Literaturnobelpreisträger Dario Fo, aufgenommen 2014 in Stuttgart. Foto: dpa - dpa

Für die beißende Komödie reicht eine minimale personelle Ausstattung.

StuttgartHeiligenlegenden und Absurditäten der Medizin müssen herhalten, um begriffsstutzigen Ehemännern und der untersuchenden Staatsmacht auch ungewöhnlich späte Schwangerschaften zu erklären. Denn „Bezahlt wird nicht“, so der Titel der Farce von Dario Fo (1926- 2016). Dass für die Umsetzung seiner beißenden Komödie eine minimale personelle Ausstattung genügt, erlebte nun das Publikum beim 14. Stuttgarter Europa Theatertreffen im Theater Tri-Bühne.

Stephen Crane versetzt die Bühne in virtuelle Stadtansichten. Sie reichen bis in eine spärlich eingerichtete Küche. Hier müssen Antonia und ihre Freundin Margherita die ziemlich wahllos geplünderten Waren verstecken. Und hier ist auch der Ort, an dem Dario Fos brillante Kapitalismus- und Kleruskritik mit Verve verhandelt wird. Regie führt Alejandro Quintana. Sylvia Bretschneider und Susan Ihlenfeld, künstlerisch beheimatet am mecklenburgischen Luzintheater, wechseln die Rollen von Ehefrau, Ehemann und Polizei rasant. Ihre Sprech- und Spieltempi führen sie bis ins Absurde; das Publikum amüsiert sich. Dario Fo war Feminist. Die Rollen der wehrhaften Arbeiterfrauen hat er mit unglaublicher Power ausgestattet. Männer zeichnet er eher regeltreu, aber auch lernfähig.

Sylvia Bretschneider und Susan Ihlenfeld sind in allen Rollen wahre Komödiantinnen, Running Gags und Slapsticks inklusive. Eher leise Töne bringt Tobias Thiele am Musikpult ein. Zart intoniert er Bertold Brechts „Lied von der Einheitsfront“ und dessen Zeilen „Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum braucht er was zu essen, bitte sehr!“, um wenige Takte später die Melodie kämpferisch zu forcieren.

Weitere Vorführungen: 12. und 13. Dezember