Auch der obere Bereich des Areals am Zuckerfabrik-Gelände wird bebaut und geschützt. Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Die Firmen Fischer Weilheim, Karle Recycling und Degenkolbe machen gemeinsame Sache und wollen in der Neckartalstraße den Recyclingpark Neckartal realisieren. Dafür werden bis zu zehn Millionen Euro investiert. Die Stadtverwaltung, die Bezirksbeiräte Münster und Bad Cannstatt sowie der Ausschuss für Umwelt und Technik begrüßen das Vorhaben. Sobald die Genehmigung vorliegt, soll es losgehen. Die Unternehmen sind gewappnet.

Der Antrag für eine „immissionsrechtliche Neugenehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Anlage für das Sortieren, Behandeln und zeitweilige Lagerung von Abfällen“ ist eingereicht. Denn bereits seit 1991 wird diese Fläche im ausgewiesenen Industrieviertel als Recyclingplatz mit Abfallbehandlungsanlagen, Sortierung und Lagerflächen betrieben. Der Recyclingplatz erfüllt wichtige Entsorgungsaufgaben und bietet den drei Betrieben damit ortsnahe und zuverlässige Entsorgungsmöglichkeiten für mineralische Abfälle, Bauschutt, Erde, Papier- und Kunststoffabfälle aller Art, Handwerker- und Privatabfälle, Sperrmüll und gelbe Säcke.

Alle drei Unternehmen waren auf der Suche nach neuen Standorten. Der Firma Fischer Weilheim wurde das Areal für mineralische Abfälle in Möhringen gekündigt, weil die Fläche vom Besitzer, der Stuttgarter Straßenbahnen AG, selbst benötigt wird. Der Mietvertrag der Firma Degenkolbe im Veielbrunnen-Gebiet, die Papier, Pappe, Karton und Kunststoffe recycelt, lief Ende des vergangenen Jahres aus. Und Karle Recycling betreibt bereits die Tochter Agra-Wertstoffrecycling in der Neckartalstraße und kennt daher die Vorzüge des Standortes. Alle drei Unternehmen zusammengeschlossen an einem Ort sei sinnvoll - „ein optimaler Standort für uns“, beschreibt Karle-Recycling-Geschäftsführer Stephan Karle.

Die Unternehmen, die die Fläche nach der bestehenden Genehmigung bereits nutzen, haben viel vor. Bauliche Veränderungen unter anderem zum Schutz vor Lärm, Staub und Verwehungen. „Das jetzt ist nur ein Zwischenzustand.“ Die drei Unternehmen sind den Behörden seit Jahrzehnten bekannt. Degenkolbe feiert in zwei Jahren 100-jähriges Bestehen. Noch nie gab es Probleme mit der Nachbarschaft. „Wir sind um Einvernehmen bemüht, spielen mit offenen Karten und haben nichts zu verbergen“, so Karle. So wurden vorab die Anwohner des direkt angrenzenden Zuckerfabrik-Areals zu einer Infoveranstaltung eingeladen, um das Vorhaben zu erläutern. Auch Jan Reichler, der in der Murgtalstraße ein Gebäude besitzt und seit August mit den Unternehmen korrespondiert und seine Besorgnis äußert (wir berichteten), wurde mehrfach eingeladen, hat bislang aber nicht darauf reagiert.

Die zweite Zufahrt über das Zuckerfabrik-Areal war ein Vorschlag der Feuerwehr. „Sie dient als Notventil und ist mit den Anliegern besprochen“, so Karle. Die Furcht vor 1000 Fuhren am Tag über die Neckartalstraße ist unbegründet. „Die dürften wir durchführen, werden wir aber nie erreichen.“ Mit durchschnittlich 100 Lastwagen am Tag werde gerechnet. Bei optimalem Genehmigungsverlauf könnte im Dezember, Januar und Februar gebaut, die Anlagen eingehaust, der Steinbruch überbaut werden. Die Mauereidechsen werden derzeit noch umgesiedelt. Dafür wurden zum Teil auf dem Gelände eigene Bereiche geschaffen.