Thomas Hampson (rechts) und Pianist Wolfram Rieger erhalten als erstes Lied-Duo die Hugo-Wolf-Medaille. Foto: Heidelberger Frühling / studio visuell Quelle: Unbekannt

Von Martin Mezger

Stuttgart - Das Jammern, wie schwer es die klassische Musik hat, überlässt die Stuttgarter Hugo-Wolf-Akademie anderen. Gemäß ihrem Namenspatron der Liedkunst verpflichtet, probiert die Akademie lieber etwas aus: vor Jahren einen Brückenschlag vom Kunst- zum Pop-Lied in Zusammenarbeit mit der Mannheimer Pop-Akademie. Kam nicht viel dabei raus, aber den Versuch war es wert. In der nächsten Saison 2017/18 experimentiert man im Jazzclub BIX mit einem Schubert-Update: Bariton Johannes Held nimmt Lieder in der Singer-Songwriter-Version des Gitarristen Bryan Benner (17. März 2018) zur Brust - eine Schubertiade als Clubabend, wie Akademie-Intendantin Cornelia Weidner sagt.

Im klassischen Kerngeschäft verleiht die Akademie am 1. Oktober ihre Hugo-Wolf-Medaille erstmals an ein Lied-Duo, den grandiosen Bariton Thomas Hampson und den Pianisten Wolfram Rieger. Weil aber nicht nur das Lob gestandener Koryphäen, sondern auch die Nachwuchsförderung wichtiges Anliegen ist, sind in den 20 Konzerten die Sieger des alle zwei Jahre stattfindenden Liedkunst-Wettbewerbs prominent vertreten; am 7. Januar 2018 etwa die Gewinner des Jahres 2016, Tenor Ilker Arcayürek und Pianistin Fiona Pollak.

Die Reihe der Liedkonzerte mit der Stuttgarter Oper eröffnen am 27. September die Sopranistin Anna Lucia Richter, der Bariton Georg Nigl und der Pianist Gérard Wyss mit Wolfs „Italienischem Liederbuch“. Angela Denoke kurvt mit Jazztrio durch die 20er-Jahre (16. Januar 2018), Ana Durlovski durch osteuropäische Liedkünste (3. Mai 2018). Mandy Fredrich ist mit Liedern von Strauss bis Satie auf Liebe eingestellt (17. März).

Den Auftakt der Galeriekonzerte in der Staatsgalerie machen am 29. Oktober Robert Holl und Graham Johnson, einer der kundigsten Liedpianisten. Sophie Karthäuser singt Wolf und Französisches (12. November), Brenden Gunnell stellt Britten Werke von Schumann und Beethoven gegenüber (22. Februar 2018), Christina Landshamer und André Schulen führen Schumanns „Myrten“ als Wechselgesang auf (6. Mai 2018).

Fortgesetzt mit zwei Terminen wird die Reihe „Der ganze Hugo Wolf“. Es gibt ein „Winterreise“-Gesprächskonzert mit Schubert-Experte Thomas Seedorf und Tenor Julian Prégardien (24. September), einen Abend mit Mark Padmore und Kristian Bezuidenhout am Hammerklavier (5. Dezember) - und etliches mehr in dem vielseitigen Programm.

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