Stuttgart (dpa) - Das Stuttgarter Ballett hat die für den 30. Juni geplante Uraufführung des Stücks „Kafka“ abgesagt. Haus-Choreograph Marco Goecke (45) sei krank und könne das Ballett nicht zu Ende führen, teilte Intendant Reid Anderson (68) gestern mit. „Für unsere treues Publikum tut es mir außerordentlich leid“, sagte Anderson. „Ich bin unendlich traurig und auch sehr besorgt um Marco Goecke.“ Der Künstler sei bis Ende Juni krankgeschrieben. Zur Ursache machte das Haus keine Angaben.

Rund 30 Minuten Rohmaterial seien fertig, sagte Anderson. Er sehe aber kurzfristig keine Möglichkeit, dieses Fragment ohne den Choreographen auf die Bühne zu bringen - zumal das Publikum ein abendfüllendes Stück erwarte. Die Premiere sei für eine große Besetzung angelegt - mit einer Auftragkomposition, aufwendigen Kostümen und Bühnenbild. Auch musikalisch könne nicht nur ein Teil gezeigt werden. Als Ersatz gibt es „Don Quijote“ sowie „Romeo und Julia“ aus dem Repertoire. Marco Goecke, seit September 2005 Haus-Choreograph des Stuttgarter Balletts, hatte zuletzt im Juni 2016 das Leben der russischen Tanzlegende Waslaw Nijinsky abendfüllend auf die Bühne gebracht. Der „Choreograph des Jahres“ 2015 arbeitete dafür mit Gauthier Dance zusammen, der Tanzcompagnie des Theaterhauses. Begeisterung löste auch die Uraufführung „Lucid Dream“ (Wachtraum) am Stuttgarter Ballett aus.