Esslingen (tk) - Die Idee, eine Geschichte für Schauspieler und Puppen zu realisieren, wurde bereits am Ende der Intendanz von Manuel Soubeyrand geboren. Lothar Bobbe, seit 2014 dem Esslinger Schauspielhaus als Gast verbunden - aktuell in der Produktion „Schnabeltassen“ -, setzt sie nun um. „Also sprach Barbarossa“ heißt der Titel seines Stückes, das heute Abend um 20 Uhr im Podium 2 des Esslinger Schauspielhauses uraufgeführt wird.

Es spielt in einer schwäbischen Kleinstadt, in der ein gewiefter Fahrradhändler mit einer simplen Geschäftsidee die Attraktivität der Innenstadt steigern will: Der erfolgreiche Mittelalterweihnachtsmarkt soll einfach aufs ganze Jahr ausgedehnt werden. Während der Kulturbürgermeister beim Kneipengang überzeugt werden kann, machen andere Geschäftsbesitzer gegen die Pläne mobil.

Der Plot ist erkennbar in Esslingen angesiedelt, doch in der Art eines klassischen Schlüsselromans hat Bobbe seinen Text, wie er betont, nicht angelegt. Auch der Regisseur dieser Produktion, Marcel Keller, sieht in den Protagonisten dieses kleinstädtischen Tableaus keine Esslinger Unikate - „das sind Typen, die man überall antreffen kann“, sagt Keller, der die Eröffnungsproduktion dieser Spielzeit („Doctor Faustus' Magical Circus Part II“) inszenierte und der auch beim Saisonfinale die Freilicht-Premiere („Luther!“) in Szene setzten wird. Keller zeichnet auch für die Kostüme und das Design der Klappmaulpuppen verantwortlich. Und bei letzteren wiederum sind Ähnlichkeiten mit den auftretenden Darstellern durchaus beabsichtigt: Die Akteure treten mit den gleichen Masken wie ihre Puppen auf - treten so quasi als deren Doppelgänger in Erscheinung. Ästhetisches Vorbild dieses Formats ist die Wiener Musical-Comedy „Krawutzi Kaputzi“ mit dem Comeback gealterter Helden aus dem österreichischen Kinderfernsehen der 70er- und 80er-Jahre. Im Übrigen, gibt Bobbe zu bedenken, bietet das Stück mehr als eine städtische Posse um die Belebung des Einzelhandels. „Es ist auch eine Liebes- und eine Vater-Sohn-Geschichte - und ein Musical“. „Puppical“ nennt Bobbe sein Schau- und Puppenspiel mit Musik, die Patrick Bopp von der A-cappella-Comedy-Gruppe Füenf mit selbstgeschriebenen Arrangements im Stile von Pop- und Schlagerohrwürmern beisteuert.

Die Uraufführung (ausverkauft, evtl. Restkarten an der Abendkasse) beginnt heute um 20 Uhr im Podium 2 des Schauspielhauses. Die nächsten Aufführungen: 20. und 27. April.