Kulturstaatssekretärin Petra Olschowski und Produzent Oliver Vogel (erste Treppenstufe) und Foto: Sebastian Steegmüller - Sebastian Steegmüller

Seit elf Jahren wird die ZDF-Krimiserie im Römerkastell produziert.

Bad CannstattMal eben schnell von der Gerichtsmedizin zu Joachim Stolls Hausboot düsen und dazwischen noch auf einen kurzen Zwischenstopp in Schrottis Werkstatt vorbeischauen? Kreuz und quer mit dem Auto durch die Landeshauptstadt – vor allem im Feierabendverkehr keine wirklich gute Idee. Was selbst eingefleischte Fans der ZDF-Serie „SOKO Stuttgart“ oftmals nicht wissen: Um möglichst schnell von einem Schauplatz zum anderen zu kommen, müssen die Ermittler kein Blaulicht einschalten. Denn alle Drehorte befinden sich in einem Gebäude – selbst eine Krankenstation mit Aufzug wurde im Römerkastell auf dem Hallschlag errichtet.

Mittlerweile wird seit elf Jahren in den Studios der Bavaria Fiction die äußerst erfolgreiche Krimireihe produziert. Knapp vier Millionen Zuschauer verfolgen immer donnerstags um 18 Uhr die Ermittlungen. Am 31. Oktober wird die 250. Folge ausgestrahlt. Aus diesem Anlass hat die Kulturstaatssekretärin Petra Olschowski gemeinsam mit Carl Bergengruen, Geschäftsführer der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG), die Schauspieler am Set besucht.

Nicht mit dem Erfolg gerechnet

Und die Politikerin zeigte sich begeistert von der nachhaltigen Wirkung der ZDF-Krimiserie: „Dass wir hier am Standort so vielen Filmschaffenden aus der Region dauerhaft Beschäftigung bieten können, konnte bei Ausstrahlungsbeginn vor elf Jahren natürlich niemand erwarten. Das ist ein Riesenerfolg für unsere hervorragend ausgebildeten Filmschaffenden vor Ort und die damalige Anschubfinanzierung der MFG.“

Die erste Staffel der ZDF-Serie „SOKO Stuttgart“ hatte die MFG 2009 mit einer knappen Million Euro in Entwicklung und Herstellung zu Sendebeginn gefördert. Die Serie ist fest in den Händen von Filmschaffenden aus dem Südwesten. Dem Produktionsteam der Bavaria Fiction gehören von Beginn an neben Produzent Oliver Vogel und Producer Torsten Lenkeit fünf weitere Absolventen und Absolventinnen der Ludwigsburger Filmakademie an. Regisseure aus Baden-Württemberg inszenieren die ersten Folgen, der nahezu komplette Produktionsstab ist aus der Region und auch die Postproduktion findet im Südwesten statt.

Selbst „abtrünnige“ Landeskinder fanden wieder zurück: Harald Schmidt hatte einen Gastauftritt und zeigte sich davon überzeugt, dass „in Stuttgart – filmisch – ermordet zu werden, so mit das Attraktivste ist, was einem Schauspieler passieren kann.“ Weitere Stars wie beispielsweise Didi Hallervorden hatten ihre Gastrollen, wogegen das Kernteam mit den Darstellern Astrid M. Fünderich, Karl Kranzkowski, Peter Ketnath und Benjamin Strecker seit Serienbeginn stabil und beim Publikum beliebt blieb.

Möglich wurde das auch, weil mit Filmfördermitteln ein für solche Großproduktionen geeignetes Studio im Römerkastell in Bad Cannstatt ausgebaut werden konnte. Damit ist es der MFG gelungen, eine TV-Serie hier am Filmstandort zu etablieren, die inzwischen seit vielen Jahren ohne den Einsatz öffentlicher Mittel langfristig Effekte für das Land generiert. „Diese Förderung hat sich für Baden-Württemberg voll ausgezahlt“, sagt Carl Bergengruen. Und Produzent Oliver Vogel ergänzt: „Die Anschubfinanzierung der MFG war ein Schlüssel, der uns die Türen für die Dreharbeiten in Stuttgart geöffnet hat. Denn nur mit Hilfe der Förderung konnten die hohen Investitionskosten gestemmt werden.“ seb

Die 250. Folge „#Mord“ wird am Donnerstag, 31. Oktober, um 18.05 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Darin geht es um einen Mord vor laufender Kamera, der live ins Netz gestreamt wird. Erstmals mit dabei ist auch die Streifenpolizistin Sibylle Beyer, die von „Prenzlschwäbin“ Bärbel Stolz gespielt wird.