Wulf Wager vom Kübelesmarkt fördert seit 20 Jahren die Mundarttage. Quelle: Unbekannt

Die Mundart wird in Bad Cannstatt groß geschrieben. Und das nicht nur bei den Cannstatter Mundarttagen, die 20 Jahre alt werden: „1998 gaben drei Jubiläen Anlass zur Gründung der Cannstatter Mundarttage: Der Kulturverein ’s Dudelsäckle wurde zehn Jahre alt, die Mundartgesellschaft Württemberg 20 Jahre und die Stadtteilbibliothek Bad Cannstatt 25 Jahre“, erinnert sich der Initiator der Veranstaltungsreihe Peter Hinderer.

Von Iris Frey

Die erste Veranstaltung der Cannstatter Mundarttage fand am 8. Januar 1998 statt. Im Jahr 1999 übernahm der Kübelesmarkt Bad Cannstatt federführend die Organisation, so Hinderer. Wulf Wager vom Kübelesmarkt erinnert sich, wie Hinderer auf ihn zugekommen ist und gefragt hat und sie dann das Ganze gemeinsam organisiert haben. „Der Kübelesmarkt ist nicht nur Fasnetsverein, sondern er kümmert sich auch ums Brauchtum“, so Wager. Er ist bis heute Koordinator der Mundarttage und die einzelnen Veranstalter führen selbst ihre Angebote durch. „Die Mundart ist ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur“, betont Wager.

Zahlreiche Dudelsäckle-Mitglieder traten bei den Cannstatter Mundarttagen auf, so Dieter Hildenbrand, Klaus Jörder, Eleonore Lindenberg, Helmut E. Pfitzer, Margarete Russ-Schneider, Bertram Schleicher mit MacBes und Sibille Wöltjen mit dem Labersäckle. Journalistisch begleitete Hans-Peter Schneider jahrelang die Veranstaltungsreihe. Er brachte „Schwobablues“ ins Otto-Riethmüller-Haus. Eingesetzt und das Steiggemeindehaus zur Spielstätte gemacht hat sich das Mitglied Wilhelm Bauer.

Bauer erinnert sich auch noch gut an die Anfänge der Cannstatter Mundarttage und freut sich, dass es sie heute noch gibt. „Im Besen ging es los“, sagte er. Dort war die erste Keimzelle, auch für Sitzungen und Vorbereitungen. Er erinnert sich noch an die Bronnweiler Weiber, die auftraten. An die Veranstaltungen im Steiggemeindehaus denkt Bauer auch noch gerne: „Für uns war es erfolgreich, immer eine tolle Sache, die super angenommen wurde. Wir haben jedes Mal 120 Gäste gehabt.“ Bauer drückt den Mundarttage-Machern die Daumen, dass es weitergeht.

„Erinnern darf man sich an Höhepunkte wie Walter Schultheiß & Trudel Wulle, Christoph Sonntag oder Grachmusikoff“, so Hinderer. Zu den Gründungsmitgliedern zählten neben Hinderer Wilhelm König (1. Vorsitzender der Mundartgesellschaft Württemberg), auch Gudrun Kupka (Leiterin Stadtteilbücherei Bad Cannstatt). Und: „Man holte gleich beim ersten Mal Besenwirt Wilhelm Bauer und Wulf Wager mit ins Boot“, so Hinderer.

Die erste Veranstaltung fand am 8. Januar 1998 statt mit einer Ausstellungseröffnung „Mundartdichtung in Württemberg seit 1945“ in der Stadtteilbibliothek Bad Cannstatt. In der ersten Reihe vor 20 Jahren gab es im Zeitraum 8. Januar bis 14. März 1998 14 Veranstaltungen unter dem Motto „Schwäbisch gschwäddsd ond gsonga, danzad ond gschbiild“. Dann wurde die Veranstaltungsreihe jährlich fortgeführt ab 1999 unter dem Dach des Kübelesmarkts. „1998 waren es elf Veranstalter, derzeit sind es zwischen acht bis zehn Vereine und Organisationen“, so Hinderer. Er blickt auf die Veränderungen im Laufe der Jahre: „Heute ist uns der Bezug zu unserer Natur wichtig, so werden literarische Spaziergänge, Weinwanderungen und Kräuterstadtwanderungen angeboten. Und dies kommt gut an“, so Hinderer. Bereits 1998 gab es Veranstaltungen in Bad Cannstatt und „dromrom“, sprich in Münster und Freiberg-Mönchfeld. Heute sind Hofen und Mühlhausen dabei. Das Erfolgsrezept der Mundarttage beschreibt Hinderer: „Die Vernetzung der Vereine und Organisationen“.

Veranstaltungsstätten wie das Steiggemeindehaus gibt es nicht mehr. Es wurde verkauft, abgerissen und dort werden Wohnungen gebaut. Jetzt wurden Alternativen gefunden für die Veranstaltungen. „Wir können am 17. Juni die Steigkirche für ein schwäbisches Kabarett nutzen. Auch das Otto-Riethmüller-Haus wurde uns angeboten“, so Hinderer. Was die Zukunft der Cannstatter Mundarttage betrifft, erklärt der Dudelsäckle-Vorstand: „Ich habe bereits Peter Kuhn von der Vereinigung Cannstatter Vereine, VCV, angesprochen und um Unterstützung gebeten. Die Zukunft lebt von der Vernetzung der Vereine wie das zum Beispiel auch beim Kulturnetz Bad Cannstatt der Fall ist. „Im Grunde passt alles so“, sagt Hinderer mit Blick auf Veränderungen. Das Vorbereitungsteam besteht aus Panajotis Delinasakis, Hannes Löflad und Peter Hinderer. Interessierte, die am Programm mitmachen wollen, wenden sich an Panajotis Delinasakis, E-Mail: delinasakis@arcor.de.

Das Jubiläumsprogramm der Cannstatter Mundarttage startet am 27. April mit schwäbischer Comedy mit Hillu‘s Herzdropfa im Haus am See und endet am 17. Juni mit der Schwäbischen Kirch mit Pfarrer Binder in der Steigkirche. Infos für Interessierte unter www.cannstatter-mundarttage.de.