(ede) - Samstags Schule? Stimmt, da war doch mal was. Lange ist es her, dass auch an Samstagen die Schulbank gedrückt werden musste. Vor 25 Jahren wurde eine Umfrage durchgeführt, durften die Schulen auswählen. Bei den Gymnasien in den Neckarvororten sprach sich lediglich das Gymnasium Freiberg, heute Eschbach-Gymnasium, für einen unterrichtsfreien Samstag zum Schuljahr 1992/93 aus. In Stuttgart stimmten nur drei Gymnasien gegen den Samstagsunterricht: noch das Schickardt- und das Solitudegymnasium.

In Freiberg fiel die Entscheidung sowohl bei Gesamtlehrer- und Schulkonferenz eindeutig für einen freien Samstag aus. Wichtiger Faktor bei der Abstimmung: Grund-, Haupt- und Realschule Freiberg hatten sich bereits gegen den Unterricht am Samstag im 14-Tages-Rhythmus ausgesprochen. „Dies spielte eine wichtige Rolle“, sagte der damalige Schulleiter Uwe Brauer. Es gebe eine Reihe von Schülern, deren Geschwister diese Schultypen besuchen. Das Gymnasium war der Meinung, dass die befürchtete Mehrbelastung durch Nachmittagsunterricht vertretbar sei. Für die Klassen 5 und 6 gab es zum neuen Schuljahr keinen Nachmittagsunterricht, für die Klassen 7 einen, die Klassen 9 und 10 zwei. Die Klassen 11 hatten an zwei Nachmittagen drei satt bisher zwei Nachmittagsstunden. Die Cannstatter Gymnasien konnten sich zunächst nicht dazu durchringen. Sie begründeten dies zum einen mit der Mehrbelastung für die Schülerschaft, zum anderen mit dem Problem der Sporthallenbelegung.

Alle 40 Grundschulen in Stuttgart, 25 von 27 Hauptschulen sowie 18 der 19 Realschulen votierten bei der damaligen Umfrage für einen freien Samstag und damit ein langes Wochenende. Dagegen hatten die Grund- und Hauptschule Luginsland und die Neckar-Realschule gestimmt. Die Grund- und Hauptschulen sowie die Realaschulen in Bad Cannstatt zogen an einem Strang. In der Carl-Benz-Schule beispielsweise gab es für Erstklässler gar keinen Unterricht am Nachmittag, die Klasse 2 hatte keine weiteren Nachmittagsstunden. Die Altenburgschule beließ es bei Schulbeginn um 8.30 Uhr. Die am Samstag wegfallenden Stunden wurden auf einen Nachmittag verteilt. Dafür war die Turn- und Gymnastikhalle voll ausgelastet.

Das neue Schuljahr 1992, das am 17. August begann, brachte nicht nur den schulfreien Samstag, sondern auch Ganztagesbetrieb, mehr Kernzeitenbetreuung, mehr Grundschulförderklassen, weniger Lehrer und weniger Förderunterricht für lernschwache Schüler. Für heftige Diskussion und „heiße“ Sitzungen sorgte damals auch der Streit um die Schulbezirke. Diese mussten geändert werden, da die Schillerschule Cannstatts erste Ganztagesschule wurde. Zum Start des neuen Schuljahres war noch keine Einigung über die geänderten Schulbezirke getroffen worden. Probleme hatte auch die Schillerschule: Die erforderliche Essensausgabe war zum Schulbeginn nicht möglich. Die Küchenfirma konnte nicht rechtzeitig liefern.