Muss zum 31. August schließen: das Vereinsheim „Frei-Weg“. Foto: Edgar Rehberger - Edgar Rehberger

Die Schließung des Vereinsheims „Frei-Weg“ des Musikvereins Bad Cannstatt – ein Beschluss der Vorstandschaft – zum 31. August schlägt Wellen. Mitglieder und Stammgäste kämpfen für den Erhalt.

Bad Cannstatt

Die Schließung des Vereinslokals „Frei-Weg“ des Musikvereins Bad Cannstatt zum 31. August und die geplante Rückgabe des Grundstücks an die Stadt schlägt Wellen. Bereits 600 Unterschriften wurden seit Bekanntgabe des Vorhabens gesammelt mit dem Ziel, das Vereinsheim zu erhalten. Auch ein Anwalt ist mittlerweile eingeschaltet. Denn es wird bezweifelt, dass alles satzungsgemäß abgelaufen sei.

Mitglieder und Stammgäste des „Frei-Weg“ schütteln den Kopf. Für sie ist vollkommen unverständlich, dass eine solche Anlage aufgegeben wird. „Bei der Bedeutung hätte zwingend eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden müssen“, kritisiert ein Mitglied, „um das Votum der Mitglieder zu erfragen und eventuelle Optionen zu diskutieren.“ In zahlreichen Mails verschaffen Stammgäste ihrem Unmut Luft. „Das Vereinsheim ist ein sozialer Treffpunkt für Jung und Alt“, so ein Statement, „und für viele auch der einzig verbliebene.“ Alle anderen Möglichkeiten außer dem Turnerbund seien verschwunden wie etwa das Otto-Riethmüller-Haus, Liederkranz oder VdK. „Alle Instandhaltungen und Verschönerungen sind allein auf Initiative der Wirtsleute getan worden.“ Ein weiterer Stammgast listet die Aktivitäten auf: voll verglaster Raucherraum, Außenbereich mit Bar und Grill, Teich, Kinderspielplatz, Hasengehege, Blumen – alle Kosten hätte der Wirt getragen und nicht der Musikverein übernommen. „Ich kenne das Vereinsheim auch aus früheren Jahren. Es war noch nie so gut wie heute.“ Daher wurde vor zwei Monaten die Unterschriftenaktion ins Leben gerufen.

Die Vorstandschaft des Musikvereins Bad Cannstatt hat einstimmig beschlossen, Vereinsheim und Gelände, das die Stadt in Erbpacht dem Verein bis 2031 überlassen hat, zurückzugeben. Der Grund: Das Gebäude ist marode und dringend sanierungsbedürftig. Ein Sachverständigen-Gutachten hat Sanierungskosten in Höhe von mindestens 100 000 Euro ermittelt. Geld, das der Verein, laut Aussage der Vorsitzenden Melanie Beil, nicht hat. „Das Dach ist undicht und da der Verein der Verkehrssicherungspflicht unterliegt, wollen wir alles möglich schnell der Stadt übergeben.“ Denn bei auftretenden Schäden und Unfällen haftet der Verein.