Kurt Kugler (li.) hat die Krippe seines Vaters Karl in der Liebfrauenkirche besucht, mit im Bild Gemeindemitglied Günther König. Die Krippe ist noch bis zum 24. Januar 2018 zu sehen. Foto: Wilk Quelle: Unbekannt

(tw) - Der 97-jährige Kurt Kugler hat in der Cannstatter Liebfrauenkirche die Krippe besucht, die sein Vater Karl zwischen 1948 und 1955 geschnitzt hat. Sie ist jetzt erstmals öffentlich zu sehen.

Der Schreiner und Holzschnitzer, der damals hauptamtlich in der Wilhelma in Bad Cannstatt arbeitete, hatte die rund 50 Figuren in mühevoller Kleinarbeit gefertigt. Noch bis 2014 stand die Krippe zu Weihnachten im Haus der Kuglers. Erst Anfang 2017 entschloss sich Kurt Kugler dazu, das Werk seines Vaters zu veräußern. Einzige Bedingung: Die Krippe soll auch in Zukunft öffentlich aufgestellt und gezeigt werden. Nachdem Pfarrer Martin Kneer und Magda Dentler, die 2. Vorsitzende des Kirchengemeinderats von Liebfrauen davon erfahren hatten, kaufte die Gemeinde die Krippe. Nicht ohne Grund: Auch die Krippe, die seit 1942 in Liebfrauen aufgestellt wird, ist ein Werk Karl Kuglers. Die Finanzierung übernahm das Flohmarktteam der Gemeinde. Mit seinen Söhnen Martin (60) und Stephan (53) besuchte Kurt Kugler die Liebfrauenkirche und zeigte sich angetan von dem Arrangement, das das Gemeindemitglied Günther König und dessen Frau in zwölfstündiger Arbeit vor dem Ambo in der Kirche geschaffen hatten. Für die Hintergrundmalereien zeichnete Manfred Krumbügel aus Bad Cannstatt verantwortlich. Die Krippe Karl Kuglers besteht aus rund 50 bis zu 50 Zentimeter großen Figuren. Stallteile, Palmen, Sträucher und Tiere ergänzen das Ensemble. Die Entstehungszeit nach Einschätzung der Familie liegt zwischen 1948 und 1955. Karl Kugler ist 1885 in Fürth geboren, 1906 zog er nach Stuttgart und wohnte bis zu einem Bombenangriff 1944 im Schloss Rosenstein. Nach dessen Zerstörung zog er mit seiner Familie in eines der Pförtnerhäuser des Schlosses und 1951 nach Ruit und gründete eine eigene Werkstatt. 1971 ist er in Ruit gestorben.

Die Krippe von Karl Kugler ist bis 24. Januar 2018 in der Liebfrauenkirche, Wildunger Straße 55, täglich von 9 bis 17 Uhr zu sehen.