Wo alles begann: Rapper Majan zu Hause in Schorndorf. Foto: Gottfried Stoppel - Gottfried Stoppel

Los ging alles in der Garage mit einem Klavier von eBay, heute steht Majan mit Cro und Herre auf der Bühne.

SchorndorfRap ist längst nicht mehr der Rap, mit dem die Generation Max Herre aufwuchs. Autotune und eine obsolet gewordene Genre-Einteilung haben die Musik aus ihrem Korsett gelöst. Bei Rapper Majan spürt man das. Der frisch 20 gewordene Schorndorfer rappt, singt, spricht in seinen nachdenklichen, direkten und poetischen Songs über Leben, Liebe und Zweifel. Er spielt Klavier, schreibt seine Songs selbst und hat ein eigenes Label. Weder Cloud Rap, noch Gangsta: was Eigenes, das zufällig nach Hip-Hop klingt.

Gute Bilanz für jemanden, der erst im März 2019 auf sich aufmerksam machte. Im Mai 2019 dann die Explosion, in der Hinterhand „1975“, ein Song mit Cro. Er chartet, sammelt Millionen Klicks im Netz, tritt mit den ganz großen auf – neben vielen anderen kometenhaften Entwicklungen, für die die meisten anderen eher Jahre brauchen. Doch Majan ist kein bisschen abgehoben. Es scheint, als habe ihm der Karriere-Turbo eine gewisse Bescheidenheit und Ruhe eingeimpft.

Jogginghose, Kette, erst mal eine Zigarette drehen – Majan sitzt in der Garage seines Elternhauses in Schorndorf. Er ist nicht mehr oft hier, lebt in Berlin, wo er mit Schere, Stein, Papier sein eigenes Label an das von den Fantas gegründete Unternehmen Four Music angedockt hat. „Ich lerne so langsam, damit umzugehen“, sagt er. Er hockt auf einer Sprudelkiste, schaut sich in der Garage um. Es ist der Ort, an dem alles begann. Hier verbrachte er Zeit mit seinen Kumpels, hier entstanden seine ersten Songs. „Aber klar“, schickt er nach einer Pause hinterher, „Anfang des Jahres hat es mich komplett verschickt.“

Den Konzertsommer am Mercedes-Benz-Museum nennt er „surreal“: Einmal supportet er Max Herre, einmal holt ihn Cro auf die Bühne. „Mir war den ganzen Tag schlecht“, sagt er und lacht. „Aber das ist mittlerweile besser.“ Ein wenig haben da die Mentoren Herre und Cro ihre Finger im Spiel. „Sie haben mir viel über das Business erzählt“, so Majan.

Der Großteil seines Lebens dreht sich um Musik. „Mit acht Jahren habe ich in Schorndorf mit Schlagzeugunterricht angefangen und hier auch in einer Indie-Band gespielt.“ Privat hörte er überwiegend Rap, Eminem bezeichnet er als Erweckungserlebnis. „Ich habe Spaß an Sprache“, sagt er. Ach ja, Klavierspielen hat er sich einfach mal selbst beigebracht. Er klopft auf das alte, mit Graffiti und Tags verzierte Klavier. „Für null Euro bei E-Bay-Kleinanzeigen geschossen“, sagt er stolz.

Nach dem Abi wollte er das Instrument in einen Van laden – und dann auf und davon. „Ich wollte mir zwei Jahre gönnen, um meine Musik voranzubringen.“ Der Plan liegt vorerst auf Eis. Er pendelt zwischen Schorndorf und Berlin, hat Kontakte zu den Stuttgarter Produzentenstars von den Jugglerz und verbrachte seinen 20. Geburtstag im August auf der Bühne Klingt märchenhaft – wenn man bedenkt, dass alles explodierte, weil Majan einen seiner Songs an Cro schickte. „Ich hätte ja nie im Leben damit gerechnet, dass da Reaktion kommt!“, bricht es aus ihm heraus. „Es war eher ein Witz, weil ich immer mal wieder mit Cro verglichen wurde.“ Am Ende dieser Geschichte stehen sechseinhalb Millionen Spotify-Streams für „1975“.

Am 13. September ab 23.59 Uhr tritt Majan in der Schräglage auf.