(wic) - Fast 100 000 Euro Drogengeld und große Mengen Rauschgift hatte die Stuttgarter Polizei im vergangenen Dezember bei einer Razzia in verschiedenen Gaststätten bei mutmaßlichen Dealern sichergestellt und insgesamt acht Männer zwischen 25 und 52 Jahren festgenommen. Der 52-Jährige, der 34 Kilogramm Marihuana im doppelten Fahrzeugboden einführte und voll geständig ist, wurde vom Landgericht zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Das Verfahren gegen einen 30-jährigen Albaner wird fortgesetzt.

Bei der Aktion des Rauschgiftdezernats kurz vor Jahresschluss und im März dieses Jahres konnten die Fahnder nach monatelanger Ermittlungstätigkeit in Stuttgart und Bad Cannstatt einen großen Erfolg im Kampf gegen die Drogenkriminalität verbuchen. Neben den acht Festgenommenen, die ihre illegalen Geschäfte in einer Vereinsgaststätte in Bad Cannstatt betrieben haben sollen, erwischte die Polizei auch einen 30-jährigen Albaner am Stuttgarter Hauptbahnhof, in dessen Handgepäck ein Kilo Kokain gefunden wurde, sowie einen 52-Jährigen, der mit seinem Auto gerade aus Serbien angereist war und im doppelten Unterboden des Fahrzeugs 34 Kilo der Droge einführte. Zusammen fiel der Polizei damit eine Rauschgiftmenge in die Hände, die für über 10 000 Konsumeinheiten ausgereicht hätte.

Der 52-jährige Mann aus Serbien war in seinem Fahrzeug am 9. März aufgrund des serbischen Kennzeichens routinemäßig kontrolliert worden. Bei näherer Begutachtung seines Peugeots entdeckte die Polizei das zugeschraubte Geheimfach unter dem Fahrersitz. Zutage kamen 34 verschweißte Pakete mit je einem Kilo Marihuana, die der Mann im Auftrag eines Kunden nach Stuttgart bringen sollte. Fünf Wochen später landete jener 30-jährige Albaner in Untersuchungshaft, in dessen Reisegepäck aus Berlin kommend am Stuttgarter Hauptbahnhof ein Kilo hochwertiges Kokain gefunden wurde. Vor den Richtern der 7. Großen Strafkammer sagt er, er habe im Auftrag gehandelt, sollte das Paket in einem Cannstatter Lokal übergeben. Die Auftraggeber nennt er nicht - er werde mit dem Tode bedroht, so seine Begründung.

Doppelter Fahrzeugboden

Hingegen ist der 52-jährige Serbe, in dessen doppelten Fahrzeugboden 34 Kilo der Droge die lange Reise vom Balkan nach Stuttgart luftdicht verschweißt überstanden, geständig. Er räumt vor den Richtern seine Kurierfahrt ein und betont, dies sei die einzige Drogenfahrt, die er je machte und es sei auch die letzte. Die 34 Kilo sollten ebenfalls an einen Stuttgarter Kunden geliefert werden. Versuche der Polizei, diesen Mann bei einer fingierten Übergabe in einem Hotel zu fassen, schlugen fehl. Der „Kunde“ habe wohl die Kontrolle des Kurierfahrzeugs mitbekommen, sagt der ermittelnde Fahnder im Zeugenstand.

Der 52-Jährige war am Nachmittag des 9. März dieses Jahres mit seinem Auto von Ulm kommend aufgefallen, da er ein serbisches Kennzeichen hatte und allein unterwegs war. Auf solche Reisende haben die Beamten des Rauschgiftdezernats ein besonderes Auge - und landeten einen Treffer. Der handwerklich fachmännisch angelegte doppelte Boden am Peugeot hatte derartige Gebrauchsspuren, dass damit offensichtlich öfters Drogen transportiert wurden, vermutet die Polizei. Die Richter gingen davon aus, dass die Angaben des Angeklagten zumindest nicht widerlegt werden können.

Die Verfahren gegen weitere mutmaßliche Drogendealer, darunter ein griechischer Gastwirt aus Bad Cannstatt, ein 40-jähriger Italiener aus Stuttgart und ein 50-jähriger Portugiese, die laut Anklage ebenfalls große Drogenmengen hauptsächlich in der Szene Stuttgart-Ost und Bad Cannstatt sowie Fellbach vertrieben haben sollen, beginnen in der nächsten Woche.