trompeter Kevin Pabst und die „Stimmen der Berge“ verzauberten die Besucher beim Adventszauber am Sonntag in der Stadtkirche.

Bad CannstattHoher Besuch am Sonntagabend in der Cannstatter Stadtkirche: Der Papst aus Rom war es zwar dann doch nicht, doch mit Kevin Pabst aus Lörrach gelang ein wunderbarer Auftakt des diesjährigen Adventszaubers unserer Zeitung. Der 27-jährige Trompeter ist zur Zeit mit Kathy Kelly auf Tournee. In der Stadtkirche eröffnete er mit dem Trompetensolo „Tochter Zion“ von der Empore aus das Konzert. Im weiteren Verlauf des Konzerts nahm Pabst die Zuhörer mit auf eine kleine Weltreise mit Trompete und Flügelhorn. Unter anderem mit den Titeln „La Pastorella“, „Ich bete an die Macht der Liebe“ und „Oh Dany Boy“, grandios gespielt, was in der Begeisterung des Publikums zum Ausdruck kam.

Das Adventszauber-Konzert der Cannstatter/Untertürkheimer Zeitung gibt es bereits seit zehn Jahren – seit fünf Jahren ist man in der Cannstatter Stadtkirche zu Gast. Auch diesmal hatten sich schon vor dem Einlass Schlangen gebildet, die Kirche war gut gefüllt. Andy Wachendorfer und Lars Schmidt von EventSolutions hatten den Altarraum in stimmungsvolles Licht getaucht und sorgten während des Konzerts für den richtigen Sound.

Vom „Ave Maria“ von Schubert über „Es ist ein Ros entsprungen“ bis zum „Andachtsjodler“ – beim Programm der fünf „Stimmen der Berge“ war für jeden etwas dabei. Seit ihrer Gründung vor vier Jahren erobert die „Boygroup der Volksmusik“ die Herzen der Zuhörer. Die fünf Sänger machen aber weit mehr als volkstümliche Musik. So intonierten sie viele A-Cappella-Stücke, welche die wunderbar harminierenden Stimmen bestens zur Geltung brachten. Weihnachtliche Lieder standen im zweiten Teil des Abends auf dem Programm.

Eine Erinnerung an die Zeit bei den Regensburger Domspatzen war zum Beispiel das Lied „Hebe deine Augen auf“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Vier der fünf Sänger (Thomas Gruber, Benjamin Grund, Stephan Schlögl und Simon Käsbauer) waren früher bei den Regensburger Domspatzen, Bariton Daniel Hinterberger begann seine musikalische Karriere im Tölzer Knabenchor. „Wir haben bei den Domspatzen eine tolle Kindheit erlebt und würden ohne diese Ausbildung sicherlich nicht hier stehen“, betonte Benjamin Grund. Mit einem vertonten „Vater unser“, „Heilig, heilig, heilig“ oder „Von guten Mächten“ waren einige bekannte Lieder aus der Kirchenmusik im Repertoire.

Die namensgebende Liebe zu den Bergen wurde in zwei von Thomas Gruber selbst geschriebenen Stücken besungen. Gruber stammt aus dem bayrischen Wald, „da habe ich ganz viele Berge“. Das Thema Berg hat aber auch eine religiöse Bedeutung: „In der Bibel kommen die Berge mehr als 2000 Mal vor, sei es in der Bergpredigt oder bei der Übergabe der Zehn Gebote.“ „Drob‘n aufm Berg ist man dem Himmel so nah“, heißt es im Text. Thomas – von Beruf Musiklehrer – ist in der Gruppe für die Arrangements zuständig. In seiner Freizeit geht er gerne wandern oder Skifahren. Auch der Rosenheimer Bassist Simon Käsbauer ist gerne in den Bergen unterwegs.

Auch das Publikum war gefragt: „Wir haben jetzt eine halbe Stunde für Sie gesungen. Jetzt sind Sie dran“, meinte Tenor Benjamin Grund. Und so wurde der Kanon „Wenn zwei oder drei“ angestimmt. Auch bei „Danke für diesen guten Morgen“ wurde gerne mitgesungen. Mit dem gemeinsam gesungenen Weihnachtslied „Oh du fröhliche“, begleitet von Kevin Pabsts Trompete, bot der Adventszauber 2018 ein gelungenes Finale.

Viele Besucher waren auch in den vergangenen Jahren schon dabei, so wie Heike Diers, die dieses Jahr noch ihre Freundin mitgebracht hatte. „Ergreifend“ fand Heidi Högl aus Bad Cannstatt das Konzert, während ihre Schwester Doris Miehle von den wunderbaren Stimmen der „Stimmen der Berge“ schwärmt. „Nächstes Jahr kommen wir wieder!“ Eine besondere Beziehung zur Stadtkirche hat Sibylle Zabel. „Hier wurde ich konfirmiert und habe geheiratet. Inzwischen wurde sogar schon die Enkeltochter hier getauft. Wir kommen deshalb immer wieder gerne in die Stadtkirche.“ Der Adventszauber sei ein schöner Anlass dafür gewesen. Als Hausherr war Pfarrer Florian Link vor allem beeindruckt davon, dass durchgehend geistliche Musik gesungen wurde. „Das war für ganz viele Menschen die schönste Einstimmung in den Advent.“

Gut gelaunt gaben Trompeter Kevin Pabst und die fünf Stimmen der Berge nach dem Konzert noch Autogramme. Bis Weihnachten werden die fünf Sänger nun mit verschiedenen Programmen auf Tour sein, unter anderem mit Ludwig Thomas „Heilige Nacht“, aus der es am Sonntagabend zwei Stücke zu hören gab. „Wir haben alle noch andere Berufe beziehungsweise studieren. Aber im Dezember nehmen wir uns für die Musik frei“, verrät Bassist Simon, der erst vor kurzem seine Ausbildung zum Physiotherapeuten abgeschlossen hat. „Wir verstehen uns sehr gut, das gemeinsame Singen – ob in Konzerthallen oder Kirchen - macht wirklich Spaß.“ Und wer weiß – vielleicht kommen die „Stimmen der Berge“ ja wieder mal ins Bad Cannstatter Flachland..