Omar Garcias Urdiales freut sich auf die WM und den Auftritt der Mexikaner. Foto: Steegmüller - Steegmüller

Russland hat es mit einem 5:0-Sieg gegen Saudi-Arabien vorgemacht, jetzt hofft Omar Garcias Urdiales, dass Mexiko am Sonntag nachzieht. Der Cannstatter, der in Mexiko-City geboren ist, weiß jedoch, dass die Aufgabe ungleich schwerer ist – schließlich geht es gegen Deutschland.

Bad CannstattOmar Garcias Urdiales ist sich sicher. „Ganz klar, Mexiko wird Weltmeister“, sagt er mit einem leichten Schmunzeln. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Am Sonntag beim ersten Auftritt der „El Tri“ rechnet er gegen Deutschland mit einem Unentschieden. „Oder mit einem klaren Sieg für die deutsche Nationalelf – mit vier Toren oder mehr. Auf jeden Fall kommt Mexiko weiter“, so der 36-Jährige, der in Mexiko-City geboren wurde, in Texas aufgewachsen ist und seit sechs Jahren in Bad Cannstatt lebt.

Eines seiner größten Idole wird den Nordamerikanern leider nicht mehr helfen können: Hugo Sánchez. „Er war aufgrund seines Charakters mein Lieblingsspieler in den 1980er- und 1990er-Jahren, eine Persönlichkeit auf dem Feld. Er hatte Herz und Entschlossenheit, kombiniert mit einer Eleganz, die er beispielsweise bei seinen Fallrückziehertoren für Real Madrid eindrucksvoll unter Beweis stellte. Er ist der erste professionelle Fußballer gewesen, der der Welt gezeigt hat, dass wir auch Weltklassespieler in dem Sport haben, den wir so sehr lieben.“ Bei der Weltmeisterschaft in Russland soll Javier Hernández Balcázar, auch Chicharito genannt, in dessen Fußstapfen treten. „Ich schätze den Ex-Leverkusener, weil es lange nicht danach aussah, dass er jemals ein Profifußballer werden würde. Seine Fähigkeiten sind begrenzt und er ist ein echter Außenseiter im mexikanischen Fußball.“ Er sei erst relativ spät durchgestartet, habe Probleme in der Nachwuchsabteilung von Chivas Guadalajara gehabt. „Er hatte schon die Fußballschuhe an den Nagel gehängt, nur durch einen glücklichen Zufall und einen erfahrenen Scout, der international tätig war, wurde seine Karriere fortgesetzt. Er hat das nötige Quäntchen Glück und das Durchsetzungsvermögen gehabt, um doch noch ein weltweit beachteter Fußballerspieler zu werden.“ Seine Stärke sei sein außergewöhnlicher Torriecher, so Urdiales. „Nach einer Karriere mit Höhen und Tiefen hat Chicharito nun die Chance, bei der WM in Russland zu einer mexikanischen Legende zu werden.“

Sollte der 30-jährige Stürmer, der derzeit für West Ham United spielt, wider Erwarten doch nicht den Titel holen, hat Urdiales noch zwei weitere Pferde im Stall, auf die er setzen kann. „In meiner Brust schlagen drei Herzen. Natürlich drücke ich auch Deutschland die Daumen. Ich fühle mich in Stuttgart sehr wohl, außerd em wurde mein Sohn Erick hier geboren.“

Aber auch dem Gastgeberland wünscht der Mexikaner aus einem einfachen Grund nur das Beste: „Meine Frau ist Deutsch-Russin.“ Er geht davon aus, dass die Hausherren die Vorrunde überstehen werden. „Sie werden schon das eine oder andere Spiel gekauft haben“, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Schon um ihr Gesicht zu wahren, müssen die Hausherren ins Achtelfinale einziehen.“ Nachdem souveränen 5:0-Sieg zum Auftakt gegen Saudi-Arabien sieht es gut aus, sollte das Team dennoch früher die Koffer packen müssen, werde der Haussegen dennoch nicht schief hängen. „Auch dann werden wir die Spiele genießen.“ Den Großteil der WM werde er im Kreis seiner Familie oder mit seinen Freunden vom SV Gablenberg anschauen. Dort tritt der 36-Jährige in der zweiten Mannschaft regelmäßig noch selbst gegen den Ball.