Ab Montag fährt die U 19 zusätzlich zur Linie U 2 zwischen Cannstatt und Neugereut. Im Gegensatz zum Probebetrieb vor einem Jahr wird dann auch die Haltestelle Cannstatter Wasen bedient. Foto: Nagel Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

In den kommenden Monaten gibt es einige Neuerung für Kunden der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Den Anfang macht die Linie U 19, die ab nächsten Montag endgültig ihren Regelbetrieb aufnimmt. Während am 9. Dezember dann die Jungfernfahrt der U 12 zwischen Dürrlewang und Remseck ist, wird ein Tag später die neue Endhaltestelle der U 14 in Mühlhausen eingeweiht.

Die meisten SSB-Investitionen betreffen das Neckartal. Nicht nur die U 12 geht im Dezember mit dem Fahrplanwechsel in Betrieb, die Linie U 13 erhält ab kommenden Jahr Verstärkung durch die U 16, die dann ebenfalls zwischen Weilimdorf und Fellbach pendeln wird.

Bereits ab nächsten Montag nimmt die U 19, die bereits probeweise über den Winter 2016/2017 eingesetzt wurde, dauerhaft ihren Betrieb auf. Die neue Stadtbahnlinie fährt unter der Woche und unterstützt die heute stark überlastete U 2 zwischen Neugereut und Wilhelmsplatz, sodass auf diesem Abschnitt ein Fünf-Minuten-Takt angeboten wird. Da etliche Haltestellen - etwa am Daimlerplatz - nicht vergrößert werden und folglich keine 80-Meter-Züge aufnehmen können, haben sich die SSB-Verantwortlichen für eine zweite Stadtbahnverbindung zwischen Cannstatt und Neugereut entschieden. Das Problem: Durch den höheren Stadtbahntakt gibt es vornehmlich im Berufsverkehr Staus in der Schmidener Straße und am Daimlerplatz.

Neu ist die Bedienung der Haltestelle Cannstatter Wasen, die das künftige Wohn- und Gewerbegebiet zwischen Mercedesstraße und Bahnhof Bad Cannstatt mit erschließen soll. Die neue Linie fährt montags bis freitags von etwa 6.30 Uhr bis gegen 19.30 Uhr alle zehn Minuten. Sie benötigt ebenso wie die bestehende Linie U 2 elf Minuten von Neugereut bis zum Wilhelmsplatz.

Allerdings ist hier das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Eine Verlängerung der U-19-Trasse bis zum Mercedes-Museum steht laut Vorstand Wolfgang Arnold ebenfalls auf der SSB-Agenda für die kommenden Jahre. Ein Ausbau, der schon seit Jahrzehnten im Gemeinderat diskutiert und gefordert wurde. Die geschätzten Kosten liegen bei rund zehn Millionen Euro. Da der Daimlerkonzern in den kommenden Jahren rund drei Milliarden Euro in den Standort Untertürkheim investieren und hier mehr Mitarbeiter konzentrieren wird, könnten sich die Rathausfraktionen eine Beteiligung des Automobilbauers am Trassenbau vorstellen.

Die schwierigste Aufgabe stellt sich den SSB-Planern und Ampelexperten beim städtischen Tiefbauamt allerdings am Wilhelmsplatz. Denn nicht nur, dass der stark frequentierte Verkehrsknoten heute schon zur Stoßzeit zum Nadelöhr wird, ab 2018 soll hier auch noch ein Expressbus fahren. Die Fahrzeuge sollen vom Wilhelmsplatz aus im Uhrzeigersinn eine Schleife um die Stuttgarter Innenstadt fahren und dann nach Bad Cannstatt zurückkehren. Angestrebt wird ein 5-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit. Durchgängige Bevorrechtigungen und eine grüne Welle sind Voraussetzung, um attraktive Fahrzeiten auf der sogenannten Linie X1 zu gewährleisten. Um festzustellen, ob der Platz verkehrstechnisch einen Expressbus verkraftet, lässt die Stadtverwaltung jetzt für 100 000 Euro ein Verkehrsgutachten erstellen.