Bürger können wilden Müll über die Gelbe Karte bei der Stadt melden. Foto: Gall - Gall

Mit der „Gelben Karte“ können Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt Beschwerden und Verbesserungsvorschläge einreichen. Im vergangenen Jahr hat es 10 700 Gelbe Karten gegeben. Neuer Rekord. Mit der gelben Karte können Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt Beschwerden und Verbesserungsvorschläge einreichen. Vergangenes Jahr waren 10 700 Gelbe Karten – neuer Rekord.

Bad Cannstatt Bereits seit 21 Jahren gibt es in der baden-württembergischen Landeshauptstadt die sogenannte Gelbe Karte. Sie ist ein Instrument für die Bürger, um direkt mit der Stadt zu kommunizieren. Über die Gelben Karten können sie auf Missstände aufmerksam machen, Verbesserungsvorschläge einbringen und mit eigenen Ideen zur Stadtentwicklung beitragen.

1997 wurde dieses Ideen- und Beschwerdemanagement in Stuttgart eingeführt. Es wurde ein Team gebildet, das sich in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen um Belange der Bürger kümmert und dafür sorgt, dass deren Anliegen verfolgt werden. Gelbe Karten liegen zum einen an der Infothek des Rathauses sowie in den einzelnen Bezirksämtern aus. Zum anderen gibt es auch verschieden Möglichkeiten seine Anliegen online – über die Homepage der Stadt oder die StuttgartApp – einzubringen.

Dabei war zu Beginn mit dem großen Erfolg des Systems nicht zu rechnen. Gerade einmal 314 Gelbe Karten gingen 1997 bei der Stadt ein. Ein Jahr später hatte sich diese Zahl aber bereits verdoppelt. 2001 wurde mit 1803 Gelben Karten erstmals eine vierstellige Zahl erreicht. Insgesamt wurden seit der Einführung 76 500 Fälle registriert. Im vergangenen Jahr haben sich die Bürger mit 10700 Anliegen an die Landeshauptstadt gewandt. Der bisherige Rekord.

Bürger nutzen Angebot gerne

Auch deshalb ist man bei der Stadt mit dem System zufrieden: „Die Gelben Karten haben sich bewährt. Die Zahl der Eingaben steigt seit 2013 kontinuierlich, dass belegt, dass die Bürger unser Angebot gerne nutzten.“, heißt es bei der städtischen Pressestelle. Das liege auch daran, dass man den Dienst vor allem weiter vereinfacht und dem digitalen Wandel angepasst habe.

2018 wurde von rund 85 Prozent der eingereichten Gelben Karten Kritik geübt. Bei sechs Prozent der Eingaben wurden Ideen und Vorschläge eingebracht, zwei Prozent enthielten ein Lob und bei sieben Prozent wurden Fragen gestellt. Von den 10 700 Gelben Karten konnten insgesamt 62 Prozent ausgewertet werden. Davon wurde etwas weniger als die Hälfte der Bürgerwünsche erfüllt, ein Drittel konnte weiterverfolgt und 23 Prozent konnten nicht umgesetzt werden. Das hat verschiedene Gründe: „Es können Gesetze oder die Interessen Dritter dem Anliegen entgegenstehen. Manchmal fehlen auch die entsprechenden Mittel oder die Fälle liegen nicht in der Hand städtischer Stellen.“

Verkehr und Sauberkeit sind die Schwerpunktthemen. Viele Gelbe Karten enthalten ganz konkrete, sachbezogene Hinweise, zum Beispiel zur Verkehrssicherheit: Das können Stolperfallen auf Gehwegen, Fahrbahnbeschädigungen, umgefallene Verkehrszeichen oder sonstige Verkehrsbehinderungen sein. Beim Thema Sauberkeit wird die Stadt hauptsächlich auf wilden Müll und verunreinigte Grünflachen aufmerksam gemacht.

Wilden Müll entdeckt auch der Bad Cannstatter Stadtführer Stefan Betsch immer wieder in der Sauerwasserstadt: „Da funktioniert die Gelbe Karte sehr gut. Der Müll wird immer recht schnell entsorgt.“ Die Kommunikation mit der Stadt funktioniere allerdings nicht immer so reibungslos. So hat Betsch mit zwei anderen Mitbürgern schon Gelbe Karten wegen dem Schleichverkehr in Mühlhausen verfasst. „Da haben wir von der Stadt noch nichts gehört.“ Generell findet er das Angebot aber gut: „Ich finde es super, dass sich die Stadt so ihren Bürgern öffnet.“ Auch Anwohner der Cannstatter Eisenbahnstraße haben ihrem Ärger schon über die Gelben Karten Luft gemacht. Dort hat ein Abschleppunternehmen nachts Autos auf seine Hoff gestellt und somit Lärm verursacht. Derzeit gibt es Beschwerden bezüglich der Sperrung des Neckarradwegs. Hier streben Bürger eine andere als die derzeitige Lösung an.